Einwohnerentwicklung von Mönchengladbach. Oben ab 1767 bis 2018. Unten ein Ausschnitt ab 1871. Der starke Anstieg in 1929 erklärt sich durch Eingemeindungen, die 1933 rückgängig gemacht wurden. 1975 wurde die Eingemeindung abermals vorgenommen
Im Mittelalter und der frühen Neuzeit hatte Gladbach nur einige hundert Einwohner. Die Bevölkerungszahl stieg nur langsam und ging bedingt durch Kriege, Seuchen oder Hungersnöte immer wieder zurück. Erst mit der beginnenden Industrialisierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. 1858 kam es zur Eingliederung der Gemeinde Oberniedergeburth und einem Teil von Obergeburth nach Gladbach. Lebten 1855 erst 3142 Menschen in der Stadt, so waren es 1890 bereits 50.000.
Bis Ende des 19. Jahrhunderts hieß der Ort „Gladbach“ beziehungsweise früher Gleidebach (zahlreiche andere Schreibweisen sind überliefert). Als die Stadt am 1. Januar 1888 kreisfrei wurde, erhielt sie zur besseren Unterscheidung von Bergisch Gladbach den Namen München-Gladbach.
Am 1. August 1921 schlossen sich die Stadt München-Gladbach (64.031 Einwohner 1919), die Landgemeinden München-Gladbach (22.614 Einwohner 1919) und Neuwerk (11.836 Einwohner 1919) sowie die Stadt Rheindalen (8308 Einwohner 1919) zur neuen Großstadt München-Gladbach mit etwa 112.000 Einwohnern zusammen. Am 1. August 1929 stieg durch die Eingemeindung von Rheydt (45.095 Einwohner 1925), Odenkirchen (20.023 Einwohner 1925) und weiterer Orte die Einwohnerzahl der neuen kreisfreien Stadt Gladbach-Rheydt auf rund 200.000. Die Stadt wurde zu Beginn des Nationalsozialismus bereits am 1. August 1933 wieder in zwei Städte aufgeteilt: „München-Gladbach“ (mit Hardt) und „Rheydt“ (mit Odenkirchen, Giesenkirchen und Schelsen).
Bei der Volkszählung vom 17. Mai 1939 wurden 128.418 Personen ermittelt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Innenstadt durch die alliierten Luftangriffe zu 60 Prozent zerstört. Als die amerikanische Armee München-Gladbach am 1. März 1945 besetzte, lebten noch 75.000 Menschen in der Stadt. Bedingt durch die Rückkehr der Zwangsevakuierten und den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten stieg die Bevölkerungszahl nach Kriegsende rasch an. Schon 1951 lebten wieder so viele Menschen in der Stadt, wie vor dem Krieg. Am 11. Oktober 1960 erfolgte die Umbenennung in Mönchengladbach. 1968 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Rheydt die Grenze von 100.000, wodurch sie wieder zur Großstadt wurde.
Die Eingemeindung von Rheydt (99.963 Einwohner) und Wickrath (13.961 Einwohner) am 1. Januar 1975 brachte einen Zuwachs von 114.000 Personen auf insgesamt 263.000 Einwohner. 1996 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt mit 266.873 ihren historischen Höchststand. Im Jahre 2006 stand die Stadt mit 260.951 Einwohnern unter den deutschen Großstädten an 26., innerhalb Nordrhein-Westfalens an zwölfter Stelle.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1809 handelt es sich um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1970) und des Statistischen Landesamtes (ab 1971). Die Angaben beziehen sich ab 1840 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1840 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Nach der Eingemeindung der kreisfreien Stadt Rheydt und der Gemeinde Wickrath des Kreises Grevenbroich am 1. Januar 1975
Quellen: Stadt Mönchengladbach (bis 1970), Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen (ab 1971)
Ab 1990
(jeweiliger Gebietsstand)
Ein grafische Darstellung der Daten ab 1990 befindet sich im Abschnitt #Bevölkerungsprognose
Datum
Einwohner
31. Dezember 1990
259.436
31. Dezember 1991
262.581
31. Dezember 1992
265.069
31. Dezember 1993
265.312
31. Dezember 1994
266.073
31. Dezember 1995
266.702
31. Dezember 1996
266.873
31. Dezember 1997
266.505
31. Dezember 1998
264.662
Datum
Einwohner
31. Dezember 1999
263.697
31. Dezember 2000
263.014
31. Dezember 2001
262.963
31. Dezember 2002
263.104
31. Dezember 2003
262.391
31. Dezember 2004
261.966
31. Dezember 2005
261.444
31. Dezember 2006
260.951
31. Dezember 2007
260.018
Datum
Einwohner
31. Dezember 2008
258.848
31. Dezember 2009
258.251
31. Dezember 2011
254.834
31. Dezember 2014
256.853
31. Dezember 2015
259.996
31. Dezember 2016
260.925
31. Dezember 2017
262.188
31. Dezember 2018
261.454
31. Dezember 2023
268.943
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen
Bevölkerungsprognose
In ihrem 2006 publizierten „Wegweiser Demographischer Wandel 2020“, in dem die Bertelsmann-Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2959 Kommunen in Deutschland liefert, wird für Mönchengladbach ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 3,4 Prozent (8849 Personen) vorausgesagt.
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2012–2030 – Prognose für Mönchengladbach (Hauptwohnsitze):[2]
Datum
Einwohner
2012
255.070
2020
253.880
2025
251.550
2030
248.550
Quelle: Bertelsmann-Stiftung
Im März 2016 veröffentlichte die Deutsche Postbank AG eine unter Leitung von Michael Bräuninger, Professor an der Helmut-Schmidt-Universität, durchgeführte Studie unter dem Titel Wohnatlas 2016 – Leben in der Stadt, in der für 36 deutsche Großstädte auch eine Bevölkerungsprognose für das Jahr 2030 durchgeführt wird. Sie berücksichtigt auch explizit den Zuzug im Rahmen der Flüchtlingskrise in Deutschland ab 2015. Für Mönchengladbach wird darin von 2015 bis 2030 trotz Flüchtlingszuzug ein Bevölkerungsrückgang von 3,98 % vorhergesagt.[3]
Bevölkerungsstruktur
Die größten Gruppen der melderechtlich in Mönchengladbach registrierten Ausländer kamen am 31. März 2008 aus der Türkei (7954), Polen (1851), Serbien (1646), Griechenland (1313), Italien (1239), Niederlande (1091), Portugal (927), Ukraine (827), Spanien (762), Großbritannien (673), Russland (666), Marokko (629), Irak (549), Sri Lanka (435), Kroatien (392), Mazedonien (375), Bosnien und Herzegowina (359) und Österreich (333).[4] Von der amtlichen Statistik als Ausländer nicht erfasst werden eingebürgerte Personen und als Deutsche in Deutschland geborene Kinder ausländischer Abstammung.
Bevölkerung
Stand 31. Dezember 2006
Einwohner mit Hauptwohnsitz
260.951
davon männlich
126.282
weiblich
134.669
Deutsche
232.953
davon männlich
111.750
weiblich
121.203
Ausländer
27.998
davon männlich
14.532
weiblich
13.466
Ausländeranteil in Prozent
10,7
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen
Altersstruktur
Die folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur vom 31. Dezember 2006 (Hauptwohnsitze).
Alter von/bis
Einwohnerzahl
Anteil (in Prozent)
0–5
11.398
4,4
6–14
26.657
10,2
15–17
9.374
3,6
18–24
21.343
8,2
25–29
14.906
5,7
30–39
34.213
13,1
40–49
42.711
16,4
50–59
34.586
13,3
60–64
13.758
5,3
über 65
52.005
19,9
Gesamt
260.951
100,0
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen
Altersstruktur der Einwohner der Stadt Mönchengladbach
Alter
Einwohner
0–5
10.290
5–10
11.054
10–14
12.769
15–19
14.010
20–24
15.837
25–29
15.229
29–30
14.290
35–39
14.222
40–44
19.910
45–49
22.464
50–54
20.107
55–59
17.251
60–64
15.415
65–69
12.837
70–74
15.377
75–79
10.773
80–84
7.484
85–89
4.157
90-
1.712
Datenquelle: Zensus 2011, Information und Technik Nordrhein-Westfalen, 9. Mai 2011 [6]
Stadtbezirke
Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. März 2008 (Hauptwohnsitze).[7]