Einwohnerentwicklung von Jena. Oben von 1490 bis 2017. Unten ein Ausschnitt ab 1871
Die Einwohnerzahl von Jena stieg im Mittelalter und der frühen Neuzeit nur langsam. Durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte ging sie immer wieder zurück. So starben 1530 bei einer Pestepidemie tausend Menschen, 1578 forderte die Pest 335 Todesopfer. 1636 hält die Seuche erneut Einzug in die Stadt. Diesmal starben 480 Menschen an der Pest. 1771/1772 forderte eine Faulfieber-Epidemie in Jena 800 Todesopfer.
Erst mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1820 erst 4.800 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 schon über 20.000. Die Bevölkerung der Stadt wuchs auch danach weiter, bis 1925 auf 50.000 Personen. 1975 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Jena die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. 1988 erreichte die Bevölkerungszahl mit 108.010 ihren Vorwende-Höchststand.
Seit der Wende in der DDR blieb die Einwohnerzahl von Jena – im Gegensatz zu vielen anderen Städten in Ostdeutschland – relativ stabil und schwankt um die Grenze von 100.000. Allerdings konnte dies einerseits nur durch umfangreiche Eingemeindungen 1994 erreicht werden, durch welche ca. 3.800 Einwohner hinzukamen. Andererseits trägt die jährliche Kampagne dazu bei, welche die Studenten dazu bewegen soll, ihren Hauptwohnsitz während der Zeit des Studiums in Jena anzumelden. Begünstigt ist diese Entwicklung durch den starken Anstieg der Zahl der Studierenden an der Universität und die in den 1990er Jahren gegründete Fachhochschule. Ende 2014 stand die Stadt mit 108.207 Einwohnern unter den deutschen Großstädten an 74., innerhalb Thüringens an zweiter Stelle.
Es folgt eine Übersicht mit den Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1830 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik (bis 1989) und des Statistischen Landesamtes (ab 1990). Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Von 1490 bis 1944
Jahr/Datum
Einwohner
1490
3.800
1542
4.277
1784
4.366
1820
4.758
1825
6.041
1830
5.491
1. Dezember 1840 ¹
5.949
3. Dezember 1852 ¹
6.505
3. Dezember 1861 ¹
7.000
3. Dezember 1864 ¹
7.200
3. Dezember 1867 ¹
7.500
1. Dezember 1871 ¹
8.260
1. Dezember 1875 ¹
9.020
1. Dezember 1880 ¹
10.337
1. Dezember 1885 ¹
12.017
Datum
Einwohner
1. Dezember 1890 ¹
13.449
2. Dezember 1895 ¹
15.390
1. Dezember 1900 ¹
20.677
1. Dezember 1905 ¹
26.400
1. Dezember 1910 ¹
38.487
1. Dezember 1916 ¹
46.529
5. Dezember 1917 ¹
46.477
8. Oktober 1919 ¹
48.847
16. Juni 1925 ¹
52.649
31. Dezember 1930
58.959
16. Juni 1933 ¹
58.357
31. Dezember 1935
61.001
17. Mai 1939 ¹
70.632
31. Dezember 1940
73.100
¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Stadt Jena
Von 1945 bis 1989
Datum
Einwohner
1. Dezember 1945 ¹
76.266
29. Oktober 1946 ¹
82.722
31. August 1950 ¹
80.309
31. Dezember 1955
83.073
31. Dezember 1956
81.755
31. Dezember 1957
80.930
31. Dezember 1958
80.652
31. Dezember 1959
80.835
31. Dezember 1960
81.190
31. Dezember 1961
81.427
31. Dezember 1962
82.113
31. Dezember 1963
83.451
31. Dezember 1964 ¹
84.307
Datum
Einwohner
31. Dezember 1965
85.032
31. Dezember 1966
83.457
31. Dezember 1967
83.853
31. Dezember 1968
84.748
31. Dezember 1969
87.058
31. Dezember 1970 ¹
88.130
31. Dezember 1971
90.839
31. Dezember 1972
94.060
31. Dezember 1973
97.463
31. Dezember 1974
99.431
31. Dezember 1975
100.180
31. Dezember 1976
100.810
31. Dezember 1977
100.979
Datum
Einwohner
31. Dezember 1978
102.025
31. Dezember 1979
102.893
31. Dezember 1980
103.718
31. Dezember 1981 ¹
104.946
31. Dezember 1982
105.325
31. Dezember 1983
106.555
31. Dezember 1984
107.062
31. Dezember 1985
107.401
31. Dezember 1986
107.610
31. Dezember 1987
107.774
31. Dezember 1988
108.010
31. Dezember 1989
105.825
¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Staatliche Zentralverwaltung für Statistik
Ab 1990
Datum
Einwohner
31. Dezember 1990
102.518
31. Dezember 1991
100.967
31. Dezember 1992
100.390
31. Dezember 1993
100.093
31. Dezember 1994
102.204
31. Dezember 1995
101.061
31. Dezember 1996
100.278
31. Dezember 1997
99.273
31. Dezember 1998
99.095
31. Dezember 1999
99.779
Datum
Einwohner
31. Dezember 2000
99.893
31. Dezember 2001
101.157
31. Dezember 2002
100.542
31. Dezember 2003
102.634
31. Dezember 2004
102.442
31. Dezember 2005
102.532
31. Dezember 2006
102.494
31. Dezember 2007
102.752
31. Dezember 2008
103.392
31. Dezember 2009
104.449
Datum
Einwohner
31. Dezember 2010
105.129
31. Dezember 2011
105.463
31. Dezember 2012
106.915
31. Dezember 2013
107.679
31. Dezember 2014
108.207
31. Dezember 2015
109.527
31. Dezember 2016
110.321
31. Dezember 2017
111.099
31. Dezember 2018
111.407
31. Dezember 2019
111.343
Datum
Einwohner
31. Dezember 2020
110.731
31. Dezember 2021
110.502
31. Dezember 2022
111.191
31. Dezember 2023
110.791
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Bevölkerungsprognose
Prognose des Statistischen Landesamtes
Laut den Ergebnissen der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung sollte die Bevölkerung der Stadt zwischen 2006, dem Basisjahr der Prognose, und 2020 um 2,0 Prozent steigen (2.017 Personen).
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2006–2020 – Prognose für Jena (Hauptwohnsitze):[3]
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2009–2030 – Prognose für Jena (Hauptwohnsitze):[4]
Prognose von 2014 für den Zeitraum 2014 bis 2035[5]
Jahr
Prognose
2006–2020
2009–2030
2014–2035
2006
102.494
2009
104.449
2010
102.515
103.373
2014
108.207
2015
103.347
105.528
108.752
2020
104.511
107.855
110.968
2025
109.617
112.033
2030
111.387
112.388
2035
111.980
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Prognose der Bertelsmann-Stiftung
In ihrer 2009 veröffentlichten Publikation „Wer, wo, wie viele? - Bevölkerung in Deutschland 2025“, in der die Bertelsmann-Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl für alle Kommunen ab 5.000 Einwohner in Deutschland liefert, wird für Jena ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2006 und 2025 um 3,9 Prozent (4.020 Personen) vorausgesagt.
Absolute Bevölkerungsentwicklung – Prognosen für Jena 2012-2030(Hauptwohnsitze):[6]
Jahr
Prognose
2006–2025
2009–2030
2006
102.494
2009
104.400
2010
102.744
2015
101.488
104.560
2020
100.092
104.290
2025
98.474
103.340
2030
101.430
Quelle: Bertelsmann-Stiftung
Bevölkerungsstruktur
Bevölkerung
Stand 31. Dez. 2023
Einwohner mit Hauptwohnsitz
110.791
davon männlich
55.060
weiblich
55.731
Deutsche
101.661
davon männlich
50.349
weiblich
51.312
Ausländer
13.950
davon männlich
7.190
weiblich
6.760
Ausländeranteil
12,6 %
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Geburten und Wanderungen
Jahr
Geboren / Gestorben
Saldo
Zuzüge / Fortzüge
Saldo
2000
730/891
−161
6365/6089
+276
2001
831/835
−4
8585/7315
+1270
2002
848/887
−39
7177/7561
−384
2003
848/869
−21
9027/6888
+2139
2004
930/915
+15
5755/5971
−216
2005
875/881
−6
5765/5670
+95
2006
947/882
+65
5529/5627
−98
2007
963/891
+72
5940/5757
+183
2008
1071/912
+159
6606/6127
+479
2009
1086/917
+169
6830/5947
+883
2010
1086/927
+159
6627/6086
+541
2011
1111/951
+160
6886/6710
+176
2012
1000/938
+62
7140/6720
+420
2013
1089/977
+112
7195/6558
+637
2014
1198/965
+233
7395/7123
+272
2015
1112/1041
+71
8358/7134
+1224
Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Altersstruktur
Die folgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Gesamtbevölkerung und die einzelner Altersgruppen von 1998 bis 2007. Alle Daten stammen vom 31. Dezember eines jeweiligen Jahres (Hauptwohnsitze).
Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880–1918
Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919–1941/42
Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden, 1890 ff.
Staatliche Zentralverwaltung für Statistik (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Deutschen Demokratischen Republik, 1955–1989
Bertelsmann-Stiftung (Hrsg.): Wer, wo, wie viele? – Bevölkerung in Deutschland 2025. Praxiswissen für Kommunen. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2009, ISBN 978-3-86793-042-0