Ein Traum am Edsin-golEin Traum am Edsin-gol ist ein Hörspiel von Günter Eich, das am 14. September 1950 vom Süddeutschen Rundfunk Stuttgart unter der Regie von Oskar Nitschke gesendet wurde. Am 11. Juni 1962 brachte der Norddeutsche Rundfunk Hamburg eine Neufassung unter der Regie von Joachim Hoene und am 14. Mai 1972 der Österreichische Rundfunk Linz eine Neufassung unter der Regie von Ferry Bauer.[1] Im Jahr 1973 erschien der Text in der ersten Ausgabe von Günter Eichs Gesammelten Werken. Der Erstdruck erfolgte bereits 1932 in der Dresdner „Kolonne“. Die Ursendung bei der MIRAG kam seinerzeit nicht zustande.[2][3] Inhalt15. September 1931 am Rande der Gobi[A 1]: Seit zwei Jahren schon kampieren die beiden deutschen Forscher Dr. Ludwig Krämer und Bernhard Godemann am mongolischen Fluss Edsin-gol[4]. Während Bernhard gerade eben mal anfallende Forschungsarbeit erledigt – dazu marschiert er zwecks Messung des Niederschlages zirka zehn Kilometer entlang des Flusses Edsin-gol und zurück – träumt Ludwig im Zelt einen schlimmen Traum: Er habe Bernhard eine Flasche mit vergiftetem Trinkwasser in den Rucksack gepackt. Der Grund für den Mordversuch: Wenn aus dem Versorgungsflugzeug gelegentlich eine Überlebensration abgeworfen wird, ist meist ein Packen Briefe von Maria für Bernhard dabei. Ludwig missgönnt Bernhard das Glück. Ludwig will Marias Liebe. Deshalb muss Bernhard weg. Bernhard kehrt von seinem Marsch quicklebendig zurück. Als ihm Ludwig seinen Traum erzählt, wundert sich Bernhard über die „Zwangsvorstellungen“ des Kollegen nach zwei Jahren Aufenthalt am Rande der Wüste. Das Flugzeug fliegt die Gegend um das Zelt an. Ladung wird abgeworfen. Bernhard erhält einen Packen Briefe von Maria. Für Ludwig ist wieder nichts dabei. FormGünter Eich nennt sein Hörspiel im Wesentlichen einen Monolog Ludwigs. In diesem Traum kämen zwar die Stimmen der anderen (Bernhard, Maria, Kommissar, Vorsitzender, Kirchenchor) vor, doch es bleibe ein Selbstgespräch des Protagonisten.[5] Das Hörstück zerfällt in drei Szenen. Während der ersten Szene muss der Hörer wirklich annehmen, Ludwig habe Bernhard vergiftetes Wasser mitgegeben. Denn Fakten, die Forschungsexpedition betreffend, signalisieren eine handfeste Realebene. Im Verlaufe der zweiten Szene, diese stellt sich als Traumsequenz heraus, erscheint dem Hörer der Mordanschlag ein wenig unwahrscheinlich (zum Beispiel tritt Bernhard in Berlin nacheinander als Zeitungsverkäufer, Kellner, Angeklagter und Pfarrer auf), aber durchaus noch – mit gutem Hörerwillen – möglich. In Szene drei wird der Träumer vom Expeditionsalltag eingeholt. Ernüchtert will er kein Giftmischer, sondern ein guter Mensch sein. Traumszene zwei ist kein Wunschtraum. Ludwig kämpft darin sogar vor den Schranken des Gerichts um Marias Liebe. Die Frau aber bleibt Bernhard jederzeit treu. Rezeption
HörbuchGedenk-Trilogie Günter Eich: Ein Traum am Edsin-gol (Hörspiel) und Gedichte (Autorenlesung). Gelesen von Jan Koester, Hans Christian Blech und Klausjürgen Wussow. NOANOA Hörbuchedition und Theaterverlag, ISBN 978-3-932929-34-2 (Audio-CD, 72 min, anno 2002) LiteraturErstdruckGünter Eich: Ein Traum am Edsin-gol. S. 53–58 in: „Die Kolonne“ 1932, Nr. 4 (3. Jg.), Wolfgang Jess Verlag, Dresden.[11] Verwendete AusgabeGünter Eich: Ein Traum am Edsin-gol (1932). S. 7–25 in: Karl Karst (Hrsg.): Günter Eich. Die Hörspiele I. in: Gesammelte Werke in vier Bänden. Revidierte Ausgabe. Band II. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, ohne ISBN Sekundärliteratur
Anmerkung
Einzelnachweise
Weblinks
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