Ehernes MeerDas Eherne Meer (hebräisch יָם [jam]: Meer) war nach Darstellung der Bibel ein großes Wasserbecken aus Bronze als Teil des Salomonischen Tempels. Biblischer BerichtDas 1. Buch der Könige berichtet von Salomos Tempelbau:
Die angegebenen Maße entsprechen einem Durchmesser von 5 m und einer Höhe von 2,50 m.[1] „Solch große Metallbecken im Tempelbereich waren typisch für den syrischen und hethitischen Raum,“[2] während die Ägypter bei ihren Tempeln Teiche anlegten. König Ahas nahm Veränderungen vor: „Und das Meer nahm er von den bronzenen Rindern herunter, die darunter waren, und setzte es auf ein steinernes Pflaster.“ (2. Könige 16,17) Nach der Eroberung Jerusalems durch die Babylonier im Jahr 597 v. Chr. und der Zerstörung des Tempels finden sich keine weiteren Berichte über das Eherne Meer. Kultureller HintergrundEs gab vergleichbare Wasserbecken in mesopotamischen Tempelanlagen, die abzu / apsû, „Süßwasserozean“, genannt wurden.[3] Neuassyrische Reliefs zeigen Metallbecken, die vor Tempeln stehen, z. T. auf Rinderfiguren.[4] Rinder als Trägerfiguren sind im Alten Orient häufig bezeugt. Sie symbolisieren „Macht, Kampf und Stärke.“[5] Exegetische ÜberlegungenDas Eherne Meer repräsentierte nach Othmar Keel das in der Schöpfung gebändigte Chaoswasser, die Kesselwagen die vom Tempel ausgehenden Ströme mit lebendigem Wasser.[6] Die Israeliten waren keine Seefahrernation: „Meist gilt das Meer entsprechend dem alttestamentlich-altorientalischen Weltbild als „Wasserwüste“ (in Analogie zur „Trocken-Wüste“) und somit als ein chaotischer, lebensfeindlicher Bereich, der der bewohnten Kulturwelt gegenübersteht. Es gehört zu den Größen, die immer wieder die göttliche Weltordnung bedrohen und daher gebändigt werden müssen ((Ps 46,4 LUT); (Ps 93,3 LUT)).“[7] RezeptionMittelalterliches ChristentumRupert von Deutz interpretierte in seinem Kommentar zum 1. Buch der Könige[8] das Eherne Meer als Prototyp des christlichen Taufbeckens. Die zwölf Rinder symbolisierten demnach die zwölf Apostel. Das Taufbecken von Reiner von Huy aus dem Jahr 1118 ist eine der seltenen Übernahmen des Motivs für die Gestaltung eines christlichen Taufbeckens. (heute in St. Barthelémy in Lüttich) Mormonische TempelDer Mormonismus bezieht sich in seinen Tempelbauten positiv auf den Salomonischen Tempel. Alle Tempel haben ein großes Taufbecken für die stellvertretende Taufe von Verstorbenen, das auf 12 Rinderfiguren ruht. Literatur
WeblinksCommons: Ehernes Meer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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