Eduard M. FalletEduard M. Fallet (* 25. Oktober 1904 in Bern; † 21. Januar 1998 in Bremgarten bei Bern) war ein Schweizer Wirtschaftswissenschaftler, Musiker und Lokalhistoriker. LebenFamilie und beruflicher WerdegangEduard Fallet wurde als Sohn des späteren Gewerkschafters, Journalisten, Publizisten und Übersetzers Marius Fallet (1876–1957)[1] aus Dombresson im Val de Ruz im Berner Länggassquartier geboren. Als Zweijähriger zog er mit seiner Familie nach Basel. Dort wurde der Vater, vorgängig Vorsteher der Berner Fortbildungsschule des Kaufmännischen Verbands, als aktiver Sozialdemokrat in den Grossen Rat des Kantons Basel-Stadt gewählt. Eduards Fallets Volksschuljahre während des Ersten Weltkrieges prägten vor allem die musikalischen Ereignisse mit der Gesangselite im Humanistischen Gymnasium Basel. In der Zwischenkriegszeit verlegte die Familie ihren Wohnsitz nach Zürich, wo 1917 der Vater mit seinem fortgesetzten Studium als promovierter Dr. oec. publ. Generalsekretär eines Berufsverbands wurde. Der 16-jährige Fallet fand dort Aufnahme am Gymnasium und im Schülerorchester als Bratschist. In dieser Zeit mit musischer Ausbildung, auch der Malerei bei Eduard Stiefel, erwarb er die strenge Disziplin, die ihn lebenslang begleitete. Daneben galt sein Interesse vor allem der Kunstgeschichte. Sein Deutschlehrer Adolf Vögtlin riet ihm, sich mit dem Schreiben zu versuchen. Einige Kurzgeschichten entstanden, doch bald befasste er sich literarisch mehr mit Musik und Geschichte.[2] Nach seiner Matura konnte Eduard Fallet wegen der angespannten, finanziellen Situation seiner Familie – sein Vater war schwer verunfallt – noch kein Studium beginnen. Stattdessen fand er eine Anstellung als Volontär bei einer Zürcher Bank. In seiner Freizeit besuchte er als Werkstudent Vorlesungen zu Wirtschaftsfragen an der Uni Zürich und wirkte im Orchester des Männerchors Zürich mit.[3] 1924 zog die Familie nach Le Locle, wo der Vater eine Anstellung gefunden hatte. Eduard Fallet arbeitete als Bausekretär. Er machte Übersetzungen, nachdem er unterdessen ein Bilingue geworden war, schrieb Konzertkritiken und wirkte in verschiedenen Orchestern und Chören mit. 1926 begann er eine Berufslehre als Bahnbeamter, nach deren Abschluss er im Bahnhof Neuenburg angestellt wurde. Dann nahm er ein Studium an der Universität als Werkstudent auf, das er 1930 mit dem Lizentiat abschloss. In der Folge arbeitete er als Telegraphist bei der Bahn in Thun und schrieb dort seine Doktorarbeit: L’ amortissement industriel dans les compagnies de chemins de fer. Zunächst als Revisor beim Zugförderungs- und Werkstättedienst der Generaldirektion SBB Bern angestellt, wechselte er 1938 zur Abteilung kommerzieller Dienst für Personenverkehr. Dort rückte er vom Sekretär über den Tarifbeamten zum kommerziellen Inspektor und zum Stellvertreter des Abteilungschefs bis zum Direktor der Abteilung auf. Diese Position behielt er bis zu seiner Pensionierung 1970. Von seinem Wohnort Zollikofen zog Eduard Fallet 1959 mit seiner Frau Erika ins benachbarte Bremgarten, das zu ihrem beständigen Wohnsitz wurde. Nach seiner Pensionierung befasste er sich vermehrt mit lokaler Geschichte, mit Gemeindepolitik und vor allem mit der Musik. Er verstarb nach längerem Leiden in seinem Heim am 21. Januar 1998 und wurde auf dem Friedhof bei der Reformierten Kirche beigesetzt.[4] Volkskundliches und schriftstellerisches WirkenNeben seiner Berufstätigkeit befasste sich Fallet mit Forschungen zu Musik- und Kunstgeschichte. In dieser Zeit verfasste er mehrere Werke zu musikalischen Themen. Ebenfalls erschienen damals auch die Monographie über die Malerin Bettina Heinen und ein Buch über den Bildhauer Johann August Nahl, der zu seiner Zeit in Zollikofen ein Haus besass. Diese Arbeiten beschäftigten Fallet auch noch in seinem Ruhestand. Um die Geschichte seiner Wohngemeinden Zollikofen und Bremgarten zu erforschen, recherchierte er in den Gemeindearchiven, im Staatsarchiv des Kantons Bern und in der Burgerbibliothek Bern. So entstanden mehrere Bücher und Schriften über Historisches aus Bern und Bremgarten. Regelmässig erschienen von ihm Artikel in der Bremgartner Dorfzeitung drWecker. Dank seiner Forschungsarbeit ist die wechselvolle Entwicklung der nördlichen Berner Vororte gut dokumentiert. MusikAm 1. Dezember 1934 trat Fallet dem «Orchester der Eisenbahner Bern» als Aktivmitglied bei. Nach vier Jahren wurde ihm das Präsidium übertragen. Dank seiner Initiative rückte das Unterhaltungsorchester bald zum Sinfonieorchester auf. Der Namenswechsel im Jahr 1951 in «Berner Musikkollegium» erfolgte ebenfalls durch seine Anregung. Mit Begeisterung für die Sache gelang es ihm, zahlreiche Förderer und Passivmitglieder zur finanziellen Unterstützung des Orchesters zu gewinnen. Während 34 Jahren, mit einem Unterbruch von vier Jahren, führte Eduard Fallet das Berner Musikkollegium durch Höhepunkte und Turbulenzen bis 1972 als Präsident. Dafür bedankte sich das Orchester im Jahr 1964, indem es ihn zum ersten und einzigen Ehrenpräsidenten ernannte. Über sein 80. Lebensjahr hinaus nahm Eduard Fallet noch regelmässig an den wöchentlichen Proben und an den Konzerten des Orchesters teil, bei dem seine Frau Erika Fallet als Violinistin mitwirkte.[5] Ehrungen und Auszeichnungen
Mitgliedschaften
Werke (Auswahl)
Weblinks
Einzelnachweise
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