Abgesehen von Reisen, die ihn unter anderem an die Nord- und Ostsee und den nördlichen Balkan führten, hielt sich Ameseder ab 1893 ständig in Wien auf. Seitdem war er Mitglied des Künstlerhauses Wien, mit einer Unterbrechung von 1900 bis 1905, während der er dem neu gegründeten Hagenbund angehörte.[2] Auch war er korrespondierendes Mitglied der Vereinigung Bildender Künstler Steiermarks.
Ameseder malte vor allem Landschaften in impressionistischen Stil, zudem gehören Milieudarstellungen zu seinem Gesamtwerk. Er entwickelte eine individuelle Öl- und Temperatechnik, die seinen Bildern bei lasierendem Farbauftrag zu einer hohen Leuchtkraft und Farbtiefe verhalf. Gelegentlich setzte er auch die Techniken Aquarell, Gouache, Pastell und Federzeichnung ein.[3]
Ameseder beteiligte sich mit zwei großflächigen Wandgemälden an der Ausgestaltung des Naturhistorischen Museums in Wien. Die beiden Ölgemälde, die er 1887 schuf, zeigen den ersten und vierten Saal des ehemaligen Mineraliencabinets im Augustinergang. Auf dem Bild Erster Saal des k.k. Mineraliencabinets sind neben einer Tropfsteingruppe und Salzpyramide sechs Personen, unter anderem der spätere Museumsdirektor Friedrich Martin Berwerth und zwei jüngere Geschwister von Eduard Ameseder, abgebildet. Nachdem das Bild verloren gegangen war, wurde es anhand eines von Ameseder gemalten Aquarells, das ihm als Vorlage gedient hatte, 1983/1984 in Auftragsarbeit neu angefertigt.[4]
Er war mit der aus Wien stammenden Malerin Laura Amanda Ameseder-Rohrwasser (1856–1919) verheiratet. Sie studierte an der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums Wien und malte vorwiegend Stillleben mit Blumen und Obst, aber auch einige Landschaften.[5]
Werke (Auswahl)
In der Schlucht, 1885, Federzeichnung
Erster Saal des k.k. Mineraliencabinets, 1887, Neuanfertigung 1983/1984 durch Fahrid Sabha nach Verlust, Naturhistorisches Museum Wien
Seestück, 1891, Öl auf Leinwand
Niederösterreichische Baumlandschaft, 1902, Tempera auf Leinwand, 136,3 × 115,2 cm, signiert „E. Ameseder“, Österreichische Galerie Belvedere (1902 Ankauf Hagenbund)
Italienische Stadt am Meer, 1905, Öl auf Leinwand, 38,8 × 53,6 cm, signiert „E. Ameseder“, Österreichische Galerie Belvedere (2020 Legat Sammlung Maurer)
Spinnerinnen, 1908, Gouache
Winter, um 1908, Tempera auf Leinwand, 73 × 93,5 cm, signiert „E Ameseder“, Österreichische Galerie Belvedere (1909 Ankauf Künstlerhaus)
Ernte und Geschirrmarkt in Gmünd, 1909, Aquarell
Fahrendes Volk, 1909, Pastell
Bauernhof in Niederösterreich, um 1914, Aquarell auf Papier auf Karton, 40 × 50,5 cm, signiert „E Ameseder“, Österreichische Galerie Belvedere (1915 Ankauf Künstlerhaus)
Elisabeth Hülmbauer (Bearb.): Kunst des 19. Jahrhunderts. Bestandskatalog der Österreichischen Galerie des 19. Jahrhunderts. Band 1: A–E. Hrsg. von der Österreichischen Galerie Belvedere, Wien 1992, S. 55.
↑Eduard Ameseder. In: Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft: Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Planer, Wien 1929.
↑Tobias G. Natter (Hrsg.), Gerbert Frodl: Die verlorene Moderne. Der Künstlerbund Hagen 1900–1938. Eine Ausstellung der Österreichischen Galerie Wien in Schloss Halbturn. Katalog, Wien 1993, S. 237.
↑Alois Gehart: Ameseder (Ameseder-Rohrwasser), Laura Amand. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 3, Seemann, Leipzig 1990, ISBN 3-363-00116-9, S. 196.