Edith Marcus war die Tochter von Paul Marcus, der eine Firma für Holzbearbeitung und eine Möbelfabrik leitete, und dessen Ehefrau Helene (geb. Frank) (* 1857)[1].
Seit 1920 war sie in Altona in der Eggersalle 9 ansässig[2]; 1939 wurde sie gemeinsam mit ihrer Mutter in das Heim für jüdische Einwohner in der Hagedornstr. 18 in Hamburg eingewiesen.
1923 schuf sie ein Bildnis von Otto Lehmann, dem damaligen Direktor des Altonaer Museums, das zeigt, dass sie auch als Porträtmalerin hervorgetreten ist. Das 1931 entstandene TemperabildIsraelitischer Tempel Oberstraße in Hamburg bietet eine zentralperspektivisch angelegte Architekturdarstellung.
Am 6. Dezember 1941 wurde sie, wahrscheinlich gemeinsam mit ihrer Mutter[3], zum Lager Jungfernhof nahe Rigadeportiert. Das genaue Todesdatum ist nicht belegt, aber vermutlich starb sie dort bereits kurz nach ihrer Ankunft[4] am 9. Dezember 1941 (siehe auch Massaker von Rumbula).
Ausstellungen
1921 beteiligte sie sich mit dem Blumenbild Clivia und Kamelien an der 16. Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in Hamburg.
1923 nahm sie mit den Gemälden Mädchen im Ginster (Öl-Tempera), Abigail begibt sich zu David (Tempera), Mühle von Hopen und der farbigen Grafik Gruppe an der Große Deutsche Kunstausstellung für freie und angewandte Kunst in Karlsruhe teil.
1926 war sie mit fast dreißig Bildern in der Galerie Commeter in Hamburg vertreten.
1930 nahm sie an der Ausstellung Hamburger Künstler teil.
Während der Juryfreien Ausstellung erwarb die Stadt Hamburg aus Mitteln der Kunstpflegekommission im Mai 1931 ihr ÖlgemäldeMädchen vom Hamburger Deichtormarkt, das dem SenatorFranz Heinrich Witthoefft zum Abschied aus dem Senat als Geschenk überreicht wurde.
1933/1934 beteiligte sie sich an der Internationalen Frauenkunstausstellung in Florenz.
1936 stellte sie ihre Bilder auf der Ausstellung des Reichsverbandes der Jüdischen Kulturbünde im Jüdischen Museum Berlin aus.
Zum Gedenken von Edith und ihrer Mutter Helene Marcus wurden in der Hagedornstraße 18 in Hamburg Stolpersteine verlegt.[6]
Werke (Auswahl)
Porträt Prof. Otto Lehmann (1923), Altonaer Museum, Hamburg.
Israelitischer Tempel Oberstraße (1931), Museum für Hamburgische Geschichte, Hamburg.
Literatur
Ulrike Wolff-Thomsen: Lexikon schleswig-holsteinischer Künstlerinnen. Hrsg.: Städtisches Museum Flensburg. Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens & Co., Heide 1994, ISBN 3-8042-0664-6. S. 213 f.
Einzelnachweise
↑Helene Marcus. In: Stolpersteine in Hamburg. Abgerufen am 27. Februar 2021.
↑Edith Marcus. In: Schlagwortregister der Frauenbiografien. Behörde für Schule und Berufsbildung, Hamburg, abgerufen am 27. Februar 2021.
↑Institut für die Geschichte der Deutschen Juden (Germany): Die Verfolgung und Ermordung der Hamburger Juden 1933-1945: Geschichte, Zeugnis, Erinnerung. Wallstein Verlag, 2006, ISBN 978-3-8353-0137-5 (google.de [abgerufen am 27. Februar 2021]).
↑Barbara Müller-Wesemann: Theater als geistiger Widerstand: Der Jüdische Kulturbund in Hamburg 1934-1941. Springer-Verlag, 2016, ISBN 978-3-476-04262-0 (google.de [abgerufen am 27. Februar 2021]).