Ebersdorfer KoggenmodellDas Ebersdorfer Koggenmodell ist ein hölzernes Schiffsmodell und eine Votivgabe aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts. Es befindet sich in der Ebersdorfer Stiftskirche im Chemnitzer Stadtteil Ebersdorf. Das vorbildähnliche Modell gehört zu den ältesten in Europa und bildet für die Schiffsarchäologie eine ergänzende Quelle zur Schiffbaugeschichte. HerkunftÜber die Herkunft oder den Anlass der Schenkung gibt es keine gesicherten Angaben. Steusloff zitiert lediglich aus einer Publikation[1] die sagenhafte Herkunft des Modells:
In dieser früheren Wallfahrts- und heutigen Stiftskirche im Ortsteil Ebersdorf der Stadt Chemnitz ist das Modell noch heute vorhanden. Während es sich früher unter der Orgelbühne befand, ist es heute in der Nordkapelle zu sehen. Das ModellDer heutige Zustand des Modells zeigt nur noch eine hölzerne Rumpfschale mit wenigen Innenhölzern. Von ihnen sind nur noch vier Spantpaare mit Decks- oder Raumbalken erhalten. Die Beplankung ist durchgehend geklinkert. Der Achtersteven verläuft gerade nach achtern geneigt, während der Vorsteven einem leichten Bogen beschreibt. Hinweise auf eine Takelage fehlen. Am Achtersteven deuten Ruderösen auf ein Heckruder hin. Die wenigen Hölzer am Heck erschweren eine Rekonstruktion des Achterkastels. Alle Details und der Rumpf in seinen Verhältnissen zeigen keine Bearbeitungen aus jüngerer Zeit. Schwarze Verfärbungen können auf Brandschäden hindeuten oder auch von einer Teerschicht stammen. BedeutungAuf der Werft des Freilichtmuseums Ukranenland wurde ein Nachbau eines mittelalterlichen Schiffes gebaut.[3] Dabei dient das Ebersdorfer Modell als eine der Vorlagen. Ergänzt wird der Nachbau durch archäologische und bildliche Quellen aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Für diesen Zweck wurde das Votivschiff vor Ort vom Institut für Fertigungstechnik und Logistik der Universität Rostock mit einem 3D-Laserscanner aufgemessen.[4] Die Besonderheit des Modells sind die vielen Punkte, die einerseits von Wrackfunden älterer Zeit bekannt sind, andererseits aber auch in bildlichen Darstellungen jüngeren Datums zu sehen sind. Damit liegt eine dritte Quellenform für die Phase des Übergangs von großen Einmastern zu mehrmastigen Schiffen vor. Allerdings fehlen vom Modell naturwissenschaftliche Veröffentlichungen zur Altersbestimmung. Das Mataró-Modell im Maritiem Museum Rotterdam wird auf eine Entstehungszeit um 1420 bis etwa 1450 geschätzt. Obwohl es damit jünger als das Ebersdorfer Modell ist, wird behauptet, das Rotterdamer Modell „sei das älteste Modell Europas“.[5] Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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