Dschirga in Kabul 2010Die Dschirga in Kabul (In der Presse auch als Friedens-Dschirga bekannt) begann am 2. Juni 2010. Dabei trafen sich 1600 Delegierte in Kabul, um über die zukünftige Entwicklung in Afghanistan zu beraten.[1] Die Versammlung fand auf dem Gelände der Polytechnischen Universität Kabul statt und dauerte drei Tage.[2] TeilnehmerNeben Präsident Hamid Karzai, Bildungsminister Faruk Wardak und dem UN-Sondergesandten Staffan de Mistura kamen 1600 Delegierte[1][3][4], unter denen sich ungefähr 1000 Paschtunen befanden.[5] ThemaDie Regierung entwickelte ein Friedens- und Reintegrationsprogramm, das Kämpfern der Aufständischen unter bestimmten Bedingungen Straffreiheit zusicherte. Das 36-seitige Programm wurde mit der UNO abgestimmt.[1] SicherheitslageObwohl 12.000 zusätzliche Sicherheitskräfte und Truppen der ISAF vor Ort waren, kam es schon zu Beginn zu Kämpfen. Dabei detonierten mehrere Sprengsätze und es war Maschinengewehrfeuer zu hören.[1]
Nach der Eröffnungsrede von Präsident Karzai schossen Taliban-Kämpfer Raketen ab, während sich die Polizei mit den Angreifern Gefechte lieferte. Außerdem zündeten zwei Selbstmordattentäter ihre Bomben, ein dritter wurde festgenommen.[2][4] KritikSchon im Vorfeld gab es Kritik daran, dass zur Konferenz keine Vertreter der Taliban eingeladen waren, ohne welche die Konferenz über den reinen Showcharakter nicht herauskäme.[3] Es gab politische Auseinandersetzungen zwischen Karzai und der US-Regierung bezüglich des Status bestimmter Talibananführer. Während der afghanische Präsident mit ihnen in Dialog treten wollte, sah Washington in ihnen Terroristen.[7] AbschlusserklärungAbschließend bestätigten die Abgeordneten die im Vorfeld gestellten Forderungen auf Amnestie für Taliban und Al-Qaida-Kämpfer, auf Streichung der Namen von Taliban-Führern von einer Terrorliste der Vereinten Nationen (siehe The List established and maintained by the 1267/1989 Committee), das Verbot unmoralischer Fernsehsender und ein Ende der Korruption.[8] AuswirkungenIm Oktober 2010 gründete Karzai einen Friedensrat, der sich auf die Beschlüsse der Dschirga bezog. Diesem gehören 68 von Karzai persönlich ausgewählte Mitglieder an.[10] Siehe auchEinzelnachweise
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