Drammensvassdraget ist ein Flusssystem in Norwegen. Es liegt in Innlandet und Buskerud und mündet mit dem Drammenselva bei Drammen in den Drammensfjord. Die Durchflussmenge an der Mündung ist ca. 300 m³/s. Mit einer Länge von 301 km ist das System der siebtlängste Fluss Norwegens. Das Einzugsgebiet ist 17.110 km² groß.
Das System besteht aus drei großen Teilflüssen; die in Höhe des Tyrifjord zusammenfließen und dann den Drammenselva bilden:
Das weitverzweigte Flusssystem Drammensvassdraget umfasst 40 Stauseen mit einem Stauraum von mehr als 1 Mio. m³ (0,001 km³). Der Gesamtstauraum summiert sich auf über 3.200 Mio. m³ (3,2 km³). Die Stauseen sind innerhalb des Systems neben den Flüssen auch über Tunnel miteinander oder mit entsprechenden Speicherkraftwerken verbunden. Insgesamt gibt es über 80 kleinere und größere Speicher- und Laufwasserkraftwerke entlang der Flussläufe. Die gesamte Installierte Leistung summiert sich auf 2,0 GW, die jährliche Jahresproduktion liegt bei 9,4 TWh. Alle Angaben sind der Datenbank NVE Atlas des Norges vassdrags- og energidirektorat (NVE) entnommen.[1]
Begna-System
Das Begna-System(Begnavassdraget) wird als Hauptstrom gleich dem Gesamtsystem von NVE auch Drammensvassdraget genannt. Der namensgebende Fluss Begna hat seinen Ursprung im Norden in den Abflüssen der Stauseen Otrøvatn und Øyangen. Er durchfließt dann Richtung Süden die Stauseen Vangsmjøse, Slidrefjorden und Strondafjorden, wobei in den letzteren der östlichen fließende Neselvi mit seiner Abfolge aus fünf Stauseen mündet. In den folgenden Aurdalsfjorden mündet zudem der westliche fließende Åbjøra, dessen größter Stausee der Tisleifjorden ist. Der Begna mündet dann bei Nes in den See Sperillen und verlässt ihn als Ådalselva. Hier vereinigt er sich dann mit der Randselva (Randsfjord-System) um die Storelva zu bilden, die wiederum in den Tyrifjord mündet. Den Abfluss bildet der Drammenselva, der vor seiner Mündung bei Drammen in den Drammensfjord neben kleineren Flüssen noch das Hallingdal-System und das Simoa-System aufnimmt sowie den Abfluss aus dem südlichsten Stausee Eikeren (Vestfosselva).
Das Randsfjord-System(Randsfjordvassdraget) ist das östliche Teilsystem des Drammenvassdraget. Es wird im Norden aus den Flüssen Etna und Dokka gebildet, die in den über 70 Kilometer langen Randsfjorden münden. Aus dem größten der nur vier Stauseen des Teilsystems fließt dann der Randselva bis Hønefoss, wo dieser oberhalb des Tyrifjord schließlich in das Hauptsystem des Begna mündet.
Das Hallingdal-System(Hallingdalsvassdraget) ist das westliche Teilsystem des Drammenvassdraget und erstreckt sich über die namensgebende Landschaft Hallingdal. Mehrere Stauseen im Nordwesten der Flyke Buskerud werden über die Flüsse Usta, Åni, Votna und Hemsil zum Hallingdalselva vereinigt, der das gleichnamige Tal bis zum Stausee Krøderen durchfließt. Über den Snarumselva wird das Teilsystem dann mit dem Drammenselva verbunden. Die Stauseen des Hallingdal-Systems machen etwa die Hälfte des Gesamtstauraums des Drammenvassdraget aus. Auch die drei größten Wasserkraftwerke Nes, Usta und Hol 1 befinden sich in diesem Teilsystem, die zusammen ein Drittel der gesamten installierten Leistung haben (675 MW).
Das Simoa-System ist das kleinste Teilsystem mit mehreren Stauseen. Der Simoa durchfließt auf seinem Unterlauf den Stausee Soneren, in den auch der Horga mit seinen zwei höher gelegenen Stauseen Lauvnesvatnet und Horgesetervatna mündet. Der Simoa vereinigt sich schließlich bei Åmot mit dem Drammenselva des Hauptsystems. Es gibt nur vier kleinere Wasserkraftwerke mit insgesamt 11,24 MW (die Kraftwerke Grønhovdelva mit 0,07 MW und Strandeelva mit 0,37 MW werden vom NVE als Mini-Kraftwerke eingestuft und sind unten nicht mit aufgeführt).
↑NVE Atlas. Norges vassdrags- og energidirektorat (See-Datenbank unter „Vassdrag – Innsjødatabase“ und Stausee-Datenbank unter „Vannkraft – Utbygd vannkraft“), abgerufen am 19. November 2024.