Donauuferbahn (Wien)

Wien Nußdorf–Winterhafenbrücke
Streckennummer (ÖBB):124 01
Kursbuchstrecke (ÖBB):945
Streckenlänge:12,8 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
Zweigleisigkeit:Wien Brigittenau – Wien Donaukaibahnhof
Strecke
Franz-Josefs-Bahn von Gmünd
Bahnhof
−0,100 Wien Nußdorf
Abzweig geradeaus und nach rechts
Franz-Josefs-Bahn nach Wien Franz-Josefs-Bahnhof
Brücke über Wasserlauf
Donaukanal (146 m)
Abzweig geradeaus und von rechts
Vorortelinie von Wien Hütteldorf
Kreuzung geradeaus unten (Querstrecke außer Betrieb)
ehem. Nordwestbahnbrücke
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
1,100 nach Wien Nordwestbf
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
Wien Brigittenau (Rangierbahnhof)[Anm. 1]
Abzweig geradeaus und von rechts
1,489 von Wien Nordwestbf
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
Wien Brigittenau-Süd
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Floridsdorfer Brücke (Brigittenau-Floridsdorf)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Wien Kaiserplatz (Ladestelle)
Turmhaltepunkt geradeaus unten
2,280 Wien Handelskai Nordbahn
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
2,500 Ladegleis
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Wien Zwischenbrücken
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Wien Traisengasse
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Speicher Zwischenbrücken
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Handelskai (Ladestelle)
Abzweig geradeaus und ehemals von rechts
von Wien Praterstern
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
4,122 Wien Donauuferbahnhof
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Zwischenbrücken
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Kommunalbad-Reichsbrücke
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Wien Praterkai (Ladestelle)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Ausstellungsstraße
Abzweig geradeaus, ehemals nach rechts und ehemals von rechts
ehem. nach Messegelände / städtisches Lagerhaus
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Wien Lagerhaus (Bahnbetriebsamt)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Militärschwimmschule
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
8,483 Wien Donaukaibahnhof
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Wien Simmering
Kreuzung geradeaus unten
Stadlauer Ostbahnbrücke
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Donaukaibahnhof (Haltestelle)
Abzweig geradeaus und nach rechts
9,886 nach Freudenau Hafen Zollfreizone & Pachthafen
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
11,431 Terminal Wien Freudenau Hafen (Winterhafen)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Praterspitz
Brücke über Wasserlauf
12,800 Winterhafenbrücke (Donaukanal, bis 1945, seit 2008)[Anm. 2]
Strecke
Donauländebahn nach Ober Hetzendorf
Wien, Bahnanlagen, Übersichtskarte (1880)
Wien, Donauuferbahn in rot, Uebersichtskarte (1877/78)
Wien, Ortsverkehrs-Karte (1926)

Die Donauuferbahn in Wien ist eine 12,8 Kilometer lange (ursprünglich eingleisige) Bahnstrecke, die rechtsufrig neben dem 1875 gefluteten Hauptstrom der regulierten Donau verläuft. Auf der durch die Donauregulierung entstandenen Insel (damals 2. Bezirk, seit 1900 auch 20. Bezirk) führt sie auf volle Länge der Insel in geringem Abstand parallel zum Strom.

Geschichte

Ein Stadtbahnzug in der Haltestelle Communalbad-Reichsbrücke, 1900

Im Jahr des Wirksamwerdens der Regulierung, 1875, wurde ein (bis um 2010 nutzbarer) 853 m langer, großteils eingezäunter Gleisbogen (Schleppbahn) vom Nordbahnhof zum Donauufer gebaut, wo er in den noch 1875 kommissionierten Nordbahn Uferbahnhof mündete. Am 26. Oktober 1876 wurde der nördliche Teil der Donauuferbahn von Nussdorf (Anschluss an die Franz-Josefs-Bahn) bis zur Stadlauer Ostbahnbrücke mit einer ersten Fahrt zum städtischen Lagerhaus (Lagerhausbahn) eröffnet und in der Folge ein Verbindungsgleis zur Ostbahn Richtung Simmering gelegt. 1877 wurde vom Uferbahnhof ein 376 m langes Schleppbahngleis zu der zwischen Handelskai und Engerthstraße gelegenen Gasanstalt Zwischenbrücken der Imperial Continental Gas Association gelegt.[Anm. 3]

Der Streckenabschnitt Nordbahn Uferbahnhof – Nußdorf wurde am 24. August 1878 dem Güterverkehr übergeben und damit der Franz-Josefs-Bahn die Verbindung mit sämtlichen in Wien einmündenden Eisenbahnen ermöglicht. Der südlichste Teil der Donauuferbahn wurde bis 1880 erbaut[1], als auch die Winterhafenbrücke und damit der Anschluss an die im Süden Wiens tangential verlaufende Donauländebahn geschaffen wurde.

Zweck des Baues der Donauuferbahn war, den nach der Donauregulierung im Raum Wien am rechten Stromufer, entlang des Handelskais (Stromhafen) und im Freudenauer Hafen (siehe Wiener Häfen), anfallenden Güterumschlag der Donauschifffahrt und der neu entstandenen Fabriken, Lagerhäuser, Lagerplätze und Frachtenbahnhöfe zu bewältigen.

Die Bahn übernahm die Lieferung der für Wien vorgesehenen Güter sowie die Weiterbeförderung der für andere Teile des Landes bestimmten Frachten über:

Am 9. Juli 1885 beschloss die Verkehrssektion des Wiener Gemeinderats eine an die zuständigen Stellen zu richtende Petition, auf der Donau-Ufer-Bahn den Personenverkehr aktivieren zu wollen.[2] Dreizehn Jahre später, am 1. Juni 1898, wurde der Abschnitt Wien Brigittenau–Prater–Lagerhaus für den Personenverkehr eröffnet.[3] In Verbindung mit den genannten Wiener Bahnstrecken bestand bescheidener Personenverkehr. Das Kursbuch für Mai 1901 verzeichnete zwischen 6 und 23 Uhr acht Züge, die zumeist von Wien Westbahnhof über Speising (Verbindungsbahn) und Klein-Schwechat (Donauländebahn) verkehrten und auf der Donauuferbahn folgende Personenhaltestellen (stromaufwärts angeführt) einhielten, bevor sie Heiligenstadt, km 38, erreichten:

In der Gegenrichtung fuhren ebenfalls acht Züge. Für die 11 Kilometer lange Strecke Praterspitz–Heiligenstadt oder retour benötigten die Personenzüge damals 40 Minuten. Der Personenverkehr bestand bis zum Zweiten Weltkrieg.

Am 20. Juli 1934 verübten Josef Gerl und Rudolf Anzböck einen Sprengstoffanschlag auf eine Signalanlage der Donauuferbahn, wobei Gerl auf der Flucht einen Gendarmen schwer verletzte. Am 24. Juli 1934 wurde er von einem Standgericht zum Tode verurteilt und am selben Tag gehängt.

1945 wurde von der abziehenden Wehrmacht die Winterhafenbrücke gesprengt, die die Verbindung zur Donauländebahn herstellte. Die Brücke wurde, nachdem die Verbindung jahrzehntelang nicht benötigt wurde, im Rahmen des Ausbauprogramms des Hafens Wien Freudenau neu gebaut und Ende 2008 wieder eröffnet. Auch die Station Wien Freudenau wurde umfangreichen Umbauarbeiten unterzogen.

Die Donauuferbahn wurde elektrifiziert. Mit den im Uhrzeigersinn anschließenden Strecken Donauländebahn, Verbindungsbahn und Vorortelinie (S45 der Wiener S-Bahn) ermöglicht sie, seit die 2009 erfolgte Erneuerung der Donauländebahn fertiggestellt ist, wie bis 1945 die Umfahrung des rechtsufrigen Stadtgebiets von Wien. Die Donauuferbahn stellt weiters, seit die Nordwestbahnbrücke zu Beginn der sechziger Jahre einer Straßenbrücke weichen musste, die einzige Zufahrt zum (zur Absiedlung vorgesehenen) Frachtenbahnhof Wien Nordwestbahnhof dar.

Der 2,3 Kilometer lange nördlichste Teil der Bahn wird heute in dichtem Intervall von der S45 bedient, deren Züge, von Heiligenstadt kommend, 1993–1996 auf der Donauuferbahn bis zu einer provisorischen Station bei der Floridsdorfer Brücke fuhren und seither bis zum neu errichteten Bahnhof Wien Handelskai verkehren, wo die Verknüpfung mit der seit damals in Hochlage querenden U-Bahn-Linie U6 und der Schnellbahn-Stammstrecke erfolgt.

Stadt Wien und ÖBB hatten Anfang der 2000er Jahre vor, die S45 flussabwärts bis zur Station Wien Praterkai (S80) an der Stadlauer Ostbahnbrücke zu verlängern. Die Verlängerung der U2 nach Stadlau wurde dann von der Stadtverwaltung diesem Projekt vorgezogen. Im Jahr der Inbetriebnahme der U2-Verlängerung, 2010, wurde die S45-Verlängerung von ÖVP-Abgeordneten per Parlamentsanfrage an Verkehrsministerin Doris Bures thematisiert.[4]

2023 kam eine Machbarkeitsstudie zu dem Ergebnis, dass die Verlängerung der S45 entlang der Donauuferbahn eine optimale Variante für einen künftigen S-Bahn-Ring wäre, die Haltestelle Praterkai müsste dabei zur Umsteigestation ausgebaut werden.[5]

Literatur

Commons: Donauuferbahn (Wien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 2: De – Gy. Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 74.
  2. Kleine Chronik. (…) Donau-Ufer-Bahn. In: Wiener Zeitung, Nr. 155/1885, 10. Juli 1885, S. 2 Mitt. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  3. Tagesneuigkeiten. (…) Eröffnung der Donauufer-Bahn für den allgemeinen Personenverkehr. In: Tages-Post, Nr. 125/1898, 3. Juni 1898, S. 4, Mitte links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tpt
  4. Anfrage vom 9. Juli 2010 auf der Website des Parlaments
  5. wien ORF at red: Studie: S-Bahn-Ring in Wien sinnvoll. 14. Dezember 2023, abgerufen am 15. Dezember 2023.

Anmerkungen

  1. Km 0,6–1,5; eröffnet am 15. Februar 1890. — Siehe: Eisenbahn-Verwaltung und Betrieb. K. k. General-Direction der Oesterr(eichischen) Staatsbahnen. Eröffnung des Rangirbahnhofes „Wien-Brigittenau“. In: Verordnungs-Blatt des k. k. Handels-Ministeriums für Eisenbahnen und Schiffahrt, Heft 25/1890, 1. März 1890, (III. Jahrgang), S. 424, Spalte 2. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ves
  2. In den Jahren der Planung sowie Errichtung der Brücken über Donaukanal und Winterhafen galt die Station Kaiserebersdorf(-Albern) als südlicher Endpunkt der Strecke. Siehe die Beiträge von Ludwig Huss (1836–1899).
  3. Das Gaswerk hatte in den ersten Betriebsjahren der Donauuferbahn bereits doppelt soviel Güteraufkommen als das im Wege des Gleisbogens zum Nordbahnhof überstellte.