Doctor Faust
Doctor Faust ist ein Brettspiel für zwei Personen von Reinhold Wittig, das 1993 bei dem Berliner Spieleverlag Blatz Spiele erschienen ist. Es handelt sich um eine Neu-Umsetzung des von ihm bereits 1988 in seiner eigenen Edition Perlhuhn veröffentlichten Spiels Rufus, das er selbst umarbeitete und 1990 als Doctor Faust ebenfalls in der Edition Perlhuhn herausbrachte. 1994 wurde das Spiel aufgrund des Materials und der Gestaltung mit dem Sonderpreis Schönes Spiel der Jury des Spiel des Jahres ausgezeichnet. AusstattungDas Spiel Doctor Faust besteht aus einem mit Zitaten aus dem Faust von Johann Wolfgang von Goethe gestalteten Spielbrett, je zwei roten und zwei blauen Glassteinen (Teufelssteine), einer glasklaren Pyramide (Seelenpyramide), elf Seelenkarten sowie zwei Sets mit jeweils acht Teufelskarten in Blau und Rot.[1] Von der Spielmechanik handelt es sich bei Doctor Faust um ein Rennspiel. Thematisch spielen zwei Teufel gegeneinander um die Seele des Dr. Faust. Diese behindern sich gegenseitig durch das Auslegen von Teufelskarten, während sie zugleich versuchen, durch die Seelenpyramide und die Seelenkarten möglichst große Anteile an der Seele des Faust zu bekommen.[1] SpielweiseZur Spielvorbereitung wird das Spielbrett in der Tischmitte ausgebreitet und die Seelenpyramide auf das Startfeld des Dr. Faust platziert. Die vier Teufelssteine kommen auf die jeweils dafür vorgesehenen Startfelder und die beiden Spieler einigen sich auf ihre Spielfarbe. Die Karten mit der roten Teufelskralle und die mit dem blauen Teufelsfuß werden entsprechend verteilt und die Spielsteine werden den Spielern entsprechend zugeteilt. Die Seelenkarten werden den Werten entsprechend von 3 bis 13 geordnet als offener Stapel neben das Spielbrett gelegt. Zuletzt wird ein Startspieler bestimmt, der den ersten Zug durchführt.[1] Die Spieler spielen abwechselnd und können in jedem Zug sieben Punkte einsetzen. Dabei können sie jeweils einen der eigenen Spielsteine im Uhrzeigersinn vorwärts bewegen (pro Feld ein Punkt) oder die Glaspyramide im Uhrzeigersinn vorwärts bewegen (pro Feld ein Punkt). Die Pyramide darf Felder, auf denen Spielersteine liegen, nicht überholen, jedoch dort enden. Zudem darf ein Spieler einmal pro Zug für einen Punkt eine Teufelskarte neben ein beliebiges Feld legen, bei dem noch keine andere Karte liegt. Die Teufelskarten sind mit ungerade und geraden Zahlenwerten, wobei auf den geraden Zahlenkarten ein Pfeil nach vorn und bei den ungeraden einer nach hinten weist. Kommt ein Spieler in seinem Zug mit seinem Spielerstein auf ein Feld mit einer gegnerischen Teufelskarte, endet der Zug und restliche Züge verfallen; der Spieler muss zudem sofort mit seinem Stein die angegebenen Felder entsprechend der Karte vor- oder zurückziehen.[1] Durch ihre Züge versuchen die Spieler, Seelenkarten zu bekommen, die sie dann erhalten, wenn:[1]
Die erste und zweite Option kann auch kombiniert werden, dadurch kann ein Spieler in einem Zug auch zwei Seelenkarten erhalten. Immer, wenn ein Spieler eine Seelenkarte nach einer der ersten beiden Optionen bekommen hat, zieht er den eigenen Teufelsstein zurück und legt ihn auf das Feld seines zweiten Steins. Landet die Seelenpyramide am Ende des Zuges auf einem Feld, auf dem beide Spielsteine eines Spielers liegen, endet das Spiel sofort. In dem Fall bekommt der Spieler, der am Zug war, alle verbliebenen Seelenkarten, wenn auf dem Feld die beiden gegnerischen Steine liegen, und der Gegner bekommt alle verbliebenen Seelenkarten, wenn es sich um die eigenen Steine handelt. Liegen alle vier Steine auf dem Feld, endet das Spiel ebenfalls und keiner der beiden Spieler bekommt die restlichen Karten.[1] Das Spiel endet, wenn alle Seelenkarten aufgebraucht und an die beiden Spieler verteilt sind. Die Spieler zählen die Werte der gewonnenen Seelenkarten zusammen und addieren dazu die Summer aller noch nicht genutzten ungeraden Teufelskarten auf der Hand und am Spielbrett. Von dieser Summe wird die Summe aller noch nicht genutzten geraden Teufelskarten auf der Hand und am Spielbrett abgezogen. Der Spieler, der danach am meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.[1] Entwicklung und RezeptionIm Jahr 1988 veröffentlichte der Göttinger Spieleautor Reinhold Wittig das Spiel Rufus als Rennspiel in dem von ihm gegründeten Verlag Edition Perlhuhn. Nach einer thematischen Überarbeitung veröffentlichte er das Spiel als Doctor Faust 1990 erneut bei der Edition Perlhuhn, bevor er es 1993 bei dem Berliner Verlag Blatz Spiele unterbrachte.[2] Die Jury zum Spiel des Jahres begründet ihre Entscheidung wie folgt:
Belege
Weblinks
|