Die Division 1 1959/60 war die 22. Austragung der professionellen französischen Fußballliga. Meister wurde Stade Reims, das seinen fünften Titel seit 1949 gewann.
Erster Spieltag war der 15. August 1959, letzter Spieltag der 28. Mai 1960. Eine „Winterpause“ gab es nicht.[1]
Teilnahmeberechtigt waren die Vereine, die die Vorsaison nicht schlechter als auf dem 16. Platz abgeschlossen hatten, und die vier Aufsteiger aus der zweiten Division. Somit spielten in dieser Saison folgende Mannschaften um den Meistertitel:
Thema Nummer eins vor Saisonbeginn war „Napoléons Rückkehr nach Reims“,[2] und Raymond Kopa erfüllte die hohen Erwartungen, die sich an ihn knüpften, vollauf: Reims’ Angriff (Kopa–Muller–Fontaine–Piantoni–Vincent) marschierte von Sieg zu Sieg und verlor erstmals im November ein Spiel.[3] Dies gelang Nîmes – und sogar bei den Rot-Weißen aus der Champagne –, wodurch die Elf von Trainer Firoud zu Stade aufschloss, einige Wochen später Herbstmeister wurde und zeitweise bis zu fünf Zähler Vorsprung aufwies. Dazu hatte auch beigetragen, dass Reims sich um den Jahreswechsel sogar zwei deftige Niederlagen in Valenciennes und Angers eingefangen hatte, lag aber vor allen Dingen an Nîmes’ Konstanz und einer gleichfalls unwiderstehlichen Angriffsformation, in der vor allem Rahis, Akesbi und Skiba „den gegnerischen Abwehrreihen Höllenqualen bereiteten“.[4] Dann allerdings leisteten die Südfranzosen sich etliche Punktverluste, während Reims kaum noch einen Zähler abgab und sechs seiner sieben letzten Spiele gewann, darunter das Spitzenduell in Nîmes. Auch die Tatsache, dass seine beiden erfolgreichsten Torschützen verletzungsbedingt lange Zeit ausfielen – Piantoni vom 11. Oktober bis kurz vor Weihnachten, Fontaine ab 20. März für den Rest der Saison –, änderte nichts daran, dass Stade am Ende aus fünf Punkten Rückstand sieben Punkte Vorsprung gemacht hatte, wodurch sich Nîmes zum dritten Mal in Folge mit der Vizemeisterschaft begnügen musste.
Noch torhungriger als der neue Meister war Racing Paris, der ebenfalls die 100-Treffer-Grenze überschritt und mit insgesamt 118 Toren einen bis in die Gegenwart (einschließlich 2017/18) gültigen Ligarekord aufstellte. Dass die Mannschaft aus der Hauptstadt dennoch mit elf Punkten Rückstand nur Dritter wurde, lag daran, dass sie sich zwischen etlichen Kantersiegen immer wieder unerklärliche Punktverluste leistete, die Mehrzahl davon sogar im heimischen Prinzenparkstadion.[2]
Am Tabellenende waren die Entscheidungen relativ frühzeitig gefallen; die beiden Aufsteiger aus Toulon und Bordeaux, Letzterer mit über 100 Gegentreffern, sowie Strasbourg und Sochaux konnten dem 15., Olympique Lyon, nicht mehr ernsthaft gefährlich werden. An ihrer Stelle stiegen aus der Division2 zur folgenden Saison der FC Grenoble (zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte), FC Nancy, FC Rouen und AS Troyes-Savinienne auf.
Hubert Beaudet: Le Championnat et ses champions. 70 ans de Football en France. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2002, ISBN 2-84253-762-9
Sophie Guillet/François Laforge: Le guide français et international du football éd. 2009. Vecchi, Paris 2008, ISBN 978-2-7328-9295-5
Jean-Philippe Rethacker: La grande histoire des clubs de foot champions de France. Sélection du Reader’s Digest, Paris/Bruxelles/Montréal/Zurich 2001, ISBN 2-7098-1238-X
Anmerkungen und Nachweise
↑Pascal Grégoire-Boutreau/Tony Verbicaro: Stade de Reims - une histoire sans fin. Cahiers intempestifs, Saint-Étienne 2001, ISBN 2-911698-21-5, S. 282–284
↑Guillet/Laforge, S. 159, ergänzt aus Stéphane Boisson/Raoul Vian: Il était une fois le Championnat de France de Football. Tous les joueurs de la première division de 1948/49 à 2003/04. Neofoot, Saint-Thibault o. J.
↑Pascal Grégoire-Boutreau/Tony Verbicaro: Stade de Reims - une histoire sans fin. Cahiers intempestifs, Saint-Étienne 2001, ISBN 2-911698-21-5, S. 282