Dinçer GüçyeterDinçer Güçyeter (Aussprache [dint͡ʃɐ gʏt͡ʃeːtɐ], geb. 1979 in Nettetal[1]) ist ein deutscher Autor und Gründer des Elif Verlags, eines Kleinverlags, in dem er unter anderem seine eigene Lyrik herausbringt. Darüber hinaus wirkt er auch in Theaterstücken mit.[2][3] LebenDinçer Güçyeter wuchs im niederrheinischen Nettetal auf. Seine Eltern gehörten der ersten türkischen Gastarbeitergeneration[4] an. Sein Vater führte zeitweise eine Kneipe, seine Mutter arbeitete in Fabriken und der Landwirtschaft.[2] Seinen mittleren Schulabschluss holte er an einer Abendschule nach.[2] Von 1996 bis 2000 absolvierte er eine Ausbildung als Werkzeugmechaniker.[5] Zwischenzeitlich war er ebenso als Gastronom tätig.[2] Im Jahre 2011 gründete Güçyeter den Elif Verlag[6][7][2], einen unabhängigen Verlag, der schwerpunktmäßig Lyrik veröffentlicht.[8] Seinen Verlag finanzierte er lange als Gabelstaplerfahrer in Teilzeit.[2] Er ist Mitgründer des PEN Berlin.[9] Güçyeter ist Vater von zwei Kindern und lebt in Nettetal.[10][11] WirkenAls Autor veröffentlicht Güçyeter im ELIF Verlag Einzelbände und gibt Anthologien heraus.[8] Im Jahr 2012 erschienen seine beiden Lyrikbände Anatolien Blues und Ein Glas Leben.[5] Im Jahr 2017 erschien Aus Glut geschnitzt.[8] Im Jahr 2021 folgte Mein Prinz, ich bin das Ghetto.[8] Die Kritik würdigte das Werk für eine „expressionistische Sprachwucht und feinsinnige Ambivalenz“, welche „eine sehr eigene und doch vertraute Welt zwischen dem niederrheinischen Nettetal und Anatolien, zwischen Kind-Sein und Vater-Werden, zwischen Heinrich Heine und Dinçer Güçyeter“ öffne und dabei „oft humorvoll – herrschende postmigrantische Stereotype“ unterlaufe.[10] Im Jahr 2022 wurde er für dieses Werk mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichnet.[10] Im Herbst 2022 erschien unter dem Titel Unser Deutschlandmärchen im Verlag mikrotext Güçyeters erster Roman,[12][13] der mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik ausgezeichnet wurde.[14] Der Roman ist autobiografisch geprägt und stellt eine Hommage Güçyeters an seine Mutter und alle Gastarbeiterinnen dar.[15] Güçyeters Werk beschreibt das Leben seiner Familie in Deutschland, geprägt von harter Arbeit, kulturellen Konflikten und persönlicher Entwicklung, ohne dabei in Anklage oder unnötiges Pathos zu verfallen.[15] Das Maxim Gorki Theater in Berlin adaptierte den Roman im Jahr 2024, wobei die Musik, darunter Lieder Sezen Aksus, eine zentrale Rolle spielte und das emotionale Erlebnis des Stücks verstärkte.[15] Bei der Premiere traten der Autor und seine Mutter auf der Bühne auf.[15] Sein Verlag ELIF wurde im April 2023 mit dem Kurt-Wolff-Förderpreis ausgezeichnet. 2024 wurde Güçyeter der Else-Lasker-Schüler-Lyrikpreis zuerkannt.[16] Im Juni 2024 wurde bekannt, dass er ab 30. August 2024 für die Dauer eines Jahres Stadtschreiber von Bergen werde.[17] Seine ersten Bühnenerfahrungen konnte Güçyeter im Jahr 1998 in Tschechows Die Möwe sammeln.[5] Seither wirkte er in unterschiedlichen Theaterproduktionen mit, etwa 2013 am Schauspiel Essen in der Inszenierung einer Adaption des Romans Rote Erde von Peter Stripp.[5] 2014 übernahm er die Leitung eines Laienensembles (Anka Ensemble) des Katakomben-Theaters in Essen.[5] Werke
Auszeichnungen
WeblinksCommons: Dinçer Güçyeter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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