Dieter Becker (Theologe, 1963)Dieter Becker (* 14. Juli 1963 in Steffenberg) ist evangelischer Theologe, Pfarrer und Betriebswirt. LebenBecker studierte evangelische Theologie an der Philipps-Universität Marburg und an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg sowie Betriebswirtschaft u. a. an der Universität Kaiserslautern. Neben dem kirchlichen Abschluss als Theologe (erstes und zweites Examen) hat Becker einen Abschluss als Geprüfter Betriebswirt. Er wurde zum Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ordiniert und ist als Geschäftsführer einer Strategieberatungsfirma unter anderem für Banken, der Automobil- und der Film-/Medienbranche tätig. Er war mehrere Jahre Dozent für Wirtschaftsethik und kultursoziologische Organisationsentwicklung an der Hochschule Heilbronn. WirkenBeckers wissenschaftliche Schwerpunkte liegen in der Verbindung zwischen Theoriemodellen und deren Praxisrelevanz für Organisationen aufgrund der sich ergebenden Wirklichkeitsveränderungen. Grundannahme ist dabei, dass empirische Zugänge in einer ausdifferenzierten Umwelt (Postmoderne) nicht mehr zu tragfähigen Ergebnissen oder Verständnismodellen führen können, sondern dass empirische Daten lediglich Anknüpfungspunkte für Zukunftsgestaltung eröffnen können. Somit ist es für Becker die Aufgabe von Wissenschaft, anknüfungsfähige Modelle zur Gestaltung von gegenwärtigen bzw. zukünftigen Anforderungen zu liefern und weniger Deutungs- bzw. Interpretationsmodelle der Gegenwart. Theologie, KircheGemeinsam mit Peter Höhmann und Richard Dautermann entwickelte und realisierte Becker 2001 die erste empirische Vollerhebung von Pfarrern und Pfarrerinnen einer evangelischen Landeskirche hinsichtlich der Selbstwahrnehmung des Pfarrberufs (Stichworte: Arbeits- und Berufszufriedenheit) und gilt als deren „Erfinder“.[1] Mit Wolfgang Nethöfel führte er Befragungen in weiteren Landeskirchen durch. Becker promovierte bei Karl-Wilhelm Dahm zum Thema Personalstrategische Herausforderungen des Pfarrberufs im 21. Jahrhundert an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster im Fachbereich Systematische Theologie. Empirische bzw. betriebswirtschaftliche Fragestellungen werden in seinen Veröffentlichungen mit theologischen Fragestellungen synergetisch verbunden. Der Begriff Kirchentheorie spielt dabei eine zentrale Rolle. Ziel ist es, praxisrelevante Zukunftsgestaltung für die Kirchenorganisationen zu ermöglichen. Anhand konkreter Wandlungsfelder beschreibt Becker die Auswirkungen auf evangelische Theologie, Kirche und pastorale Anforderungen. Dazu führt er teils neue Begriffe (wie „Solitarbestattung“ ein,[2]) um Gestaltungshorizonte zu eröffnen. BetriebswirtschaftHinsichtlich der betriebswirtschaftlichen Forschungen beschäftigt sich Becker seit Anfang der 1990er Jahre mit kultursoziologischen Organisationsmodellen und wie diese innerhalb einer Globalisierung der Weltwirtschaft in Unternehmensstrukturen implementiert werden können.[3] Die Praxisrelevanz von Theoriemodellen wie beispielsweise Prozessoptimierung (KVP), Qualitätsmanagement, Organisationsentwicklung und Führungsausbildung bilden die Schwerpunkte seiner Arbeit. Becker führte den Begriff „Vergreisung“[4] als Selbstabschließungsprozess von Denk- und Lösungsmodellen in der Betriebswirtschaft ein. Diese Selbstabschließung herkömmlicher Verstehensmodelle führen im Übergang von Epochen zu einer problematischen Lücke im Umgang mit veränderten Wirklichkeitswahrnehmungen. Artikel, Bücher, Werke (Auszüge)Becker ist gemeinsamer (leitender) Herausgeber der Reihe „Empirie und Kirchliche Praxis“ (EuKP) mit Karl-Wilhelm Dahm und Peter Höhmann.[5]
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Einzelnachweise
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