Die Dieffenbachien (Dieffenbachia) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Aronstabgewächse (Araceae). Die etwa 51 neotropischenDieffenbachia-Arten sind von Costa Rica bis nach Kolumbien[1] verbreitet. Einige Sorten sind beliebte Zimmerpflanzen, zum einen durch ihre auffällig gezeichneten Blätter und zum anderen dadurch, dass sie auch an schattigen Standorten gedeihen. In tropischen Ländern werden sie auch als Zierpflanzen in Parks und Gärten gepflanzt. Berührungen mit dem Saft der Pflanze können durch die enthaltenen Calciumoxalatkristalle zu Ausschlägen führen.
Dieffenbachia-Arten sind immergrüne, ausdauerndekrautige Pflanzen, die manchmal strauchartig groß sind. Der aufrechte bis niederliegende,[2] oft dicke Stängel ist bei älteren Exemplaren oft nur noch im oberen Bereich beblättert. Die wechselständig und meist spiralig angeordneten Laubblätter sind meist deutlich in Blattscheide, Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die meist großen Blattspreiten sind einfach, eiförmig bis verkehrt-lanzettlich und oft gemustert; einige Sorten sind panaschiert.[2]
Dieffenbachia-Arten sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Ihre für Aronstabgewächse typischen Blütenstände fallen nicht einmal durch ihre einzelnen Hochblätter, bei Araceae Spatha genannt, besonders auf. Die haltbare Spatha ist röhrenförmig und etwas eingeschnürt in der Mitte. Die Spatharöhre ist meist stark verlängert, bleibt bis zur Fruchtreife erhalten.[2] Beim zylindrischen[3] Kolben (Spadix) hängt der weibliche Abschnitt eng an der Spatha und die weiblichen Blüten sind relativ locker angeordnet.[2] Die eingeschlechtigen Blüten besitzen keine Blütenhülle.[2] Die weiblichen Blüten besitzen einen Kreis auf vier bis fünf Staminodien.[2]
Im Fruchtstand spaltet sich bei Reife die Spatharöhre auf, um die Früchte zu enthüllen.[2] Die bei Reife scharlachroten oder orangefarbenen Beeren[2] stehen am Kolben dicht zusammen.
Die Pflanzenteile enthalten Kalziumoxalat-Kristalle und sind für Menschen wie Tiere (beispielsweise Hauskatzen, die gerne an Zimmerpflanzen kauen) giftig.
Ihre Anpassungsfähigkeit ist sehr hoch, weshalb sie sich gut als Zimmerpflanze eignet. Meist nimmt sie viel mehr Wasser auf, als sie benötigt oder über ihre Blätter verdunsten kann. Die überschüssige Flüssigkeit wird zu Poren an den Blattspitzen transportiert, worüber das Wasser abgegeben wird. Dieser Vorgang heißt Guttation.[4]
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Dieffenbachia wurde durch Heinrich Wilhelm Schott 1829 mit der TypusartDieffenbachia seguine(Jacq.) Schott in der Wiener Zeitschrift für Kunst, Litteratur, Theater und Mode 1829, 3, S. 803 aufgestellt.[5] Heinrich Wilhelm Schott, der Direktor des Botanischen Gartens in Wien von 1845 bis 1865, ehrte mit dem Gattungsnamen Dieffenbachia seinen langjährigen Obergärtner Joseph Dieffenbach (1796–1863). Ein Synonym für DieffenbachiaSchott ist MaguireaA.D.Hawkes.[6]
Die Gattung Dieffenbachia gehört zur Tribus Dieffenbachieae in der Unterfamilie Aroideae innerhalb der Familie der Araceae.[6]
Es gibt etwa 51 Dieffenbachia-Arten (vollständige Artliste[6][7]):
Dieffenbachia beachianaCroat & Grayum: Sie kommt vom nordöstlichen Costa Rica bis ins nördliche Panama vor.[7]
Dieffenbachia bowmanniiCarrière: Sie eine der großblättrigen Arten, die mit einigen Sorten als Zierpflanze verwendet wird.[8] Sie kommt von Kolumbien bis Brasilien vor.[7]
Dieffenbachia seguine(Jacq.) Schott: Das Verbreitungsgebiet reicht von Karibischen Inseln bis ins tropische Südamerika.[7] Zu dieser Art gehören sehr viele Sorten, die als Zierpflanzen verwendet werden[8]: Hier einige Varietäten:
Dieffenbachia seguine var. lingulata(Schott) Engl. (Syn.: Dieffenbachia lingulataSchott)
Dieffenbachia seguine var. seguine: Dies ist der heutige gültige Name für viele Sorten, die mit einer Reihe unterschiedlicher botanischer Namen im Handel sind, die aber heute Synonyme dieser Varietät sind (Syn.: Arum seguineJacq., Caladium maculatumLodd. et al., Dieffenbachia amoena hort., Dieffenbachia baraquinianaVerschaff. & Lem., Dieffenbachia exotica hort., Dieffenbachia maculata(Lodd. et al.) G.Don, Dieffenbachia pictaSchott, Dieffenbachia picta var. baraquiniana(Verschaff. & Lem.) Engl.)
Dieffenbachia seguine var. ventenatiana(Schott) Engl. (Syn.: Dieffenbachia ventenatianaSchott)
Dieffenbachia seguine var. seguine 'Exotica Compacta'
Dieffenbachia seguine var. seguine 'Exotica'
Dieffenbachia seguine var. seguine 'Perfection'
Dieffenbachia seguine var. seguine 'Forest'
Dieffenbachia seguine var. seguine 'Lancifolia'
Dieffenbachia seguine var. seguine 'Perfection Compacta'
Dieffenbachia seguine var. seguine 'Rebecca's Jewel'
Dieffenbachia seguine var. seguine 'Silver'
Dieffenbachia 'Angustior'
Dieffenbachia 'Bali Hai'
Dieffenbachia 'Bausei'
Dieffenbachia 'Golden Sunset'
Dieffenbachia 'Hilo'
Dieffenbachia 'Nelly'
Dieffenbachia 'Paradise'
Dieffenbachia 'Rebecca'
Dieffenbachia 'Starry Nights'
Dieffenbachia 'Triumph'
Dieffenbachia 'Tropic Star'
Dieffenbachia 'Victory'
Eine Reihe von Pflanzenkrankheiten bereiten bei der Kultur Schwierigkeiten. Besonders problematisch sind einige Bakterienarten und Pilzarten.[1]
Giftigkeit
Die Zellen der Dieffenbachia enthalten nadelförmige Calciumoxalatkristalle. Wenn ein Blatt gekaut wird, können diese Kristalle ein vorübergehendes Brennen sowie Erytheme verursachen. In seltenen Fällen wurde von Ödemen berichtet. Kauen und Verschlucken führen im Allgemeinen nur zu leichten Symptomen.[9] Sowohl bei Kindern als auch bei Haustieren kann der Kontakt mit Dieffenbachia (typischerweise durch Kauen) eine Reihe unangenehmer Symptome hervorrufen, wie z. B. starke Betäubung, Reizung der Mundschleimhaut, übermäßiges Sabbern und örtlich begrenzte Schwellungen.[10] Diese Auswirkungen sind jedoch selten lebensbedrohlich. In den meisten Fällen sind die Symptome mild und können erfolgreich mit Schmerzmitteln,[11] Antihistaminika[12] oder Aktivkohle[13][14] behandelt werden. Darüber hinaus können schwere Fälle auftreten, wenn Dieffenbachia über einen längeren Zeitraum mit der Mundschleimhaut in Kontakt kommt. In solchen Fällen treten im Allgemeinen starke Schmerzen auf, die mehrere Tage bis Wochen andauern können. Ein Krankenhausaufenthalt kann erforderlich sein, wenn es durch einen längeren Kontakt mit dem Rachenraum zu starken Schwellungen kommt, die die Atmung beeinträchtigen. Eine Magenentleerung oder -spülung ist selten.[13]
Bei Geschichten, die Dieffenbachia als tödliches Gift darstellen, handelt es sich um urbane Legenden.[15]
↑Dieffenbachia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
↑ abcDieffenbachia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
↑ abcWalter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Begründet von Robert Zander, 18. Auflage, Band 2, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-8001-5406-7
↑Rita Mrvos, Bonnie S. Dean, Edward P. Krenzelok: Philodendron/Dieffenbachia Ingestions: Are They a Problem? In: Clinical Toxicology. 29. Jahrgang, Nr.4, 1991, S.485–491, doi:10.3109/15563659109025745, PMID 1749055.
↑Jiří Šnajdauf, Vladimír Mixa, Michal Rygl, Martin Vyhnánek, Jiří Morávek, Zdenĕk Kabelka: Aortoesophageal fistula—an unusual complication of esophagitis caused by Dieffenbachia ingestion. In: Journal of Pediatric Surgery. 40. Jahrgang, Nr.6, 2005, S.e29–31, doi:10.1016/j.jpedsurg.2005.03.036, PMID 15991162.