Die Luft, die wir atmen
Die Luft, die wir atmen ist ein deutscher Fernsehfilm von Martin Enlen aus dem Jahr 2021. In diesem führt ein Kälteeinbruch dazu, dass Bewohner, Personal und Besuchsgäste eines Seniorenheims für eine Nacht von der Außenwelt abgeschnitten werden. Der Film wurde im Juli 2021 auf dem Filmfest München uraufgeführt.[1] Im Fernsehen wurde der Film am 2. Februar 2022 im Fernsehprogramm des Ersten ausgestrahlt.[2] HandlungEin Seniorenheim im Taunus wird aufgrund eines Kälteeinbruchs mit Blitzeis von der Außenwelt abgeschnitten. Besucher und Personal können das Heim nicht mehr verlassen und so sehen sich die Betroffenen gezwungen, die Nacht hier zu verbringen. Leiterin Sina Kunz versucht mit ihrem Team, das jetzt eine Doppelschicht machen muss, so gut es geht, alle Menschen zu versorgen und ihnen Schlafmöglichkeiten anzubieten. Dies erfordert Improvisation, da auch der Caterer das Heim nicht mehr beliefern und nicht jeder zusätzliche Gast ein Einzelzimmer erhalten kann. Ebenso wird der Bestatter die gerade verstorbene Frau Leszek heute nicht abholen können, sodass man sie – da auch ihr Zimmer gebraucht wird – unter freiem Himmel in der Kälte zwischenlagern muss. In dem Heim laufen die verschiedenen Handlungsstränge parallel nebeneinander ab:
Am nächsten Morgen können die Besucher die Straßen wieder nutzen und in ihrem Alltag aufbrechen. Für die Protagonisten haben sich aufgrund des ursprünglich unfreiwilligen Aufenthalts durch die zusätzlich verfügbaren Stunden Lösungsansätze für deren Probleme ergeben. ProduktionDie Dreharbeiten zu Die Luft, die wir atmen fanden vom 29. Februar 2020 bis zum 25. Juni 2020 in Frankfurt am Main und Oberreifenberg statt.[1] Der lange Drehzeitraum wurde aufgrund von Unterbrechungen durch die COVID-19-Pandemie erforderlich.[3] Der Film ist laut Angaben des Hessischen Rundfunks der erste grün gedrehte Spielfilm des Senders. Dies habe bereits mit einem nachhaltigen Drehbuch begonnen, das aufgrund weniger Drehorte und längerer zusammenhängender Einsätze der Schauspieler entsprechende Auf- und Umbauten, sowie An- und Abreisen reduzierte. Da man in der Jugendherberge Oberreifenberg drehen konnte, standen genügend Zimmer zur Verfügung, sodass für Maske und Garderobe keine zusätzlichen Wohnmobile am Set benötigt wurden. Schauspieler, die an mehr als zwei Tagen zum Einsatz kamen, wurden in Ferienwohnungen untergebracht, die An- und Abreisen erfolgten mit der Bahn. Es wurde viel am Tag gedreht, LED-Beleuchtung verwendet und Ökostrom benutzt. Bei Kostümen wurde auf Second-Hand-Kleidung zurückgegriffen, außerdem gab es Porzellantassen und wiederverwendbare Flaschen für die Wasserspender. Man verzichtete größtenteils auf den Ausdruck von Papier, und falls dies doch notwendig war, wurde auf recyceltem Papier gedruckt. Ebenso gab es vom Catering keine Fleischgerichte. Für die Wettereffekte wurde kein Frischwasser, sondern Regenwasser verwendet. Die Wiederaufnahme der Dreharbeiten nach der pandemiebedingten Unterbrechung habe die angestrebte Zielmarke an Einsparungen allerdings gedrückt, da An- und Abreisen dann mit dem Auto erfolgen und Essen separat abgepackt werden musste.[3] RezeptionKritikenDas Lexikon des internationalen Films gibt dem Film insgesamt 3 von 5 Sternen. Die Redaktion schreibt: „Ausgezeichnet besetztes Ensemble-Drama, das sich auf die zwischenmenschliche Ebene konzentriert und die Heimmitarbeiter eher verklärend anlegt. Gleichwohl gelingen dem Film durch intime Szenen und eine dezente Bildsprache viele eindrückliche Momente.“[4] Thomas Gehringer gibt dem Film in seiner Besprechung bei tittelbach.tv insgesamt 5 von 6 Sternen. Er bezeichnet Die Luft, die wir atmen als ein kluges Episodendrama, das stark besetzt sei und mit Gefühlen des Neuanfangs ende. Der Film gerate durch die musikalische Gestaltung manchmal „an den Rand des Kitsches“, manche Wendung zum Guten sei vielleicht zu einfach. Wenn man darüber hinwegsieht, habe Enlen die Handlung angenehm unspektakulär inszeniert. Besonders lobt Gehringer Ruth Reinecke und Rainer Bock. Diese müssten „sich [als langjähriges Paar] nun der Herausforderung des letzten Kapitels ihres gemeinsamen Lebensweges stellen“.[2] Kristina Heuer schreibt auf der Seite der Goldenen Kamera, dass in dem in einem Altersheim spielenden Film das Zwischenmenschliche im Vordergrund stehe und nicht die schlechten Arbeitsbedingungen. Der Film zeige unaufgeregt und eindrücklich, wie unterschiedlich menschliche Beziehungen vor einem solchen Hintergrund sein können, würde dabei aber nicht sentimental wirken. Die Atmosphäre würde durch die bedachten Kameraeinstellungen, die sehr melodische Musik und die gut besetzten Darsteller unterstrichen. Es sei zwar fraglich, inwieweit die Darstellung der Realität entspricht, der Film ermögliche so aber einen guten Zugang zu einem sonst nicht so leichten Thema. Der Tod würde als etwas Natürliches dargestellt, nicht als Schreckensszenario. Für Heuer lohne sich das Einschalten, sie vergibt 4 von 5 Punkten.[5] In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schreibt Kim Maurus hingegen, dass ihr der Film zu pflegeleicht daherkommt, alles sei aufgeräunmt, keiner schreie umher oder mache sich in die Hose. Das größte Problem bei Die Luft, die wir atmen sei der Kitsch, den Tod und Krankheit nicht bräuchten, um Gefühle zu erzeugen.[6] EinschaltquotenDie Erstausstrahlung des Films am 2. Februar 2022 sahen in Deutschland 2,24 Millionen Zuschauer und erreichte so einen Marktanteil von 7,5 % für Das Erste.[7] Weblinks
Einzelnachweise
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