Missionsplanung (Erstellung von Ablaufplänen in regelmäßigen Intervallen, je nach Mission)
Flugbetrieb (Kommandierung des Satelliten, Überwachung des Zustandes des Satelliten)
Datenempfang und Bereitstellung für die Nutzergemeinschaft
Ausstattung
Kontrollräume
Zurzeit (2019) sind mindestens acht Kontrollräume in Betrieb:
K1: Größter Kontrollraum des Satelliten-Kontrollzentrums; wird vor allem für LEOP-Betrieb (Launch and Early Orbit Phase) genutzt. Seit Anfang 2009 war der K1 für die LEOP der SATCOMBw-Mission konfiguriert. Im Dezember 2009 wurde der Raum komplett neu eingerichtet. Damit ist die Kontrollraummodernisierung für die vier großen Kontrollräume abgeschlossen. 2012 wurde hier die LEOP von TET-1 durchgeführt, 2018 die LEOP von EuCROPIS.
K2/K2a: Hier werden Missionen im Multimissionsbetrieb (GRACE-FO, TerraSAR-X, …) begleitet bzw. geleitet, so z. B. wissenschaftlichen Missionen, die durch das GSOC im durchgehenden Betrieb kontrolliert werden.
K3–K4: Columbus Missionskontrollräume des Columbus Kontrollzentrums
K5–K6: Hier wurden vor allem Missionen im Multimissionsbetrieb (BIRD, GRACE, TerraSAR-X) begleitet bzw. geleitet, so z. B. wissenschaftlichen Missionen, die durch das GSOC im durchgehenden Betrieb kontrolliert werden.
K7-K8: Sind die Kontrollräume für die kommerzielle Mission SATCOMBw, welche zwei geostationäre Kommunikationssatelliten im Regelflugbetrieb betreibt
Nachdem die Bundesrepublik Deutschland in den 1960er Jahren beschlossen hatte,
ein nationales Raumfahrtprogramm aufzulegen und sich in internationale Raumfahrtprojekte einzubringen, wurde der Gedanke an ein eigenes Raumfahrtkontrollzentrum konkret. 1967 legte der damalige BundesfinanzministerFranz Josef Strauß den Grundstein für den ersten Gebäudekomplex, welcher auch wenig später eröffnet wurde.
Schwerpunkt bemannte Raumfahrt (1985–1995)
Bis 1985 konzentrierte sich der Standort Oberpfaffenhofen der damaligen Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DFVLR) immer mehr auf Raumfahrt. Dabei erhielt die bemannte Raumfahrt ein besonderes Augenmerk.
In der Tat begleitete dann das GSOC zwei bemannte Missionen: Während der Mission D-1/STS-61-A 1985 übernahm das GSOC die (Nutzlast-)Kontrolle über das Spacelab, während die Flugkontrolle weiterhin von Lyndon B. Johnson Space Center der NASA übernommen wurde. Zum ersten Mal wurde die Nutzlastkontrolle [Payload Operation Control Centre (POCC)] einer US-amerikanischen Raumfahrtmission außerhalb der NASA-Zentren geleitet. Dieses bedeutet auch, dass erstmals ein Bemannter Raumflug (teilweise) von Außerhalb der USA oder der Sowjetunion überwacht wurde.[1] Während dieser Mission verkündete der damalige Bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß am 5. November 1985 ein umfangreiches Investitionsprogramm, mit dem die Rolle Oberpfaffenhofens in der europäischen Raumfahrt gesteigert werden sollte.
Doch der Fehlstart einer Ariane 3 1985 sowie die Challenger-Katastrophe1986 bremste die Entwicklung des Standortes Oberpfaffenhofen und damit die des GSOC spürbar. Trotzdem erhielt das GSOC durch das Investitionsprogramm auch einen Neubau (heute „Gebäude 140“), dessen Grundsteinlegung am 4. April1989 erfolgte.
Mit der Mission D-2/STS-55 begleitete das GSOC 1993 den gesamten Betrieb und hatte die volle Nutzlastkontrolle über das Spacelab. Somit gab es zum ersten Mal einen ungefilterten Zugang zu allen Daten.
Umorientierung (seit 1995)
Nicht nur die Challenger-Katastrophe bremste die Entwicklung des GSOC. Die permanent schwieriger werdende Haushaltslage, die sich durch die Deutsche Wiedervereinigung noch erheblich verschärfte, ließ nationale Raumfahrtambitionen schwinden. Die Mission EUROMIR 95 (Sojus TM-2) war die letzte nationale Mission, wobei die Nutzlastkontrolle bereits im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation erfolgte.
2003 erhielt das DLR von der ESA den Zuschlag zum Bau und für die Kontrolle des Columbus-Moduls als europäischer Beitrag für die Internationale Raumstation. Hierfür wurde ein eigenes Columbus-Kontrollzentrum eingerichtet, das seit 2005 betriebsbereit ist.
Auf dem DLR-Gelände ist auch eines der beiden Galileo-Kontrollzentren (Galileo Control Center, GCC) für das europäische Galileo-Satellitennavigationssystem und wird dort von der DLR Gesellschaft für Raumfahrtanwendungen mbH – einer kommerziellen Tochtergesellschaft des DLR e. V. – betrieben. Der Dauerbetrieb wird zusammen mit dem anderen Galileo-Kontrollzentrum, das im italienischenFucino angesiedelt wird, überwacht. Als erstes wurde gemeinsam mit Italien der Betrieb des Galileo-Testsatelliten GIOVE-A (Galileo In-Orbit Validation Element) vorbereitet. Der Grundstein für das neue GCC-Gebäude auf dem DLR-Gelände in Oberpfaffenhofen wurde am 7. November2006 gelegt und der Bau im September 2009 für die Konfiguration der Betriebseinrichtungen dem DLR übergeben.
Missionskontrolle, Betrieb des europäischen ISS-Kommunikationsnetzwerks, Unterstützung der europäischen Astronauten und anderer ISS-Astronauten, die im Columbus-Modul arbeiten
Missionsunterstützung bei der Vorbereitung und beim Betrieb für die „Attitude and trajectory correction“-Manöver; Analyse und Leistungsüberwachung des Retro-Propulsion Modules beim Jet Propulsion Laboratory (JPL) in Pasadena.
Positionierung des Fernsehsatelliten, und Fehlersuche bei dem nicht entfaltbaren Solarpanel, sowie weitere Tests um den Erfolg der TV-SAT 2 Mission sicherzustellen; danach Verbringung des Satelliten in den Friedhofsorbit
TV-Sat 2
1989–1990
Positionierung des Fernsehsatelliten, 1990 Übergabe an die Deutsche Bundespost Telekom
Positionierung des Kommunikationssatelliten, 27. April 1999, 15 Tage nach Start, Übergabe an das EUTELSAT Satellite Control Centre Paris; Hot Standby" Phase bis 27. Mai 1999
Positionierung des Kommunikationssatelliten, 9. Juni 2000, 15 Tage nach Start, Übergabe an das EUTELSAT Satellite Control Centre Paris; Hot Standby" Phase A bis 9. Juli 2000
Matthias Gründer: Lexikon der bemannten Raumfahrt. Unter Mitarbeit von Karl-Heinz Ingenhaag und Horst Hoffmann. Lexikon Imprint Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89602-287-3.
Thomas Uhlig, Florian Sellmaier, Michael Schmidhuber (Hrsg.): Spacecraft Operations. Springer-Verlag Wien, 2015, ISBN 978-3-7091-1802-3.