Derviş Hızarcı wuchs in Berlin-Neukölln auf, als Sohn einer türkischen Gastarbeiterfamilie, die 1969 aus Yozgat nach Berlin einwanderte. Er hat zwei Geschwister; sein älterer Bruder Abdullah-Akin Hızarcı ist seit 2015 Vorstandsmitglied[2] der Rechtsanwaltskammer Berlin. Nach seinem Lehramtsstudium in Berlin und Magdeburg und seinem Referendariat in Berlin-Lichtenberg wurde er Lehrer an der Carl-Von-Ossietzky-Gemeinschaftsschule in Berlin-Kreuzberg. Von 2011 bis 2015 war er Aufsichtsratsvorsitzender der Türkischen Gemeinde Berlin, wo er den Dialog mit der Jüdischen Gemeinde Berlin und der damaligen Vorsitzenden Lala Süsskind und später Gideon Joffe förderte. Von 2008 bis 2011 war er Mitarbeiter der Bildungsabteilung im Jüdischen Museum Berlin. Durch seine Arbeit dort entwickelte er ein breites Wissen zu Deutsch-Jüdischer Geschichte und zum Judentum. 2011 lernte er den Verein Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA) kennen und leitet diesen als Vorstandsvorsitzender[3] seit 2015. In seiner Amtszeit wuchs der Verein von einer kleinen Nachbarschaftsinitiative zu einer national und international angesehenen Institution im Kampf gegen den Antisemitismus. Neben dem Anne Frank Zentrum und dem Kompetenzzentrum der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland ist die KIgA ein zentraler Akteur im Bereich der politischen Bildung in Deutschland.
Von 2013 bis 2016 war er Co-Koordinator des dort durchgeführten Turkish-Jewish Roundtable und Mitglied der Taskforce Antisemitismus des AJC Berlin. Von 2017 bis 2018 war Hızarcı Mitglied des Arbeitskreises gegen Antisemitismus der Berliner Staatssekretärin für bürgerschaftliches Engagement, Sawsan Chebli, zusammen mit Deidre Berger (damals Vorsitzende American Jewish Committee Berlin), Sigmount Königsberg (Antisemitismusbeauftragter der Jüdischen Gemeinde zu Berlin) und dem Grünen-Politiker Sergey Lagodinsky. Zudem war Hızarcı Mitglied einer internationalen Expertengruppe zu Antisemitismus der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Dabei wirkte er maßgeblich an der Entwicklung eines Leitfadens[4] für politische Entscheidungsträgerinnen zu Bildungsarbeit gegen Antisemitismus mit.
Im Jahr 2014 gründete Hızarcı mit Chaban Salih und Hakan Tosuner, dem Geschäftsführer des Avicenna-Studienwerkes, die gemeinnützige Gesellschaft empati. Diese ist vor allem bekannt durch die Durchführung des jährlichen Wettbewerbs zum Klassensprecher des Jahres in Berlin. Auch interreligiöser Dialog ist ein Schwerpunkt seiner Arbeit bei empati: 2015 führte er einen Pilotdurchlauf des Projektes DialoWG durch, in dem Muslime und Juden gemeinsam in einer Wohngemeinschaft leben. Die empati führte auch Studien[5] für das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat durch, die in den 2. Antisemitismusbericht des Deutschen Bundestages einflossen.
Berlins Antidiskriminierungsbeauftragter geht – „Ich wünsche meiner Nachfolge Unbeugsamkeit“[16] im Tagesspiegel am 20. September 2020
Streit um ein Stück Stoff – Wir brauchen ein wertschätzendes Verhältnis von Religionen[17] im Tagesspiegel am 29. August 2020
Antisemitismus und Muslime – Ein Drahtseilakt zwischen rassistischer Zuschreibung und falscher Toleranz in Streitfall Antisemitismus – Anspruch auf Deutungsmacht und politische Interessen von Wolfgang Benz, Metropol Verlag[18]
Hizarci: „Diskriminierung ist ein Problem der Lehrkräfte“[19], am 8. Februar 2020 bei der Berliner Morgenpost
Gegen Diskriminierung an Berliner Schulen – "Lehrkräfte sind meine wichtigsten Verbündeten"[20], am 6. Dezember 2019 im Tagesspiegel
Aufstehen gegen den Hass – Warum die muslimische Gesellschaft sich gegen Judenhass engagieren sollte[29], am 22. November 2018 bei der Jüdischen Allgemeinen
Europe's Jews must reject far right "friends"[30], am 29. März 2018 in den Blogs der Times of Israel
Religiöses Mobbing – "Was hast du gerade gesagt?"[31], am 28. März 2018 in der Süddeutschen Zeitung
↑UNESCO, BDMIR, OSZE (Hrsg.): Mit Bildungsarbeit gegen Antisemitismus – Ein Leitfaden für politische Entscheidungsträger/-innen. 2018, ISBN 978-92-3000070-7, S.107.
↑adminempatie: Projekte. In: empati. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2019; abgerufen am 11. Juli 2019.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/emp-ati.de
↑Derviş Hızarcı: Zwischen Hass und Haltung: was wir als Migrationsgesellschaft lernen müssen (= suhrkamp nova). 1. Auflage. Suhrkamp, Berlin 2024, ISBN 978-3-518-47447-1.Fehler in Vorlage:Literatur – *** Parameterproblem: Dateiformat/Größe/Abruf nur bei externem Link
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↑Alke Wierth: Über deutsche Geschichte und Sufismus: „Mehrdeutigkeiten zuzulassen“. In: Die Tageszeitung: taz. 30. Juni 2019, ISSN0931-9085 (taz.de [abgerufen am 11. Juli 2019]).
↑Martin Niewendick: Antisemitismus: Dervis Hizarci über den Kampf gegen Diskriminierung. 20. Februar 2019 (welt.de [abgerufen am 11. Juli 2019]).