Der diskrete Charme der Bourgeoisie
Der diskrete Charme der Bourgeoisie (Originaltitel: Le charme discret de la bourgeoisie) ist ein surrealistisches Filmdrama von Luis Buñuel aus dem Jahr 1972. HandlungEine Gruppe von sechs Angehörigen der Bourgeoisie – bestehend aus zwei reichen französischen Ehepaaren, einer jungen Frau sowie dem korrupten Botschafter von Miranda, einem fiktiven lateinamerikanischen Land – plant ein stilvolles Essen im kleinen Kreis. Das Essen wird jedoch wegen permanenter Zwischenfälle und Missverständnisse immer wieder verschoben. Mal kommen die Gäste am falschen Tag, mal haben die Gastgeber noch miteinander Sex, woraufhin die anderen Gäste nach 20 Minuten vergeblichen Wartens ratlos wieder gehen. Die Haupthandlung spaltet sich in zahlreiche Nebenstränge auf, in denen unter anderem Geistliche, Gefängniswärter, Kommissare, Terroristen, Gangster und melancholische Soldaten eine Rolle spielen. HintergrundDas Besondere an dem Film – neben dem für Buñuel typischen, hier besonders geballt in Szene gesetzten Spott gegen die High Society und die dekadente Sinnlosigkeit ihrer Rituale – besteht in seiner surrealistischen Erzählweise. So findet ein großer Teil der Handlung nur als Traum einzelner Protagonisten statt. Der eine Bourgeois träumt etwa das Leben eines anderen und umgekehrt. Einmal träumt sogar der eine Bourgeois, dass ein anderer Bourgeois etwas geträumt habe, bis er aufwacht und alles als „absurden Traum“ abtut. Mit jedem dieser Rahmenwechsel der Erzählung wird der gesamte Wahrheitsgehalt des bis dahin Gezeigten infrage gestellt.[1] Das von der Bourgeoisie mit ihrem diskreten Charme bewohnte Universum ist insofern aus den Fugen geraten, als es ständig von traumatischen Ereignissen bedroht ist. So enden alle Träume im individuellen Trauma eines der Träumenden.[2] Stilistisch schwenkt der Film so zwischen der Grundstimmung einer Komödie und Versatzstücken unter anderem aus dem Horrorfilm hin und her. 1974 drehte Buñuel mit Das Gespenst der Freiheit eine Art Fortsetzung, insbesondere in Bezug auf den sprunghaften, episodenhaften und unzusammenhängenden Charakter der Filmhandlung. In seinen Memoiren schrieb Buñuel:
SynchronisationDie deutsche Synchronfassung fertigte 1973 die Berliner Synchron von Wenzel Lüdecke in Berlin an. Das Dialogbuch verfasste Fritz A. Koeniger, Synchronregie führte Dietmar Behnke.[4][5]
Kritiken
Auszeichnungen1973 gewann Der diskrete Charme der Bourgeoisie als bester fremdsprachiger Film einen Oscar, Buñuel und Jean-Claude Carrière wurden für das Drehbuch für einen weiteren Oscar nominiert. Die beiden sowie Stéphane Audran für ihre Rolle im Film gewannen 1974 außerdem den Britischen Filmpreis; der Film erhielt drei weitere Nominierungen. 1973 folgte eine Nominierung für den Golden Globe Award als bester ausländischer Film sowie der Gewinn des französischen Prix Méliès. Der diskrete Charme der Bourgeoisie wurde in die Time-Auswahl der besten 100 Filme von 1923 bis 2005 gewählt. Adaptionen
Weblinks
Einzelnachweise
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