Der Vagabund (Operette)
Der Vagabund ist eine Operette in drei Akten von Carl Zeller, die am 30. Oktober 1886 in Wien uraufgeführt wurde.[1][2] HandlungOrt und ZeitDie Operette spielt zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Georgien zur Zeit der russischen Besatzung, im dritten Akt in Moskau. 1. AktDer erste Akt spielt in Tiflis im Jahr 1812. Unfreiwillig gerät der Vagabund Ossip in die Rolle des Anführers einer Revolution durch die Georgier. Er verbündet sich mit dem Vagabunden Alexis und verliebt sich in Marizza, die Nichte des Polizeimeisters von Tiflis, Iwan „dem Schrecklichen“, Ossip und Alexis belauschen ein Gespräch zwischen dem Polizeimeister und dem General Gregor Gregorowitsch, in dem die beiden planen, die schöne Marizza dem sie begehrenden Großfürsten zuzuführen. Als Gregor und die Gräfin Prascovia das Mädchen wegbringen wollen, befreien Ossip und Alexis sie mit Hilfe des aufrührerische Volkes, werden aber von Iwan und seinen Kosaken gefangen genommen.[2] 2. AktWährend Ossip zunächst in Freiheit bleibt, wird Alexis zu 20 Jahren Straflager in Sibirien verurteilt. Durch ein Erinnerungsstück glaubt Iwan jedoch in Alexis einen leiblichen Sohn aus seiner Jugendliebe mit der Zigeunerin Thamar vor sich zu haben und ändert sein Urteil, so dass nun Alexis frei und Ossip für 20 Jahre nach Sibirien kommen soll. Als die Wahrsagerin Dyrsa den Ossip unter der Bedingung, dass er sie heirate, befreien will, lehnt dieser ab. Nun behauptet die Gräfin Prascovia aufgrund eines weiteren Erinnerungsstückes den Ossip als ihren verlorenen Sohn zu erkennen, was wiederum die Vaterschaft Iwans in Frage stellt. Unter der Bedingung einer Eheschließung engagiert daraufhin Gregor Ossip bis Dyrsa erklärt, dass Alexis die Erinnerungsstücke gestohlen habe und Ossip ein Betrüger sei, worauf beide vom Volk verjagt werden.[2] 3. AktDer letzte Akt spielt in einem Landhaus in Moskau, wo Iwan und Gregor weiter versuchen, Marizza zum Großfürsten bringen. Die beiden Vagabunden weisen Dyrsa weitere, glaubwürdigere, Erinnerungsstücke vor. Als Dyrsa die Stücke der Gräfin und dem Großfürsten überbringt, stellt sich anhand eines Wappens in einer Windel heraus, dass Ossip der Sohn der Gräfin und Alexis der Sohn des Großfürsten ist. Des Weiteren kommt heraus, dass Gregor nur aufgrund eines Schreibfehlers vom Leutnant zum General befördert worden war. Dadurch kann nun Alexis General werden, Ossip heiratet aus Dankbarkeit die Dyrsa und der Großfürst verzichte zugunsten seines Sohnes auf eine Heirat mit Marizza.[2] MusiknummernPraeludium (Orchester) 1. Akt
Intermezzo (Orchester) 2. Akt
Intermezzo (Orchester) 3. Akt
RezeptionDer Vagabund gehört zu den späteren Arbeiten Zellers, dessen musikalische Qualität von Kritikern trotz seiner geringeren Bekanntheit als sein bestes Werk gelobt wurde. Nach der Uraufführung wurden in Wien 49 Aufführungen in Folge gespielt. Bis zum Oktober 1887 wurde die Operette auch in den deutschen Städten Berlin, Hamburg, Leipzig, München und Würzburg mit Erfolg gespielt. Zu weiteren Aufführungen kam es in den USA, Österreich und der Tschechoslowakei.[2] Nachdem die Operette einhundert Jahre nicht gespielt worden war, wurde sie im Mai 2015 in einer kammermusikalischen Version in St. Peter in der Au erfolgreich wieder aufgeführt.[4] Einzelnachweise
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