Einwohnerentwicklung von Rostock. Oben ab 1378 bis 2018. Unten ein Ausschnitt ab 1871
Die Einwohnerentwicklung von Rostock lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Bis zum Beginn der Neuzeit wuchs die Bevölkerung nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen, Hungersnöte, Naturkatastrophen oder Brände immer wieder zurück. So starben 1443 während einer Pestepidemie mehrere tausend Menschen. Die Bevölkerungszahl verringerte sich zwischen 1410 und 1566 von 14.000 auf 9.500. Im Jahre 1594 lebten in Rostock 14.800 Menschen. Im Vergleich mit anderen Hansestädten lebten im gleichen Zeitraum in Hamburg knapp 40.000 Menschen, in Lübeck um die 22.500 und in Stralsund ca. 12.500.
Wegen des Niedergangs der Hanse und den Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) sank die Einwohnerzahl wieder. Viele Menschen starben auch bei der schweren Sturmflut am 10. Februar 1625, als ganz Warnemünde und große Teile der Rostocker Innenstadt überschwemmt wurden. Nach dem verheerenden Stadtbrand vom 11. August 1677 hatte die Stadt noch 5.000 Bewohner, 1773 waren es wieder 9.000. Erst mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert begannen die Rostocker auch außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern zu bauen, die ärmlichen Viertel der Arbeiter und reichen Viertel der Industriellen und Beamten entstanden und die Bevölkerung wuchs sehr schnell. Lebten 1806 erst 13.000 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 55.000.
Im Jahre 1935 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Rostock die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Bis 1940 stieg sie dann auf 129.500. Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt das Ziel alliierter Luftangriffe. Dabei starben hunderte Menschen, circa die Hälfte der Wohnungen wurde zerstört. Insgesamt verlor Rostock durch Evakuierung, Flucht, Deportationen und Luftangriffe etwa die Hälfte seiner Bewohner (60.600 Personen). Die Bevölkerungszahl sank bis Mai 1945 auf 68.928, stieg dann aber schnell mit der Einwanderung zahlreicher Flüchtlinge und Vertriebener.
Im Jahre 1971 wurde die Grenze von 200.000 Einwohnern überschritten. 1988 erreichte die Einwohnerzahl mit 253.990 ihren historischen Höchststand. Seit der Wende in der DDR verlor die Stadt wegen hoher Arbeitslosigkeit, des Wegzugs vieler Einwohner in das Umland und des Geburtenrückgangs 20,8 Prozent ihrer Bewohner (52.894 Personen). Das Durchschnittsalter der Bevölkerung lag 2003 bei 43,5 Jahren. Im Jahr 2007 stieg die Bevölkerung Rostocks erstmals wieder auf über 200.000 Personen an, zum Jahresende lebten 200.413 Menschen in der Stadt. Bis Mitte 2012 stieg die Bevölkerungszahl weiter, auf 204.320 Einwohner mit Hauptwohnsitz in Rostock.[2][3] Damit stand die Regiopole Rostock unter den deutschen Großstädten an 38., unter den Städten Mecklenburg-Vorpommerns an 1. Stelle.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1812 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1944), der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik (1945 bis 1989) und des Statistischen Landesamtes (ab 1990). Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Von 1378 bis 1870
Jahr
Einwohner
1378
10.785
1385
11.140
1410
13.935
1473
10.725
1475
10.790
1522
10.400
1566
9.500
Jahr
Einwohner
1594
14.800
1677
5.000
1713
8.000
1773
9.000
1792
10.829
1797
12.585
1806
12.756
Jahr
Einwohner
1812
12.500
10. September 1819 ¹
15.000
26. November 1826 ¹
17.398
27. November 1830 ¹
18.005
29. November 1840 ¹
19.744
30. November 1850 ¹
22.734
1. Dezember 1860 ¹
25.322
¹ Volkszählungsergebnis
Von 1871 bis 1944
Datum
Einwohner
1. Dezember 1871 ¹
30.980
1. Dezember 1875 ¹
34.161
1. Dezember 1880 ¹
36.967
1. Dezember 1885 ¹
39.356
1. Dezember 1890 ¹
44.409
2. Dezember 1895 ¹
49.912
1. Dezember 1900 ¹
54.713
1. Dezember 1905 ¹
60.790
1. Dezember 1910 ¹
65.383
1. Dezember 1916 ¹
66.386
5. Dezember 1917 ¹
64.900
8. Oktober 1919 ¹
67.953
Datum
Einwohner
31. Dezember 1921
73.563
31. Dezember 1922
73.936
31. Dezember 1923
72.873
31. Dezember 1924
74.105
16. Juni 1925 ¹
77.669
31. Dezember 1925
72.415
31. Dezember 1926
74.591
31. Dezember 1927
75.962
31. Dezember 1928
82.300
31. Dezember 1929
82.700
31. Dezember 1930
83.700
31. Dezember 1931
84.500
Datum
Einwohner
31. Dezember 1932
86.400
16. Juni 1933 ¹
90.150
31. Dezember 1933
90.537
31. Dezember 1934
99.448
31. Dezember 1935
104.585
31. Dezember 1936
110.716
31. Dezember 1937
112.934
31. Dezember 1938
119.800
17. Mai 1939 ¹
121.315
31. Dezember 1939
125.300
31. Dezember 1940
129.500
¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Stadt Rostock
Von 1945 bis 1989
Datum
Einwohner
25. Mai 1945
68.928
1. Dezember 1945 ¹
93.305
29. Oktober 1946 ¹
114.869
31. August 1950 ¹
133.109
31. Dezember 1955
150.004
31. Dezember 1956
150.256
31. Dezember 1957
149.301
31. Dezember 1958
151.811
31. Dezember 1959
155.351
31. Dezember 1960
158.630
31. Dezember 1961
161.754
31. Dezember 1962
166.456
31. Dezember 1963
170.457
Datum
Einwohner
31. Dezember 1964 ¹
179.372
31. Dezember 1965
184.204
31. Dezember 1966
186.447
31. Dezember 1967
188.820
31. Dezember 1968
193.930
31. Dezember 1969
195.144
31. Dezember 1970 ¹
198.636
31. Dezember 1971
201.304
31. Dezember 1972
204.656
31. Dezember 1973
207.285
31. Dezember 1974
210.167
31. Dezember 1975
213.475
31. Dezember 1976
217.022
Datum
Einwohner
31. Dezember 1977
220.875
31. Dezember 1978
224.834
31. Dezember 1979
228.445
31. Dezember 1980
232.506
31. Dezember 1981 ¹
236.011
31. Dezember 1982
239.422
31. Dezember 1983
241.146
31. Dezember 1984
241.910
31. Dezember 1985
244.444
31. Dezember 1986
249.349
31. Dezember 1987
251.894
31. Dezember 1988
253.990
31. Dezember 1989
252.956
¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Staatliche Zentralverwaltung für Statistik[6]
Ab 1990
Datum
Einwohner
31. Dezember 1990
248.088
31. Dezember 1991
244.452
31. Dezember 1992
241.106
31. Dezember 1993
237.307
31. Dezember 1994
232.634
31. Dezember 1995
227.535
31. Dezember 1996
221.029
31. Dezember 1997
212.715
31. Dezember 1998
207.431
31. Dezember 1999
203.279
Datum
Einwohner
31. Dezember 2000
200.506
31. Dezember 2001
198.964
31. Dezember 2002
198.259
31. Dezember 2003
198.303
31. Dezember 2004
198.933
31. Dezember 2005
199.288
31. Dezember 2006
199.868
31. Dezember 2007
200.413
31. Dezember 2008
201.096
31. Dezember 2009
201.442
Datum
Einwohner
31. Dezember 2010
202.735
31. Dezember 2011
204.260
31. Dezember 2012
202.887
31. Dezember 2013
203.431
31. Dezember 2014
204.167
31. Dezember 2015
206.011
31. Dezember 2016
207.513
31. Dezember 2017
208.409
31. Dezember 2018
208.886
31. Dezember 2019
209.191
Datum
Einwohner
31. Dezember 2020
209.061
31. Dezember 2021
208.400
31. Dezember 2022
209.920
31. Dezember 2023
210.795
Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern[7]
Zensus 2022
Beim Zensus 2022 wurden die Bevölkerungszahlen zum Stichtag 15. Mai 2022 ermittelt und den Zahlen aus der Bevölkerungsfortschreibung (30.06.2022) gegenübergestellt. Für Rostock ergeben sich dabei 203.470 Einwohner statt 209.623 Einwohner und somit 6.153 Einwohner weniger als bisher angenommen.[8]
Die auf dem Zensus 2011 basierten Bevölkerungszahlen werden bis voraussichtlich Frühjahr 2025 sukzessive revidiert.[9]
Ausländische Bevölkerung
Die Tabelle zeigt die größten Gruppen[10] der melderechtlich mit Hauptwohnsitz in Rostock registrierten Ausländer.[11]
Das Stadtgebiet Rostocks ist in 31 Ortsteile gegliedert. Diese sind in fünf Ortsamtsbereiche zusammengefasst, für die jeweils ein Ortsamt zuständig ist. Für statistische Zwecke ist die Stadt noch in 21 Stadtbereiche unterteilt.
Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des jeweiligen Jahres (Hauptwohnsitze).[27]
Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880–1918
Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919–1941/42
Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden, 1890 ff.
Staatliche Zentralverwaltung für Statistik (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Deutschen Demokratischen Republik, 1955–1989
Bertelsmann-Stiftung (Hrsg.): Wer, wo, wie viele? - Bevölkerung in Deutschland 2025. Praxiswissen für Kommunen. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2009, ISBN 978-3-86793-042-0
↑ Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern: Statistische Berichte A113K 2023 44, Bevölkerungsentwicklung der Kreise
in Mecklenburg-Vorpommern 01.01. bis 31.12.2023, Schwerin, 2024 PDF