Deir el-Gebrawi (arabisch دير الجبراوي, DMGDair al-Ǧabrāwī) ist ein Dorf in Mittelägypten, etwa 12 km östlich der heutigen Stadt Manfalut auf der Ostseite des Nils. Deir el-Gebrawi liegt im Markaz Abnūb des Gouvernement Asyut, beim Zensus 2006 wurden 3055 Einwohner gezählt.[1]
Deir el-Gebrawi ist namensgebend für eine nahe gelegene Nekropole aus pharaonischer Zeit. Die Nekropole verteilt sich auf zwei voneinander getrennte Felswände, das „Northern Cliff“ und das „Southern Cliff“. Während des ausgehenden Alten Reiches und vielleicht noch während der Ersten Zwischenzeit entstanden hier etwa 120 Felsgräber, von denen 16 bildliche Darstellungen und Inschriften besitzen.[2] Von besonderer Bedeutung sind die Gräber mehrerer Gaufürsten des 12. oberägyptischen Gaues, die teilweise auch andere sehr hohe Staatsämter wie das des Wesirs oder eines Vorstehers von Oberägypten bekleideten. Zu diesen Gräbern zählen in der südlichen Gruppe die des Ibi und des Djau, sowie in der nördlichen Gruppe diejenigen von Henqu I., Hemre I., Henqu II. und Hemre II.
Die Nekropole wurde bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts von verschiedenen Forschern besucht[3], eine erste ausführliche Beschreibung unternahm allerdings erst Norman de Garis Davies im Jahr 1900.[4] Davies konzentrierte sich bei seiner Arbeit hauptsächlich auf die Südgruppe der Gräber. Eine ausführliche Dokumentation der Nordgruppe erfolgte erst 2004 durch Naguib Kanawati.[5] Hierbei zeigte sich bei vielen Gräbern eine starke Verschlechterung des Erhaltungszustandes, was vor allem auf die Tätigkeit von Grabräubern zurückzuführen ist, die in den 1970er Jahren Wanddekorationen entfernten.[6]
Vorsteher des Südens, Gaufürst des 12. oberägyptischen Gaues, Vorsteher der Beiden Scheunen, Vorsteher der Beiden Schatzhäuser, Oberster Gottesdiener der PyramidePepis II.
Vorsteher des Südens, Gaufürst des 12. oberägyptischen Gaues, Vorsteher der Beiden Scheunen, Vorsteher der Beiden Schatzhäuser, Oberster Gottesdiener der Pyramide Pepis II.
Sohn von Ibi (S8)
Djau
Gaufürst des 12. oberägyptischen Gaues, Zweiter Gottesdiener der Pyramide Pepis II.
Horst Beinlich: Deir el-Gebrawi. In: Wolfgang Helck, Eberhard Otto (Hrsg.): Lexikon der Ägyptologie. (LÄ) Band 1, Harrassowitz, Wiesbaden 1975, Spalten 1027–1028.
Norman de Garis Davies: The rock tombs of Deir el Gebrâwi. I. Tomb of Aba and smaller tombs of the southern group (= Archaeological Survey of Egypt, Eleventh Memoir). Egypt Exploration Fund, London 1902, OCLC31490148 (Online).
Norman de Garis Davies: The Rock tombs of Deir el Gebrâwi: 2. tomb of Zau and tombs of the northern group. With appendices by W. E. Crum and G. A. Boulenger (= Archaeological Survey of Egypt. Twelfth Memoir). Egypt Exploration Fund, London 1902, OCLC1405493315 (Online).
Naguib Kanawati: Deir el-Gebrawi / 1, The northern cliff (= The Australian Centre for Egyptology, Reports. Band 23). Aris & Phillips, Oxford 2005, ISBN 0-85668-807-X.
Naguib Kanawati: Deir El-Gebrawi. 2 The Southern Cliff: the Tomb of Ibi and Others (= The Australian Centre for Egyptology, Reports. Band 25). Aris & Phillips, Oxford 2007, ISBN 978-0-85668-808-9.
Juan Carlos Moreno García: Deir el-Gabrawi. In: UCLA Encyclopedia of Egyptology. UCLA: Department of Near Eastern Languages and Cultures, Los Angeles 2012 (Online).
↑H. Beinlich: Deir el-Gebrawi. In: LÄ. Band I, Spalte 1027–1028.
↑N. Kanawati: Deir el-Gebrawi. Band I, Oxford 2005, S. 11.
↑N. de Garis Davies: The Rock Tombs of Deir el Gebrâwi. Teil I, London 1902; N. de Garis Davies: The Rock Tombs of Deir el Gebrâwi. Teil II, London 1902.
↑N. Kanawati: Deir el-Gebrawi. Band I, Oxford 2005.
↑N. Kanawati: Deir el-Gebrawi. Band I, Oxford 2005, S. 7.