Degehabur-Zone

Die Degehabur-Zone ist eine Verwaltungszone der Somali-Region in Äthiopien. Sie liegt im Nordosten der Region an der Grenze zu Somalia. Hauptstadt der Zone ist Degehabur (Degeh Bur, Dhagaxbuur).

Bevölkerung

Nach Angaben der Zentralen Statistikagentur Äthiopiens für 2007 hatte die Degehabur-Zone 478.168 Einwohner, von denen 62.584 in städtischen Gebieten lebten.[1] 1997 waren von 324.308 Einwohnern 99,55 % Somali, 99,58 % sprachen Somali als Muttersprache. 4,43 % konnten lesen und schreiben.[2] Die Somali gehören hauptsächlich dem Clan der Ogadeni-Darod an, daneben sind andere Clans wie die Isaaq und Abasguul (Abaskul) vertreten.[3]

Gliederung

Die Zone ist gemäß den Dokumenten der Zentralen Statistikagentur Äthiopiens von 2007[1] und einer Karte der Disaster Prevention and Preparedness Agency von 2006[4] in die fünf Woredas Degehabur, Degehamedo (Degahmadow[3]), Aware, Misraq Gashamo (Gashamo) und Gunagudo (Gunagoda) eingeteilt. In den Dokumenten von 1998[2] und 2005[5] wird Gunagudo hingegen nicht genannt, auf einer Karte[6] erscheint das betreffende Gebiet als Teil von Aware. Die Einteilungen innerhalb der Somali-Region sind, oftmals im Kontext lokaler Machtkämpfe, verschiedentlich geändert worden.[7]

Orte

Größere Orte in der Degehabur-Zone sind Degehabur, Daror, Rabaso, Aboker, Aware, Birkot und Gashamo.

Wirtschaft

Wichtigste Lebensgrundlage der Bevölkerung ist die Viehzucht, die vorwiegend nomadisch betrieben wird. Der Osten der Zone mit den Woredas Gashamo und Aware gehört zum Haud-Gebiet, in dem Kamele und Kleinvieh gehalten werden. Im westlichen Teil – wo die Flüsse Jerer, Fafen, Sulul und Daakhato aus dem Harar-Plateau von Norden nach Süden fließen – dominiert die Verbindung von Ackerbau mit der Haltung von Schafen, Ziegen, Kamelen und Rindern (Agropastoralismus). Sorghum ist hier das wichtigste Anbauprodukt, daneben wird vor allem im nördlichen Teil, wo das landwirtschaftliche Potenzial höher ist, auch Mais angebaut. Reine Viehzüchter machen eine Mehrheit von schätzungsweise 65 bis 75 % der Bevölkerung aus, Agropastoralisten stellen 25 bis 35 %. Etwa 5 % leben in Städten von nicht-landwirtschaftlichen Aktivitäten. In jüngerer Zeit gehen Viehzüchter, die von Dürre betroffen sind, vermehrt zum Agropastoralismus über. Der Markt von Degehabur ist der wichtigste Markt der Zone, Importgüter werden über Hargeysa (in Nordsomalia/Somaliland) und Hartisheik (in der Jijiga-Zone) eingeführt.[3]

Neben der Jijiga-Zone ist die Degehabur-Zone am stärksten von Abholzung zur Produktion von Holzkohle betroffen. Die Holzkohle wird vor allem an Händler aus Hargeysa verkauft, welche sie zum Teil in die Golfstaaten weiter exportieren.[8]

Politik

Die Degehabur-Zone ist vom Konflikt zwischen der separatistischen Ogaden National Liberation Front (ONLF) und der äthiopischen Armee betroffen, der sich seit 2007 verschärft hat. Anfang 2007 griff die ONLF den Polizeiposten von Gunagudo an, wobei 25 Menschen getötet worden sein sollen, im April tötete sie bei einem Angriff auf das Ölfeld von Abole (Obole) über 70 chinesische Arbeiter sowie Äthiopier. Das Tal des Fafen und das Gohdi-Becken gelten als „Hochburgen“ der ONLF. Human Rights Watch zufolge hat vor allem die Armee im Zuge ihrer Aufstandsbekämpfungsmaßnahmen Menschenrechtsverletzungen an Zivilisten in der Zone begangen. So wurden in der Umgebung von Degehabur Dörfer zwangsgeräumt und zum Teil anschließend niedergebrannt. Es gab auch Vergewaltigungen, Folter und außergerichtliche Hinrichtungen durch Soldaten.[9]

Quellen

  1. a b Central Statistical Agency: Population and Housing Census Report – Somali Region – 2007 (Memento vom 11. November 2013 im Internet Archive) (PDF; 1,9 MB), S. 73
  2. a b CSA: 1994 Population and Housing Census of Ethiopia: Results for Somali Region, Vol. 1 (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive) (PDF; 49,4 MB), 1998
  3. a b c Save the Children/Disaster Prevention and Preparedness Agency: Degahbur Agropastoral Livelihood Zone@1@2Vorlage:Toter Link/www.dppc.gov.et (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 931 kB), 2001
  4. Disaster Prevention and Preparedness Agency: Administrative Region and Woreda Map of Somali (Memento vom 5. März 2009 im Internet Archive), 2006 (PDF; 150 kB)
  5. Central Statistical Agency: 2005 National Statistics, Section–B Population (Memento vom 4. Februar 2016 im Internet Archive), Tables B.3, B.4 (PDF; 1,7 MB)
  6. UN OCHA Ethiopia: Somali Region (Memento vom 4. Februar 2012 im Internet Archive), 2005 (PDF)
  7. Tobias Hagmann: Beyond Clannishness and Colonialism: Understanding political disorder in Ethiopia’s Somali Region, 1991–2004@1@2Vorlage:Toter Link/tobiashagmann.freeflux.net (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., in: Journal of Modern African Studies 43(4), 2005 (PDF), S. 12
  8. CHF International: Grassroots Conflict Assessment of the Somali Region, Ethiopia, August 2006 (Memento des Originals vom 11. November 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.globalcommunities.org (S. 19; PDF; 535 kB)
  9. Human Rights Watch: Collective Punishment – War Crimes and Crimes against Humanity in the Ogaden area of Ethiopia’s Somali Region (Memento des Originals vom 11. März 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hrw.org, 2008