Als Default Mode Network (englisch, DMN, dt. Ruhezustandsnetzwerk) bezeichnet man eine Gruppe von Gehirnregionen, die beim Nichtstun aktiv werden und beim Lösen von Aufgaben deaktiviert werden. Die Ruheaktivität dieser Hirnregionen lässt sich mit fMRT (v. a. Resting state fMRI), PET, EEG und MEG nachweisen.
Das DMN wird unter anderem dann aktiv(er), wenn ein Mensch tagträumt, Zukunftspläne macht usw. Es ermöglicht das sogenannte reizunabhängige Denken (engl. stimulus-independent thought).
Gezeigt werden konnte, dass die anatomische und funktionelle Konnektivität des Gehirns im Bereich des Default Mode Networks am stärksten überlappt. Dies wurde so interpretiert, dass der anatomische Aufbau des Gehirns eine Aktivierung des Netzwerks in Zuständen begünstigt, in welchen keine aufgabenspezifische Anforderung besteht (in Ruhezuständen).[1]
Das Default Mode Network wurde 2001 (Marcus E. Raichle et al. (2001)) entdeckt, als Neurowissenschaftler die aktivierten Gehirnareale im vermeintlichen Ruhezustand mit geschlossenen Augen oder ruhig auf einen Punkt fixiertem Blick mit denen verglichen, die während der Lösung von konkreten Aufgaben aktiviert waren. Sie fanden Gebiete, die im Ruhezustand aktiver waren als bei der Konzentration. Nachdem sie Fehldarstellungen ausgeschlossen hatten, erkannten sie, dass das Gehirn Hintergrundaktivitäten zeigt, die im Ruhezustand vorherrschen, aber bei der Konzentration auf konkrete Funktionen heruntergefahren werden.[2]
Grodd, W. & Beckmann, C: Kap. 15, Resting-State-fMRT. In: Frank Schneider, Gereon R. Fink (Hrsg.): Funktionelle MRT in Psychiatrie und Neurologie, 2., überarbeitete und aktualisierte Auflage 2013, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, ISBN 978-3-642-29799-1, ISBN 978-3-642-29800-4 (E-Book), doi:10.1007/978-3-642-29800-4
Anup Das, Carlo de los Angeles, Vinod Menon, Electrophysiological foundations of the human default-mode network revealed by intracranial-EEG recordings during resting-state and cognition, NeuroImage, Volume 250, 2022, 118927, https://doi.org/10.1016/j.neuroimage.2022.118927.
Wang Y, Li J, Zeng L, Wang H, Yang T, Shao Y and Weng X (2022) Open Eyes Increase Neural Oscillation and Enhance Effective Brain Connectivity of the Default Mode Network: Resting-State Electroencephalogram Research. Front. Neurosci. 16:861247. doi:10.3389/fnins.2022.861247.
Chow R, Rabi R, Paracha S, Hasher L, Anderson ND, Alain C. Default Mode Network and Neural Phase Synchronization in Healthy Aging: A Resting State EEG Study. Neuroscience. 2022 Mar 1;485:116-128. doi:10.1016/j.neuroscience.2022.01.008.
Menon V: 20 years of the default mode network: A review and synthesis. Neuron. 2023 May 7:S0896-6273(23)00308-2. doi:10.1016/j.neuron.2023.04.023.
↑A. Horn, D. Ostwald, M. Reisert, F. Blankenburg: The structural-functional connectome and the default mode network of the human brain. In: NeuroImage. 2013, doi:10.1016/j.neuroimage.2013.09.069.
↑Marcus E. Raichle et al.: A default mode of brain function. In: PNAS, vol. 98 no. 2 (16. Januar 2001), S. 676–682