Davide–Christelle Sanvee studierte zuerst von 2008 bis 2016 Klarinette am KonservatoriumConservatoire populaire de musique (CPMDT) in Genf. Ab 2013 während ihres Studiums der bildenden Kunst an der Genfer Kunsthochschule, HEAD – Haute école d'art et de design, wurde ihr klar, dass sie kein Teil einer elitären und geschlossenen Kunstwelt sein wollte. Deshalb beschloss sie in ihrer Kunstpraxis inklusiv, politisch und sozial engagiert zu sein. Als sie ihr Studium 2016 abschloss, hat sie den gesamten Einbürgerungstest nachgebildet und der Jury der Schule vorgelegt. Die Mehrheit der Jurymitglieder waren Schweizer, aber niemand hatte den Test bestanden und hätte es geschafft den Schweizer Pass zu bekommen. Ihren Master-Abschluss machte sie 2019 am Sandberg Instituut in Amsterdam, wo Architektur im Mittelpunkt stand und sie zwei Jahre lang die einzige Künstlerin unter Architekten und Designern war.[3] Sie ist Assistentin für Performance & digitale Kunst bei HEAD in Genf.[4]
Das Arbeiten in der Gruppe an Architekturprojekten und die notwendige Offenheit für Andere und für die Geschichte eines Ortes hat sie geprägt. Sie ist an intersektionalen Projekten interessiert und von 2020 bis 2021 in Lausanne am Théâtre de Vidy an Le théâtre des futurs possibles beteiligt, einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit Wissenschaftlern und Künstlern, initiiert von Vincianne Despret, wo sie ihre Forschungsarbeit fortsetzen kann.[5][6] Ihre Arbeiten wurden im öffentlichen Raum, in Theatern und in Ausstellungen, beim Belluard Kunstfestival oder im Centre Culturel Suisse, Paris, gezeigt.[7][8]
Arbeitsweise
Mit ortsspezifischen Performances untersucht und enthüllt die Künstlerin immaterielle Geschichten und Machtdynamiken, die in der Architektur und im öffentlichen Raum verankert sind. Sie fragt in ihren Performances danach wie die Dinge gemacht werden, wer entscheidet und warum sie hier sind. Sie verbindet Architektur mit ihrer Entstehungsgeschichte, führt imaginäre Dialoge mit Architekten, interagiert mit dem Publikum und ihrer eigenen Erfahrung. So zeigt sie, wie öffentliche Räume unsere Verhaltensregeln formen, wie Menschen im Raum interagieren. Sie verhandelt Unbewegliches und Unsichtbares und nutzt Humor, um Raum für Fragen zur Integration in der Schweiz zu schaffen und ignorierte Themen und ungehörte Erfahrungen sichtbar zu machen. Für sie ist es eine Notwendigkeit, gerade in der Kunst, politisch und sozial engagiert zu sein und die Sichtbarkeit der Künstler Position zu nutzen, um andere Perspektiven auszusprechen. Der Freiraum der Kunst hat für sie Auseinandersetzung und eine engagierte Praxis ermöglicht und ihr Interesse an sogenannten Minderheiten, die unsichtbar gemacht werden, gefasst. Ihre szenografischen Erzählungen entstehen aus der präzisen Beobachtung menschlicher Verhaltensweisen und dem bewussten Eintauchen in verschiedene Kulturen, Genres und in die Produktion und Rezeption historischer Figuren.[7] Oft verkörpert sie Architektur oder Bild in einer Art Maskerade.[9] Dafür arbeitet sie mit Soft Sculptures – mit tragbaren Objekten und spezifische Kostümen, die verschiedene visuelle Ebenen und Identitäten zum Tragen bringen. Als Performerin wird sie so zu einer agierenden Figur, die sich im Laufe der Performance zeigt.[10]
2020:Tourbillon quoi qu'il arrive, Centre culturel suisse[19], Paris[8]
2021: Être la forteresse, Kunstfestival Belluard Bollwerk International, Freiburg[9]
2021: Jeu Temple du présent – Solo pour octopus, Théâtre Vidy, Lausanne[20] Théâtre Saint-Gervais, Genf[21]
2020–2021: Vous êtes ici, theatrale Serie in Zusammenarbeit mit République éphémère,Théâtre de l'Orangerie,Théâtre Saint-Gervais, Pavillon de la danse ADC,Genf, Théâtre de l'Usine
2021: Théâtre des futurs possibles (Theater der möglichen Zukunft), Théâtre de Vidy, Lausanne
2021: Être la forteresse (Sei die Festung), Belluard Bollwerk, Freiburg (Schweiz)[22]
2022: La performance des performances, Bang Bang – Translokale Performance Geschichten, Museum Tinguely[23]
↑HEAD - Genève, Haute école d'art et de design: Davide-Christelle Sanvee | HEAD. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Mai 2021; abgerufen am 18. Mai 2021 (französisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hesge.ch
↑Salle Noire. Abgerufen am 18. August 2023 (englisch).
↑Comédienne somptueuse, Davide-Christelle Sanvee a fêté à sa façon les 60 ans du Théâtre de Vidy - Le Temps. 1. Mai 2024, ISSN1423-3967 (letemps.ch [abgerufen am 9. September 2024]).