David KazhdanDavid Kazhdan[1] (russisch Дми́трий Александрович Каждан, Dmitri Alexandrowitsch Kaschdan; hebräisch דוד קשדן; * 20. Juni 1946 in Moskau) ist ein früher in der Sowjetunion arbeitender israelischer Mathematiker, der sich mit Darstellungstheorie beschäftigt. LebenDavid Kazhdan ist der Sohn des bekannten Byzantinisten Alexander Kazhdan und wurde 1969 in Moskau bei Alexander Kirillow promoviert. Danach war er Mitglied der Schule von Israel Gelfand in Moskau, bevor er als Jude 1975 in die USA emigrierte, wo er seinen Namen änderte. Er ging an die Harvard University, wo er Professor wurde. 2005 wanderte er nach Israel aus und ist zurzeit gleichzeitig Professor an der Hebrew University und in Harvard. Kazhdan arbeitete in der Darstellungstheorie von Lie-Gruppen, Liealgebren und algebraischen Gruppen. Dort sind die Kazhdan-Lusztig-Vermutungen über Identitäten zwischen Charakteren von Verma-Modulen (speziellen Darstellungen von Liealgebren) nach ihm und George Lusztig benannt, die unabhängig von Alexander Beilinson und Joseph Bernstein bzw. Masaki Kashiwara und Jean-Luc Brylinski 1981 bewiesen wurden. In den Vermutungen werden auch die von ihm und Lusztig definierten[2] Polynome verwendet. Sie sind mit Hilfe der Weyl-Gruppen zu den Liealgebren definiert und wurden von Lusztig und Kazhdan ursprünglich in Zusammenhang mit der Geometrie von Schubert-Varietäten untersucht, die häufig als Beispiele singulärer algebraischer Varietäten untersucht werden. Die Kazhdan-Lusztig-Polynome liefern eine Art Maß für die Singularität dieser Varietäten und wurden von Kazhdan und Lusztig mit der Schnittkohomologie nach MacPherson und Goresky in Verbindung gebracht. Ein wichtiger Begriff in der Gruppentheorie ist Kazhdans Eigenschaft T. Seit 2006 ist er Mitglied der Israelischen Akademie der Wissenschaften. Zu seinen Doktoranden zählen Wladimir Wojewodski und Alexander Polishchuk. 1990 war er MacArthur Fellow. 1986 war er Invited Speaker auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Berkeley (Algebraic Geometry and Representation Theory). Im Jahre 1990 wurde er in die National Academy of Sciences, 2008 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. 2012 hielt er einen Plenarvortrag auf dem Europäischen Mathematikerkongress (ECM) in Krakau (Representations of affine Kac-Moody groups over local and global fields). Für 2020 wurde Kazhdan der Shaw Prize für Mathematik zugesprochen. Ebenfalls 2020 wurde er zum Mitglied der Academia Europaea gewählt.[3] 2022 hielt er einen Plenarvortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress (On the Langlands correspondence of curves over local fields).[4] Er hat drei Söhne und eine Tochter. Sein Sohn Eli ist Politiker in Israel, sein Sohn Michael Professor für Informatik an der Johns Hopkins University. Werke (Auswahl)
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Anmerkungen
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