Hall wurde in seiner Kindheit durch seine Mutter stark von der Musik von Frank Sinatra beeinflusst. Mitte der 1960er Jahre begann er an der Temple University in Philadelphia zu studieren und sammelte 1966–67 erste Live- und Plattenerfahrungen in Philadelphia als Mitglied der Band The Temptones, die zwei Singles (Girl I Love You, Say These Words of Love) veröffentlichte. An der Universität lernte Hall 1967 John Oates kennen; die Bands der beiden Musiker waren im Adelphi Ballroom in Philadelphia aufgetreten.
Daryls erste Solosingles, The Princess and the Soldier und A Lonely Girl, wurden 1968 aufgenommen. Danach schloss er sich kurzzeitig der Band Pal and the Prophets an. Einen ersten eher zweifelhaften Charterfolg hatte er 1969 als Studiokeyboarder der Band The Electric Indian, die mit dem Instrumentalstück Keem-O-Sabe den 16. Platz der US-Charts erreichte. Daryl Hall sagte später von diesem Titel: „probably the worst record ever made in history“ (vermutlich die schlechteste Plattenaufnahme der Geschichte). 1969 gründete Daryl Hall ohne John Oates zur Aufnahme eines Albums die Band Gulliver, die noch im selben Jahr eine erfolglose LP veröffentlichte. Ein Jahr später brach die Gruppe auseinander.
Ab Dezember 1970 trat Daryl Hall mit John Oates live auf und bildete mit ihm das Duo Hall & Oates, das von 1974 bis 2005 insgesamt 34 Hits in den Billboard Hot 100 hatte. Mit 16 Top-Ten-Hits und sechs Nummer-eins-Hits avancierten Hall & Oates zum erfolgreichsten Duo der amerikanischen Popgeschichte. Bis 2017 erhielten Hall & Oates in den Vereinigten Staaten 11 Platin- und 13 Gold-Platten.
In Zusammenarbeit mit Robert Fripp nahm Daryl Hall 1977 unter dem Titel Sacred Songs ein Soloalbum auf. Wegen seines nach Meinung des Plattenlabels RCA unkommerziellen Charakters wurde es jedoch erst 1980 veröffentlicht. Daryl Hall war 1979 an Robert Fripps Album Exposure beteiligt und hat auf diesem Album einige Stücke gesungen.
Eine kurze Schaffenspause von Hall & Oates nutzte Daryl Hall zur Aufnahme seines zweiten Soloalbums Three Hearts in the Happy Ending Machine. Von diesem Album stammt der Hit Dreamtime.
1993 folgte das Album "Soul Alone", das jedoch weit weniger erfolgreich war. In Deutschland gab Hall anlässlich des Albums mehrere Konzerte. Peter Kemper schrieb in einer Kritik in der FAZ: "Wer jetzt Daryl Hall solo auf einer kleinen Club-Tournee erlebte, brauchte sich um Erfrierungssymptome auf der Tanzfläche keine Sorgen zu machen. Vom ersten Moment des Konzerts an brannte der fünfundvierzigjährige Hall lichterloh. Seine säkularisierte Predigt über Liebes- und Verbrüderungsvorzüge besaß verführerischen Schmelz, ohne jeden Hang zum Schmalz. (...) Dabei klingt Hall heute härter und rotziger als im Duo mit seinem früheren "Lebensabschnittsbegleiter" Oates. (...) Ein wenig gleicht Hall heute einem spätgeborenen Hippie, der sich seiner Jugend wehmütig erinnert."[1]
Zur Fußballweltmeisterschaft 1994 in den USA steuerte er, zusammen mit dem 40-köpfigen Chor und 10-köpfigen Orchester „The Sounds of Blackness“, den offiziellen WM-Song Gloryland bei. 1996 veröffentlichte Daryl das Album Can’t Stop Dreaming, das zunächst nur in Japan und erst 2003 in Europa und den USA erschien. 2011 folgte das Album Laughing Down Crying.
Erstveröffentlichung: Juni 1994; mit Sounds of Blackness Offizielles Titellied zur Fußball-WM ’94 Autoren: Charlie Skarbek, Rick Blaskey, Earle, Skornia