Darfur Dome oder Darfur Volcanic Province (dt.: Darfur-Dom/Vulkanische Provinz Darfur) ist die Bezeichnung für ein Gebiet mit vulkanischer Entstehung auf einer Fläche von ca. 100 × 400 km im Westen des Sudan. Neben dem am besten bekannten und zentralen Landschaftsteil, der Deriba-Caldera, umfasst es auch das umgebende Marra-Gebirge (Jebel Marra) und das Tagabofeld (Kutum), welche sich vor etwa 16–10 Ma gebildet haben, sowie das Meidob-Vulkanfeld, welches sich vor etwa 6,8 Ma gebildet hat.[1]
Forschungsgeschichte
Es gibt zwei alternative Theorien zur Entstehung des Darfur Dome. Die konventionelle Sicht ist, dass Magmatismus das Ergebnis einer aufsteigenden Mantel-Plume ist, und dass aktiver Vulkanismus durch Druckentlastung entlang der Central African Fault Zone entsteht.[1][2] Hinweise auf einen Ursprung durch eine Mantel-Plume sind Hebungen, Schwereanomalien und tiefe seismische Beschleunigungszonen im Erdmantel.[1][2][3][4][5][6] Allerdings gibt es keine Einigkeit darüber, ob diese Merkmale für eine separate, dünne Plume unter der Darfur-Region sprechen,[1][2][3] oder ob es sich um Ausläufer einer großen Superplume mit Ablegern in verschiedenen afrikanischen Hotspots handelt.[4][5][6]
Einige Forscher halten eine Entstehung durch plattentektonische Vorgänge mit lithosphärischer Ausdehnung, asthenosphärischerScherung und kleinräumiger Mantelkonvektion für möglich. Diese Prozesse könnten ein passives Schmelzen von Material aus oberflächlichen Quellen ermöglicht haben.[7][8][9][10] Diese Interpretation wird gestützt durch hohe seismische Scherwellen-Geschwindigkeiten, die auf seichte, kalte Abwärtsbewegungen hindeuten,[7] sowie durch normale Wärmeströme und niedrige Werte von Heliumisotopen.[8][9]
Zentralafrika mit schematischer Darstellung der CASZ.
Einzelnachweise
↑ abcdG. Franz, D. Pudlo, G Urlacher, U. Haussmann, A. Broven, K. Wemmer: The Darfur Dome, western Sudan: the product of a subcontinental mantle plume. In: Geologische Rundschau. vol. 83, 3. 1994: S. 614–623. via: link.springer.com doi=10.1007/BF01083232 bibcode=1994GeoRu..83..614F s2cid=198144219
↑ abcG. Franz, G. Steiner, F. Volker, D. Pudlo, K. Hammerschmidt: Plume related alkaline magmatism in central Africa—the Meidob Hills (W Sudan). In: Chemical Geology. vol. 157, 1–2. 1999: S. 27–47. via: sciencedirect.com doi=10.1016/S0009-2541(98)00195-8 bibcode=1999ChGeo.157...27F
↑ abK. Burke: The African plate. In: South African Journal of Geology. vol. 99, 4. 1996: S. 339–410.
↑ abA. Sebai, E. Stutzmann, J-P. Montagner, D. Sicilia, E. Beucler: Anisotropic structure of the African upper mantle from Rayleigh and Love wave tomography. In: Physics of the Earth and Planetary Interiors. vol. 155, 1–2. 2006: S. 48–62. via: sciencedirect.com. doi=10.1016/j.pepi.2005.09.009 bibcode=2006PEPI..155...48S
↑ abJ-P. Montagner, B. Marty, E. Stutzmann, D. Sicilia, M. Cara, R. Pik, J-J. Lévêque, G. Roult, E. Beucler, E. Debayle: Mantle upwellings and convective instabilities revealed by seismic tomography and helium isotope geochemistry beneath eastern Africa. In: Geophysical Research Letters. vol. 34, 21. 2007. doi=10.1029/2007GL031098 bibcode=2007GeoRL..3421303M
↑D. Sicilia, J-P. Montagner, M. Cara, E. Stutzmann, E. Debayle, J-C. Lépinea, J-J. Lévêque, E. Beucler, A. Sebai, G. Roult, A. Ayele, J. M. Sholan: Upper mantle structure of shear-waves velocities and stratification of anisotropy in the Afar Hotspot region. In: Tectonophysics. vol. 462, 1–4. 2008: S. 164–177. via: sciencedirect.com doi=10.1016/j.tecto.2008.02.016 bibcode=2008Tectp.462..164S