Darbandichan-Talsperre

Darbandichan-Talsperre
Zuflüsse Tanjero, Diyala
Abfluss Diyala
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Darbandichan-Talsperre (Irak)
Darbandichan-Talsperre (Irak)
Koordinaten 35° 6′ 46″ N, 45° 42′ 23″ OKoordinaten: 35° 6′ 46″ N, 45° 42′ 23″ O
Daten zum Bauwerk

Sperrentyp Steinschüttdamm
Bauzeit 1956–1961
Höhe der Bauwerkskrone 495 m
Kraftwerksleistung 249 MW
Betreiber Irakisches Ministerium für Wasserressourcen
Daten zum Stausee
Wasseroberfläche 113 km²
Gesamtstauraum 3 000 000 000 m³
Einzugsgebiet 17 850 km²

Die Darbandichan-Talsperre ist eine Talsperre in der Autonomen Region Kurdistan im Irak.

Beschreibung

Die Überlaufrinne und der Fluss Diyala/Sirwan

Die Talsperre ist 128 Meter hoch und 445 Meter lang. Drei durch Francis-Turbinen betriebene Generatoren produzieren je 83 Megawatt Leistung. Mit einer Nennleistung von 249 Megawatt ist die Anlage nach der Dukan-Talsperre das zweitgrößte Wasserkraftwerk in der Autonomen Region Kurdistan. Neben der Stromgewinnung wird die Talsperre auch für die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen und den Hochwasserschutz genutzt.[1][2]

Geschichte

Die Talsperre wurde in den Jahren 1956–1961 als Steinschüttdamm mit Lehmkern nahe dem Ort Darbandichan errichtet. Der Darbandichan-Stausee wird durch die Flüsse Tanjero und Sirwan / Diyala gespeist.[3]

Die ursprünglichen zwei Generatoren mit je 800 Kilowatt Leistung wurden 1983 ersetzt. Die neuen stromerzeugenden Anlagen gingen aber wegen Verzögerungen bei der Fertigstellung des Anschlusses an das nationale Stromnetz erst 1990 in Betrieb. Aufgrund des Zweiten Golfkrieges verließ die Baufirma 1990 das Kraftwerk und hatte nur eine der Turbinen für den Betrieb freigegeben. Es wurden dennoch alle drei Turbinen in Betrieb genommen, was zu Problemen durch beträchtliche Kavitation führte. Auch kam es zu Hangrutschungen am See etwa 100 Meter oberhalb der Staumauer.[1]

Die Weltbank ließ 2006–2013 umfangreiche Reparaturen an der Talsperre durchführen, wodurch die Effizienz der Anlage von 60 auf 80 Prozent der Nennleistung gesteigert werden konnte.[4]

Beim Erdbeben von Kermānschāh im November 2017 fielen Felsbrocken auf die Überlaufrinne und es entstanden Risse im oberen Bereich der Staumauer.[2] Die Regierung des Irak hat etwa 2,5 Millionen Dollar für Reparaturen am Damm bereitgestellt, die Regionalregierung der Autonomen Region Kurdistan 844.000 Dollar.[5] Auch die Europäische Union soll dafür Hilfsgelder zugesagt haben.[6] Die Untersuchung der Schäden wird durch ein gemeinsames Team des irakischen Ministerium für Wasserressourcen und der Weltbank durchgeführt.[7] Um weitere Schäden zu vermeiden, wird der Wasserpegel im Stausee niedrig gehalten. Der Beginn der Reparaturarbeiten ist für Mai 2018 geplant.[5]

Ökologie

Der Stausee bietet Lebensraum für 56 verschiedene Vogelarten und 26 Arten von Fischen. Anwohner berichten, dass im Gebiet des Sees Wildziegen leben sollen. 2009 wurde hier die seltene Euphrat-Weichschildkröte beobachtet.

Ein Problem stellt Gewässerverschmutzung durch Abfall und ungeklärte Abwässer im Fluss Tanjero dar, was bereits mehrere Male zu Fischsterben im See geführt hat.[8]

Sonstiges

Der See wird als Naherholungsgebiet und für den Binnentourismus genutzt.[3]

Commons: Darbandichan-Talsperre – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Weltbank (Hrsg.): Consultancy Services for Dokan and Derbendikhan Dam Inspection Report (Final). 31. Juli 2006 (englisch, Online [DOC; 4,6 MB; abgerufen am 21. August 2021]).
  2. a b Elizabeth Ingram: Deadly Iran-Iraq earthquake damages Darbandikhan Dam. In: www.hydroworld.com. 13. November 2017, abgerufen am 18. November 2017 (englisch).
  3. a b Darbandikhan. In: bot.gov.krd. Fremdenverkehrsverband der Autonomen Region Kurdistan, 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. November 2017; abgerufen am 18. November 2017 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bot.gov.krd
  4. Implementation Status & Results – Iraq – Dokan and Derbandikhan Emergency Hydro Power Project (P099059). (PDF; 38,1 kB) Weltbank, 14. Juli 2016, abgerufen am 19. November 2017 (englisch).
  5. a b International companies to check Darbandikhan dam next week: minister. In: www.nrttv.com. NRT TV, 12. Januar 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Januar 2018; abgerufen am 27. Januar 2018 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nrttv.com
  6. Abadi orders funds for earthquake victims, reconstruction. Rudaw Media Network, 26. November 2017, abgerufen am 27. November 2017 (englisch).
  7. Weltbank: World Bank and Ministry of Water Resources evaluate Darbandikhan and Dokan Dams following Iraq quake [EN/AR]. UN-Nothilfekoordinator, 27. November 2017, abgerufen am 30. November 2017 (englisch).
  8. Darbandikhan Lake (S1). (PDF; 582 kB) In: www.natureiraq.org. 7. Juni 2013, abgerufen am 19. November 2017 (englisch).