Daniel Frese, der mit Magdalene Egmondts[1] verheiratet war, begann seine Tätigkeiten in Dithmarschen in der Umgebung seines Geburtsortes Meldorf. Von 1568 bis 1572 arbeitete er in Hamburg. Sein Hauptwerk entstand seit 1573 in Lüneburg. In der Zeit seines Wirkens in Lüneburg wurde Frese in den städtischen Kämmereirechnungen zwischen den Jahren 1572 bis 1610 fast jährlich genannt. Forschungen der Hamburger Kunsthistorikerin Barbara Uppenkamp haben ergeben, dass der Künstler seine Werke in der Schreibweise Frese signierte.[2]
Um einige kartographische Aufträge von Heinrich Rantzau, möglichst wahrheitsgemäß ausführen zu können, scheint Frese des Öfteren die von ihm dargestellten Orte und Landschaften bereist zu haben. Verschiedene Aufträge dienten auch als Prozessunterlagen bei Gericht und dürften damit den fraglichen Sachverhalt relativ richtig darstellen. (Zumindest nach der Ansicht seines Auftraggebers).
Von großen dokumentarischem Wert außerhalb ihrer künstlerischen Qualität sind die Abbildungen der Orte im Civitates Orbis Terrarum. Die weltweit erste umfassende Sammlung von Städteansichten haben der Theologe Georg Braun und der Kupferstecher Frans Hogenberg herausgegeben. In engem Kontakt stand Braun mit Heinrich Rantzau, der eine Auftragsvermittlung an Daniel Frese übernehmen konnte. Im Band 5 von 1598 erschien eine Meldorfer Ansicht, die Frese auf das Jahr 1560 bezogen hat.
Ebenso von Bedeutung – etwa für die Baugeschichte und Siedlungsgeschichte – sind Werke wie die Landtafel der Grafschaft Pinneberg von 1588 oder die Stammtafel der Rantzaus mit den Abbildung der Herrenhäuser auf ihrer Randleiste (um 1585–87). Für viele Orte und Bauten oder gar ganze Landschaften lieferte Frese die ersten einigermaßen verlässlichen Darstellungen.
Acht Geschichtsbilder auf Kupfertafeln für die Beamtenwohnung des Lüneburger Syndikus
Aufriss der Lüneburger Landwehr mit den beanspruchten Grenzen der Lüneburger Gerichtshoheit (Hauptstaatsarchiv Hannover, Kartenabteilung 31 k/37pk; Papier, Bleistift und Federzeichnung, aquarelliert, 41 × 30,5 cm, Maßstab etwa 1:65000)
Ölgemälde Jerusalem für Lüneburger Lambertikirche (Abbruch 1861)
1595
Sechs Tafeln mit Artikeln des christlichen Glaubens für Lüneburger Michaeliskirche
1598/99
Im 1. Obergeschoss der Lüneburger "Alten Raths-Apotheke" Ausmalung der Holzdecke mit Namen und Daten von Ärzten, Wissenschaftlern und Philosophen des 16. Jahrhunderts in lateinischer Sprache, eingefasst in Rollwerkkartuschen
Eventuell auch Entwurf, Gestaltung und verschiedene Ausmalungen im gesamten Gebäude (Akte registrum provisorum apoteke AB 214, Stadtarchiv Lüneburg)
1600
Aufriss der Luhe für Schiffer
Datierung des Ölgemäldes Sieg der Gerechtigkeit und Tugend in Gefährdungen durch böse Mächte im Lüneburger Rathaus
Auffrischung alter und Herstellung neuer Fürstenbilder für den Fürstensaal im Lüneburger Rathaus und bis 1608 Ausmalung der Decke des Fürstensaals
Vermutliche Fertigstellung des Gemäldes Tugend und Laster (auch bekannt unter dem Namen: Die Verleumdung des Apelles)[4] auf der zum Fürstensaal führenden Treppe.
Bis 1610
Auf Leinwand gemalte Allegorien zu Pflichten des Richters, Friede, Stadtregiment, Neues Jerusalem, deutsche Reichsversammlung in der Neuen Ratstube im Lüneburger Rathaus
Undatiert
Großes Gemälde Monarchienmann (Nebukadnezars Traum) in der Großen Ratsstube
Karte Teil der Elbe von Borsfleth bis Oldegam (identisch mit der Karte von 1577?)
J. Skovgaard: In: Nordelbingen. Band 15, 1939, S. 110 ff., 123.
L. Middelhauve: Die Landwehren der Stadt Lüneburg. in: Lüneburger Blätter. Band 1, 1950, Seiten 15–29.
Klaus Groth (Architekt): Das Pinneberger Schloß und die Landtafel Daniel Freses von 1588. In: Heimatverband für den Kreis Pinneberg (Hrsg.): Jahrbuch für den Kreis Pinneberg 1968, S. 17–25.
Reimer Witt: Die Anfänge von Kartographie und Topographie Schleswig-Holsteins 1475-1652, Heide in Holstein 1982. S. 27–39 und 54
Katalog der Ausstellung Stadt im Wandel 1985, S. 145–146 Abb. 88 und S. 151 Abb. 94
Dieter Beig: Schloß Pinneberg in der Großen Landtafel der Grafschaft Holstein-Schauenburg des Daniel Frese von 1588. In: Heimatverband für den Kreis Pinneberg (Hrsg.): Jahrbuch für den Kreis Pinneberg 1989, S. 17–20.
Friedrich Gross: Lutherische Gerechtigkeit für einen Apelles von Lüneburg? Zum stiefmütterlich behandelten Hauptwerk von Daniel Frese im Rathaus der Salzstadt. In: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte, Jg. 39, 2000, S. 29–77
Markus Tillwick: „Daniel Fresen dem Maler vor allerhande arbeitt…“ Die bemalte Holzdecke von 1598 im ehemaligen ersten Obergeschoss der „Alten Raths-Apotheke“ in Lüneburg. In: Edgar Ring im Auftrag der Lüneburger Stadtarchäologie e. V. (Hrsg.): Denkmalpflege in Lüneburg 2001. Lüneburg 2001.
Friedrich Gross: Frese, Daniel. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 44, Saur, München u. a. 2005, ISBN 3-598-22784-1, S. 455–457.
↑Carolin George: Lauter Fragen um dieses Bild, Überraschung: Hamburgerin schenkt ihrer Tochter lang ersehnte Fotografie. In: Hamburger Abendblatt, 19. Februar 2009, Lüneburger Rundschau, 42/2009, S. 2