Nach Bad trennte sich Jackson von seinem langjährigen Produzenten Quincy Jones und wandte sich stattdessen neuen Einflüssen zu. So arbeitete Jackson auf Vorschlag von Eddie Murphy auf Dangerous mit Teddy Riley, der bereits die Jacksons-Single 2300 Jackson Street produziert hatte, zusammen und produzierte mit diesem einen Großteil der Songs. Im Gegensatz zu Jones beteiligte sich Riley auch als Songwriter an zahlreichen Songs von Dangerous. Die anderen Song produzierte Jackson entweder selbst mit dem Tontechniker Bruce Swedien als Co-Produzent oder mit Bill Bottrell, der sich auch als Songwriter einbrachte.
Das Album kostete 10,98 Dollar für eine Kassette, 15,98 für eine CD und 29,98 für eine limitierte Edition mit einer besonderen Verpackung.[2]
Decade 80s-90s
Ursprünglich plante Jackson Anfang 1989 eine Kompilation unter dem Namen Decade 79-89 zu veröffentlichen. Jackson schrieb und produzierte teilweise gemeinsam mit Bill Bottrell die Tracks Heal the World (ursprünglich als Feed the World bezeichnet), Who Is It (ursprünglich als It Doesn’t Really Matter bezeichnet)[3] und Black or White als Bonustracks zu Ende. Das angepeilte Veröffentlichungsdatum verzögerte sich dadurch immer weiter zum Jahresanfang 1990 und das Projekt in Decade 80s-90s umbenannt. Weil Jackson viele weitere vielversprechende Songideen entwickelt hatte, verwarf er das Projekt zugunsten eines weiteren Studioalbums, dem späteren Dangerous. Als weitere Bonustracks waren außerdem Jacksons Cover aus dem Film Moonwalker von Come Together, einem Song der Beatles (das Cover erschien letztendlich auf der B-Seite von Remember the Time und später auf dem Album HIStory, Past, Present and Future Book I), zwei Covers von Songs der Jackson Five, Someone in the Dark (erschien 2001 auf der Special Edition von Thriller) und vorgesehen.[4] Als weitere potenzielle Bonustracks wurden Men in Black (siehe unten) und mit Strawberry Fields Forever ein zweites Beatles-Cover aufgenommen.[3] Das Artcover wurde in abgewandelter Version für das der Single In the Closet verwendet.[4]
Gesang – Michael Jackson, Mystery Girl (Stéphanie von Monaco) (auf In the Closet), Christa Larson (auf Heal the World), Linda Harmon (auf Who Is It)
Background Vocals – Andraé Crouch Singers, John Bahler Singers (auf Heal the World), Siedah Garrett (auf Keep the Faith), Shanice Wilson (auf Keep the Faith)
Rap – Heavy D (auf Jam), Wreckx-N-Effect (auf She Drives Me Wild), L.T.B. (Bill Bottrell) (auf Black or White)
Keyboard Programmierung – Brad Buxer, Michael Boddicker, David Paich, Steve Porcaro, Jai Winding
Synthesizer Programmierung – Michael Boddicker, George Duke, Rhett Lawrence
Arrangements – Michael Jackson, Bruce Swedien, Teddy Riley, Rene Moore, John Bahler, Marty Paich, Brad Buxer, David Paich, George Del Barrio, Greg Phillinganes, Andraé Crouch, Sandra Crouch, Glen Ballard, Jerry Hey, Rhett Lawrence, Ben Wright
Tontechniker – Teddy Riley, Bruce Swedien, Matt Forger, Bill Bottrell, Jim Mitchell, Jean-Marie Horvat, Thom Russo
Assistierende Tontechniker – Craig Brock
Mix – Teddy Riley, Bruce Swedien, Matt Forger, Bill Bottrell
Black or White ist ein Pop-Rock-Song und bildet den Übergang zwischen dem Sound von Bad und Dangerous und wurde von State of Shock der Jackson Five inspiriert. Der Song enthält die Botschaft, dass die Hautfarbe eines Menschen nicht wichtig sei. Prägend sind die insgesamt drei Gitarren mit den für die frühen 90er typischen, einfachen Gitarren-Riffs. Bill Bottrell (Produzent des Titels) trug unter dem Pseudonym L.T.B. (für die TV-Serie Leave It To Beaver) einen selbstgeschriebenen Rap bei.
Remember the Time ist ein Liebessong, den Jackson mit Teddy Riley und Bernard Belle in Gedanken an seine spätere Ehefrau Debbie Rowe schrieb und der musikalisch klassischen Funk bzw. Contemporary R&B mit New Jack Swing verbindet.
Heal the World ist eine Ballade, inspiriert von Livin’ in a World (They Didn’t Make) von Janet Jackson, und enthält die Botschaft, dass jeder die Welt zu einem besseren Ort machen solle, sowie den utopischen Traum einer Welt voller Freude ohne jede Trauer.
Artwork
Das Albumcover wurde von Mark Ryden erstellt. Im Zentrum sind Jacksons Augen zu sehen. Rechts und links neben ihm sitzen ein Hund und ein Vogel im Krönungsornat auf einem Thron.[5]
Bryan Loren plante, mit Michael Jackson sorgenfreie Funk-Songs wie ähnlich wie auf Off the Wall zu produzieren. Einer dieser Songs sollte Work That Body werden. Das Stück hat einen einfachen, synthetischen Groove. Markante Merkmale sind von Synthesizern gespielte Riffs, die wie von E-Gitarren klingen. Jacksons harsche, klagende Stimme erinnert an einige bei Motown veröffentlichte Songs aus seiner Kindheit. Im Stück kommt die Zeile „Sit down Girl. I think I love you.“ („Setzt dich, Mädchen. Ich denke, ich liebe dich“) vor, die bereits im 1970 erschienenen Song ABC von den Jackson Five verwendet wurde. Jackson beendete die Zusammenarbeit mit Bryan Loren vor der Vollendung, um sich ganz auf die Arbeit mit Teddy Riley zu konzentrieren. Der Titel sollte 2001 auf der Neuveröffentlichung von Dangerous erscheinen, was aber verworfen wurde. Eine CD mit den geplanten Bonustracks auf der Special Edition wurde im Internet geleaked. Außerdem veröffentlichte Bryan Loren selbst den Song auf Myspace.
If You Don’t Love Me ist ein kraftvoll und aggressiv gesungener Rocktrack über eine unerwiderte Liebe und entstand in Zusammenarbeit mit Bill Bottrell. Musikalisch prägend ist die Gitarre mit den für den Beginn der 90er typischen einfachen Riffs. Der hämmernde Rhythmus im Refrain erinnert an Produktionen aus der Blütezeit von Motown. Der Song wurde ebenfalls von der CD mit den geplanten Bonustracks der Special Edition geleaked. Davor war bereits eine unvollendete Version geleaked worden.
Serious Effect ist einer von mehreren Songs, die Jackson mit einem Rap von LL Cool J aufnahm. Außerdem trug Jackson einige Ad-Lips bei, die Rap ähneln. Der Song handelt von einer Frau, die auf Männer eine große Wirkung („serious effect“) hat und ist musikalisch ein Mid-Tempo-Song zwischen Rap und Funk. Obwohl Bryan Loren Serious Effect für den besten für Dangerous produzierten Track hielt, entschied sich Jackson stattdessen Can’t Let Her Get Away auf das finale Album zu nehmen. Vermutlich war Jackson der Meinung, dass bei Serious Effect eine einprägsame Melodie fehle.
Besetzung
Komposition – Michael Jackson, Bryan Loren, LL Cool J
Produktion – Michael Jackson, Bryan Loren
Solo, Background Vocals – Michael Jackson
Rap – LL Cool J
Synthesizer, Keyboard, Schlagzeug – Bryan Loren
Tontechniker – unbekannt
Mix – Bryan Loren
She Got It
She Got It hat einen industriellen, metallischen Beat mit wenigen elektrischen Gitarrenriffs, einfache und sich wiederholende Motive sowie prägende Synthesizer. Im Intro weist der Song Ähnlichkeiten mit dem Intro von Blood on the Dance Floor auf. Auch She Got It sollte ursprünglich auf der Special Edition von Dangerous erscheinen.
Besetzung
Komposition – Michael Jackson, Bryan Loren
Produktion – Michael Jackson, Bryan Loren
Solo, Background Vocals – Michael Jackson
Synthesizer, Keyboard, Schlagzeug – Bryan Loren
Tontechniker – unbekannt
Mix – Bryan Loren
Men in Black
Der Song wurde erstmals 1990 vom britischen Fanmagazine Off the Wall erwähnt, später zeigte Bryan Loren auf seinen Seminaren eine Version ohne Lyrics, jedoch wurde erst 2020 das mysteriöse Stück in voller Länge geleaked. Men in Black wurde geschrieben, nachdem Jackson erfahren hatte, dass der Regisseur Steve Spielberg einen gleichnamigen Film plante. Der Song ist dem New Jack Swing zuzurechnen und hat eine dominante Basslinie, die, obgleich der Song in Zusammenarbeit mit Bryan Loren entstand, oft von Teddy Riley verwendete Motive enthält.
Besetzung
Komposition (soweit bekannt) – Michael Jackson, Bryan Loren
In Großbritannien erreichten sieben Singles die Top-10, damit zählt Dangerous zu den Alben mit den meisten Top-10 Singles in diesem Land.[7] Das Billboard Magazine kürte Jackson zum männlichen Single Künstler des Jahres 1992 aufgrund der Erfolge seiner Singles in den USA.[8] In diesem Jahr war Jackson dort außerdem der einzige männliche Solokünstler mit drei Top-10-Singles.
Erstveröffentlichung: 1. Dezember 1993 (in den USA lediglich als Promo) Verkäufe: + 125.000[10]
Folgende Lieder erschienen nicht als Single, wurden aber durch das Album zu Download und Streaming bereitgestellt und konnten somit eine Platzierung erlangen:
Alleine in der ersten Woche wurden in den USA 326.500 und in Großbritannien über 200.000 Alben verkauft.[11] In den wenigen Wochen von der Veröffentlichung bis zum Jahresende wurden international 10 Millionen Alben verkauft (laut Sony Music sogar 5 Millionen außerhalb der USA in der Veröffentlichungswoche[12]). International wurden bis heute schätzungsweise über 32 Millionen Einheiten verkauft, damit ist Dangerous das dritterfolgreichste Album von Jackson (nach Thriller und Bad).[1]
Chartplatzierungen
In den USA wurde Jackson mit dem Debüt von Dangerous zum zweiten Künstler nach Elton John, der mit zwei aufeinanderfolgenden Alben in der Debütwoche die Albumcharts toppte.[12]
Jackson erhielt für Dangerous Schallplattenauszeichnungen für über 18,3 Millionen Alben, davon acht Millionen in den USA sowie zwei Millionen in Deutschland.[21] In den USA erhielt Dangerous vierfach Platin für 4 Millionen verkaufte Einheiten in unter zwei Monaten und übertrumpfte damit Bad, welches diese Marke in drei Monaten erreichte. Weltweit verkaufte sich das Album laut Quellenangaben mehr als 32 Millionen Mal.[1]
Land/Region
Auszeichnungen für Musikverkäufe (Land/Region, Auszeichnung, Verkäufe)
Zur Promotion des Albums ging Jackson vom 27. Juni 1992 bis zum 11. November 1993 auf eine nach dem Album benannte Welttournee mit insgesamt 69 Konzerten, dabei sang er von dem Album Black or White, Will You Be There, Jam und Heal the World live. Die eingenommenen 100 Millionen spendete Jackson an die Heal the World Foundation.
Dangerous – The Short Films
1993 erschien zunächst auf Video, 2001 auch auf DVD mit Dangerous – The Short Films eine Kompilation, die sämtliche Musikvideos, Auftritte und sonstige Aufnahmen aus den Dangerous-Jahren 1991 bis 1993 beinhaltet. Die DVD wird seit 2008 auch zum Teil zusammen mit dem Album Dangerous als CD-/DVD-Kombination angeboten. Dangerous – The Short Films erreichte Platz 9 der Videokassetten-Charts in den USA und Platz 2 der Musikvideocharts in Großbritannien.
Programmeinleitung
Brace Yourself Intro
Reaktionen auf Black or White
Black or White (The Complete Version)
Black or White: Hinter den Kulissen
Grammy Legend Award 1993
Heal the World beim Superbowl XXVII
Remember the Time: Hinter den Kulissen
Remember the Time
Will You Be There
In the Closet: Hinter den Kulissen
In the Closet
Ryan White
Gone Too Soon
NAACP Image Awards
Jam: Hinter den Kulissen
Jam
Einleitung zu Heal the World
Heal the World
Give In to Me
I'll Be There (Pepsi-Werbespot)
Who Is It
Dangerous: Hinter den Kulissen
Dangerous
Abspann (Why You Wanna Trip on Me)
Auszeichnungen für Musikverkäufe
Land/Region
Auszeichnungen für Musikverkäufe (Land/Region, Auszeichnung, Verkäufe)
Sechs Tage vor der Veröffentlichung des Albums, am 20. November 1991, raubte auf dem Los Angeles International Airport eine bewaffnete Bande 30.000 Exemplare des Albums.
Der Titelsong Dangerous sollte im Herbst 1993 (Ende Oktober, nach Will You Be There) als Single erscheinen, wurde dann aber doch nicht veröffentlicht – vermutlich befand man ihn aufgrund des damals stark beachteten Skandals um Kindesmissbrauch mit Evan Chandler für den damaligen Zeitpunkt für unpassend (siehe dazu Michael Jackson#Vorwurf des Kindesmissbrauchs). Unüblich für ein Michael-Jackson-Album ist, dass der Titelsong nicht als Single erschien. Der dazugehörige Tanzauftritt wurde hingegen seit 1993 bei vielen Veranstaltungen und Konzerten in häufig modifizierten Versionen und Choreographien gezeigt, unter anderem bei Wetten, dass..? im November 1995.
Die Remixe der Singleauskopplung Dangerous wurden erst im Jahr 1997 als Bonustracks der Single Blood on the Dance Floor beigesteuert.
Im Mai 1999 verlor Jackson gegen den italienischen Sänger Al Bano einen Plagiatsprozess, weil Passagen des Hits Will You Be There mit Al Banos Lied I cigni di Balaka übereinstimmen.[31][32] 2001 wurde entschieden, dass beide Song Ähnlichkeiten zu dem Song Bless You von The Ink Spots aus dem Jahr 1939 aufweisen.
Für die Einleitung von Will You Be There wurden Teile des Allegro energico, sempre ben marcato aus dem vierten Satz der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven gespielt vom Cleveland Orchester verwendet. Jedoch wurde erst nach einem Gerichtsurteil im Dezember 1992 das Orchester in den Credits genannt.