DPa (Inschrift)

DPaW am westlichen Türpfosten des Südeingangs zu Haupthalle des Palasts von Dareios I. über dem Relief des Königs. Cornelis de Bruyn 1704

DPa ist die Abkürzung einer Inschrift von Dareios I. (D). Sie wurde in Persepolis (P) entdeckt und von der Wissenschaft mit einem Index (a) versehen. Die Inschrift liegt in altpersischer, elamischer und babylonischer Sprache vor.

Inhalt

„Darius, der große König, König der Könige, König der Länder, des Hystaspes Sohn, der Achämenide, der diesen Winterpalast gebaut hat.“

Dareios I.: Weißbach 2011, S. 81

Rüdiger Schmitt übersetzt 2023 den Anfang des Texts mit der dritten Person: „(Es war) Dareios, …, der diesen Palast errichtet hat.“ Wegen der unpersönlichen Anrede wird vermutet, dass der Verfasser der Inschrift nicht Dareios I. gewesen ist, sondern die Inschrift erst unter Xerxes I. entstanden ist. Das würde auch die auffällige Konstellation der Inschriften DPa, DPb und XPk erklären.[1][2]

Standort

Die sechszeilige Inschrift befindet sich am östlichen (DPaE) und westlichen (DPaW) Türpfosten des Südeingangs zur Haupthalle des Palasts von Dareios I. Sie steht oberhalb des Reliefs des Königs mit seinen Dienern. Beide Versionen der Inschrift befinden sich in situ (am Ursprungsort).

Forschungsgeschichte

Die Inschrift DPa wurde früh entdeckt und veröffentlicht. Wegen der frühen Verfügbarkeit spielte DPa eine bedeutsame Rolle in den Anfängen der Entzifferung der altpersischen Keilschrift. Cornelis de Bruyn fertigte Anfang des 18. Jahrhunderts die erste Tafel an. Carsten Niebuhr schrieb die Inschrift auf seinen Reisen 1774–1778 ab. Die Abschriften wurden von Georg Friedrich Grotefend zusammen mit anderen Inschriften von Persepolis und der Inschrift auf einer Xerxes-Vase Anfang des 19. Jahrhunderts verwendet, um damit die ersten brauchbaren Ansätze zur Entzifferung der altpersischen Keilschriften zu liefern.[3]

Literatur

  • Cornelis de Bruyn: Travels into Muscovy, Persia, and part of the East-Indies. 2 Bände. London 1737. Tafel 132. (Digitalisat)
  • Carsten Niebuhr: Reisebeschreibung nach Arabien und andern umliegenden Ländern. 2 Bände, Kopenhagen 1774–1778. 3. Band: Reisen durch Syrien und Palästina. Hamburg 1837. Band 2, Tabelle 24 B, C, D. (Digitalisat)
  • Georg Friedrich Grotefend: Über die Erklärung der Keilschriften, und besonders der Inschriften von Persepolis. In: A.H. L. Heeren: Ideen über die Politik, den Verkehr und den Handel der vornehmsten Völker der alten Welt. 1815, Band 2, S. 562–609 mit vorgängigen Tafeln. (deutsche Ausgabe archive.org), (englische Ausgabe archive.org)
  • Eugène Flandin, Pascal Coste: Voyage en Perse. Band 3, Paris 1851–1854, Tafel 128 (Digitalisat).
  • Niels Ludvig Westergaard: Zur Entzifferung der Achämenidischen Keilschrift zweiter Gattung. In: Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes. Band 6, Bonn 1845, S. 337–466 und Tafel B. (Digitalisat)
  • Niels Ludwig Westergaard: On the deciphering of the second Achaemenian or Median species of arrowheaded writing. Tafel B. In: Mémoires de la Société royale des antiquaires du Nord, Band 2. Kopenhagen 1845. (Digitalisat)
  • Herbert Cushing Tolman: Ancient Persian Lexicon (= The Vanderbilt Oriental Series, Band 6). New York, Cincinnati, Chicago 1908, S. 35 (Digitalisat).
  • Franz Heinrich Weißbach: Die Keilinschriften der Achämeniden. Hinrichs, Leipzig 1911, S. xvi, 80–81 (Digitalisat).
  • Erich F. Schmidt: Persepolis I: Structures, Reliefs, Inscriptions. Band 68. Chicago 1953, S. 223, Tafel 138A und 139A. (oi.chicago.edu)
  • Roland Grubb Kent: Old Persian. Grammar, Texts, Lexicon. 2. Revidierte Edition (=American Oriental Series. Band 33). New Haven 1953, S. 108–109 und 135. (Digitalisat).
  • François Vallat: Corpus des inscriptions royales en élamite achéménide. Dissertation Université la Sorbonne. Paris 1977, S. 143f. (archive.org, Digitalisat)
  • Alireza Shapour Shahbazi: Old Persian Inscriptions of the Persepolis Platform (=Corpus Inscriptionum Iranicarum. Part 1 Inscriptions of Ancient Iran, Vol.1 The Old Persian Inscriptions, Portfolio I.). London 1985, Tafeln VIIIab.
  • Pierre Lecoq: Les inscriptions de la Perse achéménide traduit du vieux-perse, de l'élamite, du babylonien et de l'araméen. Paris 1997, S. 226–227. (elamit.net)
  • Günter Schweiger: Kritische Neuedition der achaemenidischen Keilinschriften (in zwei Bänden). Taimering 1998, I,6; II,3–4.
  • Rüdiger Schmitt: Die altpersischen Inschriften der Achaimeniden. Editio minor mit deutscher Übersetzung. Reichert, Wiesbaden 2009. (Digitalisat) 2. Auflage Wiesbaden 2023. ISBN 978-3-7520-0716-9, S. 12 und 114.

Einzelnachweise

  1. Alireza Shapour Shahbazi: Old Persian Inscriptions of the Persepolis Platform (=Corpus Inscriptionum Iranicarum. Part 1 Inscriptions of Ancient Iran, Vol.1 The Old Persian Inscriptions, Portfolio I.). London 1985, S. 10 Fig. 1.
  2. Rüdiger Schmitt: Die altpersischen Inschriften der Achaimeniden. Editio minor mit deutscher Übersetzung. Reichert, Wiesbaden 2009. (Digitalisat) 2. Auflage Wiesbaden 2023. ISBN 978-3-7520-0716-9, S. 114.
  3. Rykle Borger (Hrsg.): Die Welt des Alten Orients: Keilschrift, Grabungen, Gelehrte . Handbuch und Katalog zur Ausstellung zum 200. Geburtstag Georg Friedrich Grotefends, Städtisches Museum Göttingen vom 4. Mai bis zum 27. Juli 1975; im Kestner Museum Hannover vom 21. August bis zum 19. Oktober 1975 in Verbindung mit den Staatlichen Museen Berlin, Deutsche Demokratische Republik. Göttingen 1975, S. 158–159; Kent 1953, S. 10–11.