Den weiteren Ausführungen zur DIN 199 sei der DIN Begriff der Technischen Dokumentation vorangestellt, wie er in DIN 6789 definiert wird.
Dort heißt es: „Technische Dokumentationen umfassen sowohl direkt oder mit optischen Hilfsmitteln lesbare Unterlagen (siehe DIN 199 Teil 1, Ausgabe 05.84) als auch solche Dokumente, die nicht den Kriterien für Unterlagen genügen (z. B. Magnetbänder).“[2]
Ein Dokument ist eine als Einheit gehandhabte Zusammenfassung oder Zusammenstellung informationstragender Daten.
Eine Dokumentation ist die für einen bestimmten Zweck vollständige Zusammenstellung von Dokumenten.
DIN 199-1: Begriffe
Aktuelle Ausgabe: 3.2002
Teil 1 dieser Norm bringt in alphabetischer Reihenfolge die wichtigsten Zeichnungsbegriffe und Zeichnungsarten:[3][4]
Sonderfälle (nicht unbedingt nach DIN 199) (z. B. Fertigungszeichnung, Angebots- und Bestellzeichnung, Genehmigungszeichnung, Patentzeichnung)
Teilearten
Weitere Begriffe, die in Teil 1 definiert werden, sind verschiedene Teilearten wie:[5]
Fremdteile: Gegenstand fremder Entwicklung und fremder Fertigung (en: part of outside origin)
Eigenteile: Gegenstand eigener Entwicklung und eigener Fertigung
Fremdfertigungsteile: Gegenstand eigener Entwicklung, aber fremder Fertigung (en: part of outside manufacture)
DIN 199-2: Begriffe für Stücklisten und das Stücklistenwesen
Teil 2 regelt Begriffe, die Stücklisten und das Stücklistenwesen betreffen. Die DIN 199-2 (letzte Ausgabe 12.1977) wurde 2002 als eigenständiger Normteil zurückgezogen und durch DIN 199-1, Ausgabe 3.2002, ersetzt.
Definition Stückliste
„Die Stückliste ist ein für den jeweiligen Zweck vollständiges, formal aufgebautes Verzeichnis für einen Gegenstand, das alle zugehörenden Gegenstände unter Angabe von Bezeichnung (Benennung, Sachnummer), Menge und Einheit enthält. Als Stückliste werden nur solche Verzeichnisse bezeichnet, die sich auf die Menge ≥1 eines Gegenstandes beziehen.“ (Ausgabe 12.1977, Nr. 51)[6]
Stücklistenarten
Baukastenstückliste: „Die Baukastenstückliste enthält die Gruppen, Eigen- und Fremdteile nur in der jeweils nächsttieferen Ebene eines Erzeugnisses oder einer Gruppe, welche unmittelbar für ihren Zusammenbau benötigt werden. Ein mehrgliedriges Erzeugnis besteht immer aus mehreren Stücklisten.“[7]
Strukturstückliste: „Die Struktur-Stückliste ist eine Stücklistenform, die zur Darstellung der Erzeugnisstruktur mit allen Gruppen und Teilen dient, wobei jede Gruppe jeweils bis zu ihrer niedrigsten Stufe aufgegliedert ist.“[8]
Gleichteileliste: „Eine Gleichteileliste ist eine Liste, die alle die Gegenstände enthält, die mit gleicher Sachnummer und gleicher Menge in mehreren Varianten vorkommen.“[9]
Mengenübersichtsstückliste: „Mengenübersichtstückliste ist eine Stücklistenform, in der für einen Gegenstand alle Teile nur einmal mit Angabe ihrer Gesamtmenge aufgeführt sind.“[7]
Variantenstückliste: „Die Variantenstückliste ist eine Zusammenfassung mehrerer Stücklisten auf einem Vordruck, um verschiedene Gegenstände mit einem in der Regel hohen Anteil identischer Bestandteile gemeinsam aufführen zu können.“[10]
Weitere Begriffe zu Stücklisten
Sachnummer: „Die Sachnummer ist die identifizierende Nummer eines Gegenstandes (einer Sache).“[8]
Rohteil: „Ein Rohteil ist ein zur Herstellung eines bestimmten Gegenstandes spanlos gefertigtes Teil, das noch einer Bearbeitung bedarf.“[8]
Erzeugnis: „Ein Erzeugnis ist ein durch Fertigung entstandener gebrauchsfähiger beziehungsweise verkaufsfähiger Gegenstand.“[9]
Erzeugnisstruktur: „Die Erzeugnisstruktur ist die Gesamtheit der nach einem bestimmten Gesichtspunkt festgelegten Beziehungen zwischen den Gruppen und Teilen eines Erzeugnisses. Die Stückliste gibt in analytischer Sortierfolge an, welche Gruppen und Einzelteile mit welcher Anzahl in einem Erzeugnis bzw. (Bau-)Gruppe enthalten sind (siehe z. B. VDI 2815, DIN 199-2, DIN 199-4).“[9]
Varianten: „Varianten sind Gegenstände ähnlicher Form oder Funktion mit einem in der Regel hohen Anteil identischer Gruppen oder Teile.“[9]
Baugruppe: „Eine Baugruppe ist ein aus zwei oder mehr Teilen oder Gruppen niedrigerer Ordnung bestehender Gegenstand. Sie ist eine Gliederung der Gesamtproduktstruktur in einzelne, funktionsunabhängige Gruppen und verkörpert somit den strukturellen Aufbau eines Produktes.“[11]
Systembestandteile: „Je nach Komplexität und Wertschöpfungsstufe des Systems kann die Systemumgebung in mehrere Ebenen unterteilt werden („Super-System“ und „Super²-System“[12]). Gleiches gilt auch für die Systembestandteile, die in Anlehnung an die Erzeugnisstruktur (DIN 199-2/12.77) in Subsysteme und Komponenten sowie ggf. in Querschnittsbestandteile unterteilt werden können.“[13]
DIN 199-3: Stücklisten-Verarbeitung, Begriffe in Schlüsselsystemen
Aktuelle Ausgabe: 8.1978
Teil 3 regelt Begriffe der Stücklistenverarbeitung sowie Begriffe in Schlüsselsystemen und bringt die wichtigsten Begriffe in alphabetischer Reihenfolge[4]:
Typ
Zweck bzw. Inhalt
Bemerkungen, Beispiele etc.
Baukasten-Stückliste
Stückliste, in der alle Teile und Gruppen der nächsttieferen Stufe aufgeführt sind.
Bereitstellungsliste
Liste der Gegenstände, die zur Verfügung stehen müssen, mit der Angabe der Mengen sowie der liefernden und empfangenden Stellen
Betriebsstoff
Stoff, der in dem Gegenstand nicht enthalten ist, aber zur Herstellung notwendig ist, z. B. Reinigungsmittel, Bohrwasser usw.
Einzelteil
Teil, welches nicht zerlegt werden kann, ohne zerstört zu werden.
Ersatzteil-Liste
Enthält Informationen über Ersatzteile für einen Gegenstand
Fertigteil
Teil (Gegenstand) in funktions- und einbaufertigem Zustand.
Grund-Stückliste
Wird für die Grundausführung eines Gegenstandes erstellt.
Gruppe
Kann aus zwei oder mehr Einzelteilen bestehen oder in sich geschlossen (montiert) sein.
Halbzeug
Erzeugnis, das durch Stranggießen mit anschließender Bearbeitung, wie z. B. Walzen oder Schmieden, zu Blöcken gearbeitet wird und für die Umformung zu Flach- oder Langerzeugnissen oder für die Herstellung warmgeformter Schmiedestücke bestimmt ist.
Konstruktions-Stückliste
Wird für den Konstruktionsbereich im Zusammenhang mit den zugehörigen Zeichnungen erstellt.
Struktur-Stückliste
Zeigt den Zusammenbaufluss von der niedrigsten Stufe mit allen Gruppen und Teilen.
Stückliste
Ein Verzeichnis, das für den jeweiligen Zweck für einen Gegenstand aufgebaut wird.
Varianten-Stückliste
Auf einem Vordruck zusammengefasste Stücklisten, die verschiedene Gegenstände mit einem hohen Anteil identischer Bestandteile aufführen.
DIN 199-4: Änderungen
Aktuelle Ausgabe: 10.1981
Nach DIN 199-4 umfasst das Änderungswesen „die innerbetriebliche Organisation und die dazugehörigen Organisationsmittel zur Änderung von Gegenständen, z. B. von Unterlagen oder Teilen“. Es schließt weiterhin in der Regel die Folgeänderungen von spezifischen Fertigungs-, Mess- und Prüfmitteln ein.
DIN 199-5: Stücklistenverarbeitung, Stücklistenauflösung
Aktuelle Ausgabe: 10.1981
Verwendungsnachweis
Nach DIN 199-5 ist „der Verwendungsnachweis für eine Sachnummer ein Verzeichnis, in dem alle nach bestimmten Gesichtspunkten zusammengefassten Gegenstände aufgeführt sind, in denen diese Sachnummer enthalten ist oder enthalten sein kann.“[14]
„Verwendungsnachweise werden benötigt, um zu erkennen, in welche Gruppen und Erzeugnisse Einzelteile eingehen. Gegenstände, die in verschiedenen Gruppen eines (End-) Erzeugnisses und/oder verschiedenen (End-) Erzeugnissen verwendet werden, sind Wiederholteile. (vgl. DIN 199-2 / DIN 6789)“[9]
Wortkombinationen mit Plan bei Zeichnungen
Bei Zeichnungen deuten Wortkombinationen mit Plan darauf hin, dass entweder immaterielle Gegenstände (z. B. Funktionszusammenhänge oder Ereignisfolgen) symbolisch oder die in eine Ebene projizierte örtliche Anordnung von materiellen Gegenständen dargestellt werden. Beispiele sind Netzplan, Stromlaufplan oder Rohrleitungsplan.
Gesamt-Zeichnungen
„Alle Zeichnungen, die eine Anlage, ein Bauwerk, eine Maschine, ein Gerät, eine Gruppe in zusammengebautem Zustand oder auch als Explosionsdarstellung zeigen, sind Gesamt-Zeichnungen.“[15]