Der Begriff Dümmster anzunehmender User (von englischuser ‚Benutzer‘; kurz DAU) ist ein Ausdruck für Computerbenutzer ohne Grundlagenwissen und Sachverständnis, denen grobe Denk- und Anwendungsfehler im Umgang mit Computern und deren Zubehör unterlaufen. Der Begriff spielt besonders in der Erstellung benutzertauglicher Hard- und Software (Usability) eine Rolle: Programme, die durch einen „dümmsten“ anzunehmenden Benutzer zum Absturz gebracht werden können, sind schlecht geschrieben (Ausnahmebehandlung/Exception-Handling versagt).
Der Begriff entstand in Anlehnung an das Wort GAU (Größter anzunehmender Unfall)[1] und wurde dann unter anderem im Bereich des Projektmanagements der Informationstechnik übernommen. Wenn etwa einem Programm die Eigenschaft, DAU-tauglich zu sein, zugeschrieben wird, bedeutet dies, dass das Programm auch ohne Hintergrundwissen der zukünftigen Anwender benutzbar und von ihnen intuitiv anwendbar ist (Stichworte Usability-Test und Benutzerfreundlichkeit) und dass auch mögliche Fehlbedienungen eingeplant sind.
Synonyme
Für den Begriff, der oft als Beleidigung aufgefasst wird, gibt es weitere mehr oder weniger gleichwertige Bezeichnungen. Beispiele hierfür sind:
Schreibweise von „Idiot“, wobei die „1“ ein „i“ und die „0“ ein „O“ darstellt.[3] (siehe Leetspeak)
Luser
Der Luser ist ein im englischen Sprachraum gebräuchlicher Ausdruck, der sich aus den Wörtern Loser (Verlierer) und User (Benutzer) zusammensetzt. Er entstand um 1975 am MIT. Das dortige Computersystem zeigte vor dem Einloggen eine Statusmeldung, die unter anderem die Anzahl der eingeloggten Benutzer enthielt, zum Beispiel „10 users“. Einer der Anwender bearbeitete das System, so dass es „losers“ statt „users“ anzeigte. Dadurch fühlten sich einige Benutzer angegriffen. In der Folgezeit wechselte der angezeigte Text ständig zwischen den beiden Begriffen, bis irgendjemand als Kompromiss „lusers“ eintrug. Dabei blieb es dann.[4][5] Es wird auch angegeben, der Ausdruck sei aus local user entstanden; möglicherweise ist dies aber ein Backronym.
Das OSI-Modell besitzt 7 Layer (Schichten), wobei Layer 7 die dem Benutzer am nächsten liegende Anwendungsschicht ist. Der im Modell nicht eigens beschriebene „Layer 8“ ist damit der Benutzer selbst.
↑Martin Haase, Michael Huber, Alexander Krumeich, Georg Rehm: Internetkommunikation und Sprachwandel. In: Rüdiger Weingarten (Hrsg.): Sprachwandel durch Computer. Westdeutscher Verlag, Opladen 1997, ISBN 3-531-12940-6, S. 51–85 (online (S. 17); PDF; 356 kB)
↑ abcMarkus Otto Köbnik: Netzlexikon: D wie DAU. In: Bayerischer Rundfunk (Hrsg.): Bayerischer Rundfunk. 10. März 2015 (Online).
↑ abcdJ. D. Frazer: Cartoon for May 06, 1998. In: Userfriendly.org. Userfriendly, 6. Mai 1998, archiviert vom Original am 4. August 2013; abgerufen am 25. Januar 2022 (englisch).
↑Eric Raymond: luser. In: The Jargon File. 29. Dezember 2003, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. April 2021; abgerufen am 24. Mai 2021 (englisch, Version 4.4.7).
↑Eric S. Raymond, Guy L. Steele (Hrsg.): The New Hacker's Dictionary. 3. Auflage. MIT Press, Cambridge, London 1996, ISBN 0-262-68092-0, S.288 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 24. Mai 2021]).
↑ZBuS-Problem. In: Sprachnudel.de. Abgerufen am 20. April 2024.