Cuisenaire-StäbchenCuisenaire-Stäbchen sind ein pädagogisches Hilfsmittel. Sie sind eine interaktive, praktische[1] Möglichkeit, die Mathematik zu erforschen und mathematische Konzepte zu lernen, wie z. B. die vier grundlegenden arithmetischen Operationen, das Arbeiten mit Brüchen und das Finden von Divisoren.[2][3] Sie sind nach dem belgischen Schulinspektor Georges Cuisenaire (1891–1975) benannt. Dieser nutzte farbige Stäbchen, um Kindern die Erfassung der Zahlen (als Symbol) sowie Rechenoperationen zu verdeutlichen. Zwar hängt die Länge vom Zahlenwert ab, jedoch gibt es auf den Stäbchen keine Zentimeter-Markierungen. Wichtig ist für das Kind, dass beispielsweise das 7-cm-Stäbchen länger ist als das 4-cm-Stäbchen und jenes wiederum größer als das 3-cm-Stäbchen. Das Kind erfährt darüber hinaus auch, dass die 3- und 4-cm-Stäbchen zusammen die Länge des 7-cm-Stäbchens ergeben. Laut Caleb Gattegno „zeigte Georges Cuisenaire in den frühen 1950er Jahren, dass Schüler, die traditionell unterrichtet wurden und als ‚schwach‘ eingestuft wurden, große Fortschritte machten, als sie sich auf die Verwendung des Materials verlegten. Sie wurden ‚sehr gut‘ im traditionellen Rechnen, wenn sie die Stäbe manipulieren durften.“[4] GeschichteDie Pädagogen Maria Montessori und Friedrich Fröbel[5] hatten Stäbe zur Darstellung von Zahlen verwendet, aber es war Georges Cuisenaire, der die Stäbe einführte, die ab den 1950er Jahren weltweit verwendet werden sollten. Im Jahr 1952 veröffentlichte er Les nombres en couleurs (Zahlen in Farbe) die ihre Verwendung umrissen. Cuisenaire, ein Geigenspieler, unterrichtete sowohl Musik als auch Rechnen in der Grundschule in Thuin. Er fragte sich, warum Kinder es leicht und angenehm fanden, eine Melodie zu lernen, aber Mathematik weder leicht noch angenehm. Diese Vergleiche mit der Musik und ihrer Darstellung führten Cuisenaire 1931 zu einem Experiment mit einem Satz von zehn aus Holz gesägten Stäben mit Längen von 1 cm bis 10 cm. Er bemalte jede Stablänge mit einer anderen Farbe und begann, diese in seinem Rechenunterricht zu verwenden. Die Erfindung blieb außerhalb des Dorfes Thuin etwa 23 Jahre lang nahezu unbekannt, bis im April 1953 der britische Mathematiker und Mathematiklehrer Caleb Gattegno eingeladen wurde, um die Schüler in Thuin bei der Benutzung der Stäbe zu beobachten. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits die International Commission for the Study and Improvement of Mathematics Education (CIEAEM) und die Association of Teachers of Mathematics gegründet, aber dies markierte einen Wendepunkt in seinem Verständnis:
Gattegno nannte die Stäbe „Cuisenaire-Stäbe“ und begann, sie zu testen und populär zu machen. Als er sah, dass die Stäbe es den Schülern ermöglichten, „ihre latenten mathematischen Fähigkeiten auf kreative und unterhaltsame Weise zu erweitern“, änderte sich Gattegnos Pädagogik radikal, als er begann, sich zurückzuhalten und den Schülern eine führende Rolle zu ermöglichen:
Während das Material natürlich einen wichtigen Platz in unzähligen lehrerzentrierten Unterrichtsstunden gefunden hat, inspirierte Gattegnos schülerzentrierte Praxis eine Reihe von Pädagogen. Stäbchen
Dabei besteht ein direkter Zusammenhang zwischen den Farbfamilien und den Zahlen: Die Primzahlen 1 und 7 sind weiß bzw. schwarz, 5 sowie 10 gelb bzw. orange, Vielfache von 2 haben Rottöne (rot, purpur, braun), Vielfache von 3 sind grün bzw. blau. Verwendung im MathematikunterrichtDie Stäbe werden im Unterricht für eine Vielzahl von mathematischen Ideen und mit einer großen Altersgruppe von Lernenden verwendet.[7] Themen, für die sie verwendet werden, sind:[7]
Verwendung im FremdsprachenunterrichtObwohl sie in erster Linie für Mathematik verwendet werden, sind sie auch in Fremdsprachenunterricht populär geworden, insbesondere Der stille Weg.[8] Sie können verwendet werden
WeblinksCommons: Cuisenaire-Stäbchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Belege
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