Das Corpus Aurelianum, benannt nach dem römischen Geschichtsschreiber Aurelius Victor (ca. 320–390), enthält als eine Kompilation die sogenannte Historia tripertita, das sind drei im 4. Jahrhundert (nach 360) von einem Unbekannten zusammengestellte Schriften zur römischen Geschichte:
- Origo gentis Romanae (Ursprung des römischen Volkes) mit den Legenden zur römischen Vor- und Frühgeschichte und zur Gründung Roms
- Viri illustres urbis Romae, über Die berühmten Männer Roms
- Liber de Caesaribus, die Kaisergeschichte des Aurelius Victor
Überliefert ist das Corpus noch in zwei mittelalterlichen Handschriften:
- P = Codex Pulmanni (oder Codex Bruxellensis) des Dierick Poelman (1511–1581), Brüsseler Papierhandschrift des 15. Jahrhunderts (Bibl. reg. n. 9755-63, fol. 52–81)
- O = Codex Oxoniensis des Kardinals Bessarion (ca. 1400–1472), Oxforder Papierhandschrift der 1450er Jahre
Eine dritte Handschrift ist heute verschollen:
- M = Codex Metelli des burgundischen Juristen Jean Matal alias Ioannes Matalius Metellus Sequanus in Köln (ca. 1517–1597).
Das Corpus Aurelianum in den Handschriften P und O geht dabei auf eine gemeinsame Vorlage zurück. Ob diese sich im Codex Metelli befunden hat, ist indes zweifelhaft.
Ausgaben
- Ps. Aurelius Victor: De viris illustribus urbis Romae. Die berühmten Männer der Stadt Rom. Lateinisch und deutsch. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Joachim Fugmann. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2016
Literatur
- Hans Jürgen Hillen: Von Aeneas zu Romulus. Die Legenden von der Gründung Roms. Mit einer lateinisch-deutschen Ausgabe der Origo gentis Romanae. Düsseldorf/Zürich 2003, S. 222–228
- Michel Festy: À propos du Corpus Aurelianum: à la recherche des leçons du Codex Metelli perdu. In: Pallas. Revue d’études antiques. Band 41, 1994, S. 91–136 (online).
- Peter Arnold Heuser: Jean Matal. Humanistischer Jurist und europäischer Friedensdenker (um 1517–1597). Böhlau-Verlag, Köln/Weimar/Wien 2003, dort S. 276–289 zum codex Metelli des Corpus Aurelianum.