Cornelis Christiaan Berg (Philologe)Cornelis Christiaan Berg (* 18. Dezember 1900 in Rotterdam; † 25. Juni 1990 in Leiden) war ein niederländischer Philologe, Kulturhistoriker, Indonesist („Indologe“) und Austronesist, insbesondere Experte für javanische Sprache und Literatur. Er war von 1929 bis 1949 Professor für Javanisch, anschließend bis 1971 für austronesische Linguistik an der Universität Leiden. LebenCornelis Christiaan Berg wurde als Sohn des gleichnamigen Vaters (1871–1953) und dessen erster Frau Adriana Jacoba Goeman (c. 1870–1919)[1] in Rotterdam-West geboren, wo er auch seine Kindheit verbrachte. Bereits auf dem Gymnasium in Schiedam (Südholland) lernte er Französisch, Deutsch, Englisch, Latein, Griechisch und Hebräisch. Mit einem Stipendium des niederländischen Kolonialministeriums begann er 1919 an der Universität Leiden ein Studium des Arabischen und der Islamkunde, des Sanskrit und der Kulturgeschichte Indiens sowie der Geographie des Ostindischen Archipels (Candidaat-Abschluss 1922). Im anschließenden Aufbaustudium befasste er sich im Hauptfach mit Javanisch, seine Nebenfächer waren vergleichende austronesische Linguistik, antike Geschichte und Archäologie, 1925 schloss er mit dem Doctorandus-Grad (entspricht Magister) ab.[2][3] Am 8. Juli 1927 promovierte er mit der Arbeit De Middeljavaansche historische traditie (deutsch: Die mitteljavanische historische Tradition) zum Doktor der Philosophie, sein Doktorvater war G.A.J. Hazeu. Noch im selben Jahr übersiedelte er mit seiner Frau und seinem ersten Kind in die damalige Kolonie Niederländisch-Indien, wo er in Surakarta (Solo) und Yogyakarta in Zentral-Java an weiterführenden Schulen javanische Sprache und Literatur unterrichtete. Daneben studierte er die altjavanische Sprache sowie Literatur. Hierzu bereiste er 1928 auch Bali und die Philippinen.[2][3] Am 23. Januar 1929 berief man ihn als Nachfolger seines Mentors Hazeu zum Professor für javanische Sprache und Literatur an die Universität Leiden, welche Aufgabe er am 20. Februar 1929 mit der Einführungsrede Hoofdlijnen der Javaansche Litteratuurgeschiedenis (deutsch: Umriss der javanischen Literaturgeschichte) antrat. Ab jener Zeit intensivierte er seine wissenschaftlichen Forschungen und veröffentlichte mehrere Bücher über die javanische Kultur und Sprache, insbesondere Textausgaben altjavanischer kidung-Dichtungen. Von 1930 bis 1938 war er zudem Vorstandsmitglied des Koninklijk Instituut voor Taal-, Land- en Volkenkunde (KITLV). Ab 1938 unternahm er eine abermalige Forschungsreise nach Java, wobei er mit seinem Kollegen G. W. J. Drewes gewissermaßen die Stellen tauschte:[2] Während dieser nach Leiden wechselte, übernahm Berg dessen Lehrverpflichtungen an der Hochschule für Recht und der Literarischen Fakultät in Batavia (Jakarta).[4] Im Gepäck hatte er ein Philips-Gerät für Tonaufnahmen auf Grammophonplatten, mit dem er Sprachbeispiele verschiedener javanischer Dialekte aufzeichnete.[5] Statt geplanter zwei Jahre hielt ihn der Zweite Weltkrieg acht Jahre in Indonesien fest. Während der japanischen Besetzung Niederländisch-Indiens wurde er von 1942 bis 1945 – wie viele Niederländer – interniert.[4] Die japanische Geheimpolizei Kempeitai, die während dieser Zeit im Gebäude der Rechtshochschule in Batavia residierte, vernichtete Bergs Sammlung von Tonaufnahmen.[5] Nach Kriegsende kehrte er 1946 in die Niederlande zurück und arbeitete weiter auf seinem Lehrstuhl an der Universität Leiden. 1947 nahm man ihn als Mitglied der königlich niederländischen Akademie der Wissenschaften auf. Im akademischen Jahr 1948/49 wählte man ihn zum Rektor der Alma Mater, wozu er am 8. Februar 1949 die Rektoratsrede Poëzie der herscheppende wetenschap (deutsch: Poesie der Umgestaltung der Wissenschaft). Ende 1949 wechselte er auf den neugeschaffenen Lehrstuhl für austronesische Linguistik. Ab 1947 war er erneut Vorstandsmitglied des Königlichen Instituts für Sprachen-, Länder- und Völkerkunde sowie von 1952 bis 1956 dessen stellvertretender Vorsitzender.[6] Am 23. April 1951 übernahm er die außerordentliche Professur für Geschichte und Entwicklung der indonesischen Sprache am Koninklijk Instituut voor de Tropen in Amsterdam, welche er mit der Rede De problematiek van het Bahasa-Indonesia-experiment (deutsch: Die Problematik des Bahasa-Indonesia-Experiments) übernahm und neben seiner Leidener Professur bis 1967 versah. 1955 begann er mit einer Publikationsreihe zum letzten Königreich auf der Insel Java: Mataram. 1962 und 1969 veröffentlichte er zwei Werke über den javanischen Buddhismus. Nachdem er am 20. September 1971 aus seiner Professur emeritiert worden war, starb er am 25. Juni 1990 im Kreise seiner Familie in Leiden. FamilieBerg heiratete am 19. August 1925 in Leiden die Pianistin Alida Apolonia van Ulden (* 5. Juni 1900 in Leiden; † 24. Mai 1977 in Warmond), Tochter des Kaufmanns Petrus van Ulden und der Maria Magdalena Smits. Aus der Ehe stammen fünf Töchter und zwei Söhne:[2][1]
Der Botaniker Cornelis Christiaan Berg ist ein Neffe Bergs.[2] Werke (Auswahl)
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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