Constantin Friedrich Blesendorf (getauft 22. Februar1674 in Berlin; † um 1724 ebenda) war ein Maler, Zeichner und Kupferstecher in Berlin. Zum Todesjahr gibt es unterschiedliche Angaben, sie reichen von 1724 bis 1754.[1] Gernot Ernst begründet das von ihm angegebene Todesdatum wie folgt:
„Das […] Todesjahr 1744 bzw. 1754 wird durch die Kirchenbücher nicht bestätigt. […] In den Adresskalendern, die ab 1706 von der Akademie der Wissenschaften herausgegeben werden, ist C. F. Blesendorf von 1707 bis 1723 als Kupferstecher angegeben, danach fehlt seine Eintragung. Im Jahresetat von Friedrich Wilhelm I. ist er 1723 noch als Hofkupferstecher […] aufgeführt. Die Vermutung liegt nahe, dass er 1724 gestorben ist und es sich insoweit bei Nicolai, der Ursprungsquelle für die bisherigen Angaben, um einen Schreibfehler handelt.“
– Gernot Ernst: Die Stadt Berlin in der Druckgrafik 1570–1870.
Blesendorf war der Sohn des Goldschmieds, Malers und Kupferstechers Samuel Blesendorf[2] (1633–1699) und dessen Frau Ursel (geborene Brechtel). Die Großeltern väterlicherseits waren der gleichnamige Samuel Blesendorf (1598–1651), ein Berliner Goldschmied, und dessen Frau Catharina, eine geborene Reichard. Blesendorf wurde in der Kirche St. Marien in Berlin getauft.[3] Er hatte einen älteren Bruder, der wie der Vater und der Großvater Samuel Blesendorf (1670–1706)[4][5] hieß und als Kupferstecher und Emaillemaler tätig war, er fertigte unter anderem Porträts für Samuel von Pufendorfs Werk zur Geschichte Schwedens.[6]Georg Kaspar Nagler gibt noch eine Schwester Elisabeth Blesendorf an, die 1760 gestorben sein soll.[7]
Nach Georg Galland wäre folgender Stammbaum nach seinen Forschungen denkbar:[8]
Samuel Blesendorf (* 1598 in Grantzkow; † 20. April 1651 in Berlin begraben), Goldschmied ⚭ 1630 mit Katharina (geborene Reichard), Tochter Sebastian Reichards.
Anasias Blesendorf (* ca. 1631; † ca. 1670), Goldschmied ⚭ mit einer Tochter des Meisters Hanss Dreßler.
Samuel Blesendorf (getauft am 11. Januar 1633; † 1699), Goldschmied und Hofkupferstecher ⚭ 1. Ursel (geborene Brechtel) 2. 1696 Marie Katharina Freers.
Constantin Friedrich Blesendorf (getauft am 20. Februar 1674; † 21. Dezember 1744), Hofkupferstecher
Theodor Blesendorf (getauft am 10. November 1675)
Ernst Ludwig (getauft am 16. Februar 1679; † 4. April 1680)
Georg Blesendorf (getauft am 10. Mai 1640; † 21. April 1684)
sowie ein Johann Samuel, der nach 1699 verstorben ist. [Samuel Blesendorf (1670–1706)?]
Leben
Sein Pate war Eberhard Freiherr von Danckelmann. Er arbeitete als Maler und Kupferstecher in Berlin. Am 11. März 1700, dem Tag der Beerdigung seines Vaters, wurde er zum Hofkupferstecher ernannt. 1699 wurde er zum Adjunctus extraordinarius an der neu gegründeten Akademie der Künste berufen[9] und später zum Professor der Geometrie und Perspektive. Die besondere Bedeutung liegt in seiner präzisen Wiedergabe der zeitgenössischen Bauwerke in Berlin. Wie sein Vater, fertigte er einige Kupferstiche für den Thesaurus Electoralis Brandenburgici, den Lorenz Beger beim Verlag von Ulrich Liebpert in Berlin herausgab. Gelegentlich arbeitete er auch als Porträtmaler. 1707 heiratete er und hatte eine Tochter.
Friedrich Nicolai (Hrsg.): Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam und aller daselbst befindlicher Merkwürdigkeiten …. Selbstverlag, Berlin 1769, S. 574–575 (reader.digitale-sammlungen.de – Beiträge zu Samuel Blesendorf und Constantin Friedrich Blesendorf mit der Angabe „er starb etwa im Jahr 1754“).
Georg Galland: Zur Geschichte der Blesendorf (Bläsendorf). In: Hohenzollern und Oranien; neue Beiträge zur Geschichte der niederländischen Beziehungen im 17. und 18. Jahrhundert, und anderes. J. H. E. Heitz (Heitz & Mündel), Strassburg 1911, S.125–143 (Textarchiv – Internet Archive).
↑Friedrich Sarre: Blesendorf, Samuel d. J. In: Die Berliner Goldschmiedezunft von ihrem Entstehen bis zum Jahre 1800: Ein Beitrag zur Kunst- und Gewerbe-Geschichte Berlins. J. A. Stargardt, Berlin 1895, S.78–79 (Textarchiv – Internet Archive).
↑Michael Bryan, Robert Edmund Graves, Walter Armstrong: Dictionary of painters and engravers. G. Bell, London 1899, S.136 (englisch, Textarchiv – Internet Archive – Beiträge zu Blesendorf, Constantin Friedrich und seinem Bruder Blesendorf, Samuel).
↑Charles Le Blanc, Jacques-Charles Brunet: Manuel de l’amateur d’estampes: contenant le dictionnaire des graveurs de toutes les nations … E. Bouillon, Paris 1854, S.371 (französisch, Textarchiv – Internet Archive – Beiträge zu Blesendorf, Constantin Friedrich und seinem Bruder Blesendorf, Samuel hier abweichend [1660–1706]).
↑Samuel von Pufendorf: Sieben Bücher von denen Thaten Carl Gustavs Königs in Schweden. Mit Vortrefflichen Kupffern ausgezieret und mit nöthigen Registern versehen aus dem Lateinischen ins Hoch-Teusche übersetzet von S. R. Christoph Riegels, Nürnberg 1697 (reader.digitale-sammlungen.dereader.digitale-sammlungen.de).
↑Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, … 1835, S.530 (books.google.de – Beiträge zu Blesendorf, Constantin Friedrich und seinem Bruder Blesendorf, Samuel [wohl vermischt mit dem Vater] und einer Schwester Blesendorf, Elisabeth [† um 1760]).
↑Georg Galland: Zur Geschichte der Blesendorf (Bläsendorf). In: Hohenzollern und Oranien; neue Beiträge zur Geschichte der niederländischen Beziehungen im 17. und 18. Jahrhundert, und anderes. J. H. E. Heitz (Heitz & Mündel), Strassburg 1911, S.132–133 (Textarchiv – Internet Archive).
↑Karl Freiherr von Ledebur: König Friedrich I. von Preußen. Otto Aug. Schulz, Leipzig 1878, S.109 (digitale-sammlungen.de).