Computertomographie des HerzensDie Computertomographie des Herzens (Herz-CT) ist eine spezielle CT-Angiographie der Koronargefäße – auch Computertomografie-Koronarangiografie (CCTA) genannt. IndikationenBei folgenden Indikationen zeigte sich ein klinischer Nutzen in einzelnen Patientenstudien:[1]
Die Herz-CT hat einen guten Vorhersagewert[3] und wurde europaweit zum festen Bestandteil in der Diagnostik der Koronaren Herzkrankheit.[4] KontraindikationenEine Schwangerschaft gilt als absolute Kontraindikation. Da jodhaltiges Kontrastmittel verwendet wird, sind eine Kontrastmittelallergie, eine Hyperthyreose oder eine eingeschränkte Nierenfunktion relative Kontraindikationen. Herzrhythmusstörungen, Koronararterienstents oder eine Tachykardie verringern meist die Bildqualität und machen die Durchführung einer CT-Koronarangiographie weniger sinnvoll. DurchführungKalk-ScoreOft wird vor der eigentlichen CT-Angiographie der Koronararterien eine sogenannte Kalk-Score-Untersuchung durchgeführt. Die Aufnahmen werden ohne Kontrastmittelgabe durchgeführt. Während die Schichtdicke bei der CT-Koronarangiographie im Bereich von ca. 1 mm liegt, beträgt sie für Kalk-Score-Aufnahmen zwischen 3 und 5 mm. Die Koronarkalkmenge wird für jedes Gefäß einzeln und insgesamt quantitativ gemessen. Inwiefern die Kalkmenge einen prognostischen Wert auf den Verlauf einer koronaren Herzerkrankung hat, ist umstritten.[5] Bei hohen Kalkmengen sollte auf eine anschließende CT-Koronarangiographie verzichtet werden, da die Auswertung verkalkter Gefäße ungenau oder sogar unmöglich ist. CT-Angiographie des HerzensAuf Grund des kleinen Durchmessers der Koronargefäße und der Bewegung des Herzens muss für die Untersuchung ein CT-Gerät verwendet werden, welches eine hohe räumliche und zeitliche Auflösung besitzt. Da die Detektorbreite fast aller CTs (Stand 2011) kleiner als der Durchmesser des Herzens ist, muss das Bild aus Aufnahmen mehrerer Herzzyklen zusammengesetzt werden. Je breiter der Detektor des verwendeten CTs ist, desto weniger Herzzyklen sind für eine Aufnahme nötig (ca. 5 bis 10 Herzschläge bei einem 64-Zeilen-CT) und umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass durch eine Herzrhythmusstörung Bildartefakte erzeugt werden. Um eine geringere Herzfrequenz- und -variabilität zu erreichen, wird wenn möglich vor der Untersuchung ein Betablocker verabreicht. Ebenfalls werden oft Glyceroltrinitrat verabreicht, um den Gefäßdurchmesser der Koronarien zu vergrößern. Parallel zur Untersuchung wird ein EKG abgeleitet. Für die Darstellung der Gefäße wird jodhaltiges Kontrastmittel appliziert. Stenosen innerhalb der Koronargefäße können erkannt und ausgemessen werden. Dabei kann unterschieden werden, ob es sich um Stenosen durch kalzifizierte Plaques oder durch nichtkalzifizierte Plaques handelt. Wird im CT eine koronare Herzerkrankung (KHK) vermutet, wird anschließend meistens zur Bestätigung invasive Herzkatheteruntersuchung erforderlich. Patienten mit hohem Risiko für eine KHK sollten daher primär mittels Herzkatheter untersucht werden, um eine doppelte Belastung zu vermeiden. Bei Patienten mit einer geringen bis mittleren Wahrscheinlichkeit für eine KHK scheint die Herz-CT-Untersuchung geeignet, um eine KHK auszuschließen.[6] StrahlenexpositionDie Strahlenbelastung durch ein Herz-CT liegt je nach verwendetem CT-Gerät und Untersuchungsprotokoll bei 5 bis 30 mSv,[7] nach neueren Angaben bei 1 bis 3 mSv.[8] Das entspricht dem 1- bis 15-fachen der natürlichen Strahlenbelastung pro Jahr in Deutschland. Das Strahlenkrebsrisiko lässt sich nur schwer abschätzen und liegt nach der Berechnungsformel der Internationalen Strahlenschutzkommission zwischen 1,5:1.000 und 2,5:10.000 zusätzlichen Tumorerkrankungen pro Untersuchung. Durch den Einsatz moderner CT-Scanner mit entsprechenden Untersuchungsprotokollen und Rekonstruktionsalgorithmen ist im Einzelfall die Durchführung einer CT-Koronarangiographie mit ca. 1 mSv oder sogar im Submillisiviertbereich möglich[9]; die durchschnittliche Strahlenexposition liegt unter 10 mSv. Alternative UntersuchungsverfahrenDer Goldstandard für die Darstellung der Herzkranzgefäße ist die Untersuchung mittels Herzkatheter/Koronarangiographie. Die CT-Angiographie der Herzens („Cardio-CT“) kann jedoch ein alternatives Untersuchungsverfahren zum Herzkatheter sein. Noch im Jahr 2024 soll die ambulante CT-Koronarangiografie zur Kassenleistung in Deutschland werden.[veraltet] Dadurch soll die invasive Diagnostik mittels Herzkatheter weitgehend vermieden werden.[4] Das EKG ermöglicht die Diagnose von Erregungsausbreitungsstörungen im Herzen, wie sie z. B. bei einem frischen oder alten Herzinfarkt auftreten. Außerdem ist das EKG geeignet, Rhythmusstörungen zu identifizieren. Mit der Echokardiographie lassen sich Bewegungsstörungen, Blutgerinnsel und Klappenundichtigkeiten feststellen. Die Myokardszintigraphie ist eine mit einer Strahlenexposition verbundene Untersuchung, welche akute und chronische Durchblutungsstörungen im Herzmuskel darstellen kann. Die Herz-MRT-Untersuchung ist ein Verfahren ohne Strahlenbelastung, das Wandbewegungsstörungen und Funktionsstörungen darstellen kann. Es hat sich bisher aber noch nicht als Standardverfahren durchsetzen können. Literatur
WeblinksCommons: Computed tomography images of the heart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
|