Claudette WerleighClaudette Antoine Werleigh (* 26. September 1946) war vom 7. November 1995 bis zum 7. Februar 1996 die erste Premierministerin von Haiti. LebenClaudette Werleigh wurde in Haiti als Tochter einer wohlhabenden Geschäftsfamilie geboren.[1] Trotz ihrer privilegierten Herkunft wurde sie früh mit den sozialen Ungleichheiten in ihrem Land konfrontiert.[1] Diese Erfahrungen prägten ihren späteren Lebensweg stark.[1] Werleigh engagierte sich früh im Bereich der Erwachsenenbildung und gründete eine Schule für Erwachsene und ländliche Bauern in Haiti.[1] Diese Schule blieb über Jahrzehnte hinweg ein wichtiger Anlaufpunkt für Bildung, selbst in Zeiten politischer Unruhen, Naturkatastrophen und Epidemien.[1] Werleigh studierte Rechts- und Wirtschaftswissenschaft in den USA, der Schweiz und in Haiti. Während der Diktatur von Jean-Claude Duvalier war sie zehn Jahre lang Generalsekretärin der haitianischen Caritas, wo sie Hilfsmaßnahmen, Bürgerbildung und die Förderung der Menschenrechte koordinierte.[1] Sie übte diese Rolle von 1976 bis 1987 aus. Ihr Einstieg in die Politik begann 1990, als sie Teil einer breiten demokratischen Konsensregierung wurde.[1] Nach einem Putsch im Jahr 1991 erkannte sie die Notwendigkeit, sich nicht nur für Gerechtigkeit, sondern auch für Frieden einzusetzen.[1] Werleighs politische Karriere führte sie von 1992 bis 1993 als Exekutivdirektorin des Washington Office on Haiti. Im September 1993 wurde sie designierte Außenministerin der Exil-Regierung Haitis. Von 1993 bis 1995 wirkte sie als Außen- und Religionsministerin von Haiti und 1995/1996 war sie drei Monate lang Premierministerin des Landes.[1] Im Jahr 1995 schrieb sie Geschichte, indem sie Haitis erste Premierministerin wurde.[1] Ab 2007 war Werleigh Generalsekretärin von Pax Christi International.[2] WirkenWerleigh machte sich durch ihre Arbeit in der Friedens- und Konfliktlösung international einen Namen.[1] Sie war Leiterin für Konflikttransformation beim Life and Peace Institute in Schweden und Generalsekretärin der katholischen Friedensbewegung Pax Christi International.[1] In ihrer Zeit als Premierministerin (1995/1996) beendete ihre Regierung die von internationalen Finanzinstitutionen geforderte Privatisierung staatseigener Betriebe, was zu einem politischen und wirtschaftlichen Konflikt führte.[3] Nach ihrer Amtszeit setzte sie sich kritisch mit der politischen Situation in Haiti auseinander und betonte die Notwendigkeit der Teilhabe der Bevölkerung an politischen Entscheidungsprozessen.[3] Sie kritisierte sowohl das mangelnde Führungsverhalten des Präsidenten als auch das Fehlen der breiten Bürgerbeteiligung.[3] Werleigh betonte stets die Bedeutung von Bildungs- und Entwicklungsprogrammen, insbesondere für benachteiligte Bevölkerungsgruppen.[3] Ihre Vision umfasste zur Entwicklung nachhaltiger und partizipativer Lösungen eine stärkere Einbindung von Basis- und Arbeiterorganisationen in politische Prozesse.[3] Siehe auchWeblinks
Fußnoten
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