Cimabues gefeierte Madonna wird in Prozession durch die Straßen von Florenz getragen
Cimabues gefeierte Madonna wird in Prozession durch die Straßen von Florenz getragen (Cimabue’s Celebrated Madonna is carried in Procession through the Streets of Florence) ist ein monumentales Historiengemälde des englischen Malers Frederic Leighton (1830–1896). Er schuf es in den Jahren 1853 bis 1855 und erzielte damit seinen künstlerischen Durchbruch. GeschichteDer Bericht VasarisGiorgio Vasari (1511–1574) erzählt in seinem Buch der Künstlerbiografien Le vite de più eccellenti architetti, pittori et scultori im Abschnitt über Cimabue die Entstehungsgeschichte der Rucellai-Madonna von Santa Maria Novella, eines Marienbilds vom Typ der Maestà im spätgotischen Stil an der Schwelle zur Renaissance. Das Bild galt bis ins 19. Jahrhundert als Werk Cimabues, ist aber heute als Arbeit Duccio di Buoninsegnas identifiziert. Vasaris anekdotische Erzählung spiegelt die künstlerische und religiöse Bedeutung, die diesem Bild zweieinhalb Jahrhunderte nach seiner Entstehung beigemessen wurde.
Entstehung und Wirkung von Leightons BildFrederic Leighton, der dem englischen Hochadel angehörte, wurde bereits als Knabe zu Kunststudien nach Italien geschickt. In Deutschland kam er mit der religiösen Kunst der Nazarener in Berührung. Beides machte ihn empfänglich für die von Vasari geschilderte Prozessionsszene, in der sich im historischen Kolorit der Renaissance die Verherrlichung der Madonna mit der Verherrlichung eines Kunstwerks verbindet. Leighton begann das Bild als 23-Jähriger in Rom. Er arbeitete drei Jahre an dem großformatigen und detailreichen Gemälde. 1855 wurde es in der Royal Academy of Arts ausgestellt und fand begeisterte Anerkennung. Gleich am ersten Ausstellungstag kaufte Königin Victoria das Werk des bis dahin unbekannten Künstlers für 600 Guineen, laut ihrem Tagebuch auf Veranlassung ihres Mannes Prinz Albert. Heute hängt es als Leihgabe der britischen Königin in der Eingangshalle der National Gallery in London. BildbeschreibungDas Ölgemälde von über fünf Metern Breite kombiniert Vasaris Prozessionserzählung mit der Karl-von-Anjou-Episode und macht die Szene zu einer Apotheose der Malerei. Es zeigt das gefeierte Bild seitlich in stark verkürzter Perspektive[2] auf einem girlandengeschmückten Traggestell mit zwei Kerzenleuchtern in dem Menschenzug, der sich vor einer grau-weißen Mauer sowie einem Haus mit Balkon und Zuschauern von rechts nach links und dann auf den Betrachter zu bewegt. Hinter der Mauer sind eine toskanische Landschaft und in der Ferne eine Renaissancekirche und ein Palazzo zu sehen, vielleicht Santa Maria Novella und der Palazzo Vecchio, jedoch ohne Detailtreue. Den Mittelpunkt des Gemäldes nimmt nicht das Marienbild, sondern der lorbeerbekränzte Cimabue ein, an der Hand seinen Schüler, den Knaben Giotto. Die übrigen Prozessionsteilnehmer sind Damen, Herren und Kinder in vornehmer Kleidung. Hinter dem Ministranten mit dem Vortragekreuz, flankiert von zwei blumenstreuenden Mädchen, folgt der Bischof mit zwei Diakonen. Musiker spielen Trommel, Zither und Violinen, jedoch keine Trompeten. Als Träger sind die florentinischen Duecento-Künstler Arnolfo de Lapo, Gaddo Gaddi, Andrea Tafi, Niccolò Pisano, Buonamico Buffalmacco, Simone Memmi, am rechten Bildrand als Zuschauer der Dichter Dante Alighieri abgebildet. Den sichtbaren Teil der Prozession beschließt Karl von Anjou in Königstracht auf einem Schimmel. Literatur
Einzelnachweise
WeblinksCommons: Cimabues gefeierte Madonna wird in Prozession durch die Straßen von Florenz getragen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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