Wunnicke studierte in Berlin und GlasgowLinguistik, Altgermanistik und Psychologie. Seit 1991 arbeitet sie als freie Autorin. Sie hat Prosa, Radiofeatures und Hörspiele veröffentlicht. Ihre erfolgreichsten Romane wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Christine Wunnicke lebt in München.
Werk
Neben einer Biografie über den Kastraten Filippo Balatri erschienen eine Reihe von Romanen und eine Novelle. Von 2015 bis 2020 wurden drei Titel für die Longlist des Deutschen Buchpreises berücksichtigt. Wunnickes 2020 erschienener Roman Die Dame mit der bemalten Hand war am erfolgreichsten. Er kam auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises und wurde mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis ausgezeichnet.[1] Thema ist die fiktive Begegnung des deutschen Forschungsreisenden Carsten Niebuhr mit einem persischen Astronomen.
Unter Christine Wunnickes Figuren finden sich ein schottischer Rockmusiker, die zwei Filmpioniere William Nicholas Selig und Francis Boggs und der japanische Nervenarzt Shimamura. Ihre Figuren sind oftmals „nicht nur exzentrisch und mit einer jeweils sehr besonderen Obsession gesegnet, sondern auch historisch verbürgt“, entwickeln jedoch in den Büchern ein Eigenleben.[2] Es sind, wie die Autorin selbst feststellt, „zerfallende Personen, fragmentierte Figuren“.[3] Immer wieder beschreibt sie „Zwischenzustände, Grenzüberschreitungen, zweifelhafte Identitäten, Doppelgänger.“[3]
In der Begründung der Jury des Wilhelm-Raabe-Literaturpreises heißt es, Wunnicke habe ein eigenständiges Werk geschaffen, in dem sich die Gattungen mischen würden, angefangen von gelehrten Grotesken über den historischen Miniaturroman bis hin zur Wissenschaftssatire. Außerdem beherrsche sie den Wissenschaftsjargon verschiedener Zeiten, mythologische und religiöse Idiomatiken sowie deren Parodien.[4]
Die Blume unter dem Fuße (Ronald Firbank), Hamburg 2008 (Männerschwarm)
Die Erzählungen Arthur Snatchfold, Der Antikenflügel, Spielt das denn eine Rolle? und Die Geschichte einer Panik in: Das künftige Leben (E. M. Forster), Hamburg 2009 (Männerschwarm)
Die schöne Frau bedarf der Zügel nicht : Margherita Costa ; Porträt, Werkauswahl und Übersetzung von Christine Wunnicke, Zweisprachige Ausgaben: Deutsch / Italienisch, Berlin : Berenberg Verlag GmbH, 2023, ISBN 978-3-949203-48-0
Hörspiele (Auswahl)
1993 Die Träume des André Le Nôtre (Regie: Otto Düben, SDR)
2017 Longlist des Deutschen Buchpreises mit Katie[9]
2019 Ernst-Hoferichter-Preis – Annahme abgelehnt. Durch die Ablehnung wollte sie ihre Unentschieden-Position in der Kontroverse um den Karikaturisten Dieter Hanitzsch zum Ausdruck bringen, dem der Preis gemeinsam mit Wunnicke zugesprochen worden war.[10]
2020 Oktober: Platz 1 der SWR-Bestenliste für Die Dame mit der bemalten Hand
2024: Internationaler Literaturpreis Merano Europa (Übersetzung) für die Übertragung von Margherita Costa: Die schöne Frau bedarf der Zügel nicht ins Deutsche[14][15]
Rezeption
Der Roman Katie (2017) wurde vom SWR im März 2017 als Buch der Woche ausgewählt. Ulrich Rüdenauer urteilte: „Christine Wunnicke hat mit Katie einen grotesk-komischen Roman geschaffen, ein Buch voll Zauberkraft, ein literarisches Meisterwerk.“[2]