Ab 1994 war er Mitarbeiter und Studentenseelsorger an der Universitätsgemeinde und dem Akademikerhaus Bern, das er von 1996 bis 1998 auch leitete. In den 90er Jahren war er auch Leiter von mehrwöchigen Studienreisen nach Israel/Palästina.
Ab 1999 folgten weitere Studien an der Universität Luzern, ein zweimonatiger Forschungsaufenthalt an der Yeshiva University in New York und eine viermonatige Vertretung der wissenschaftlichen Assistenz am Jüdisch-Christlichen Institut der Universität Luzern. 2002 erfolgte der Abschluss des Doktoratsstudiums an der Theologischen Fakultät der Universität Luzern im Fachbereich Judaistik mit der bei Clemens Thoma eingereichten Dissertation „Halachische Existenz. Theologisch-philosophische Deutung des jüdisch-orthodoxen Daseinsvollzugs in den Schriften von Josef Dov haLevi Soloveitchik“.
Von 2001 bis 2012 war er Bildungsleiter im Lassalle-Haus Bad Schönbrunn, dem Zentrum für Spiritualität, Dialog und Verantwortung. Inhaltliche Arbeit in ignatianischen Exerzitien, Kontemplation, geistliche Begleitung und interreligiösen Tagungen. Aufbau von Universitätslehrgängen im Bereich Spiritualität und Theologie der Religionen. Leitung zahlreicher Studienreisen nach Israel/Palästina. 2011 verwirklichte er das Projekt „Zu Fuss nach Jerusalem“ in sieben Monaten.
Nach einer Neuordnung der Provinzen zog er 2021 nach München um und wurde Delegat für Schulen und Hochschulen der neu gegründeten Zentraleuropäischen Provinz der Jesuiten. Im Mai 2024 hat die Universität Luzern Christian Rutishauser per 1. August 2024 zum Professor für Judaistik und Theologie an der Theologischen Fakultät berufen.[3] Er tritt die Nachfolge von Verena Lenzen an.
2011 verwirklichte er mit einer kleinen Gruppe das Pilgerprojekt „Zu Fuss nach Jerusalem, spirituell – interreligiös – friedenspolitisch“[4] und pilgerte in sieben Monaten von der Schweiz bis in die „Heilige Stadt“. Die Pilgerroute führte über den Balkan und die Türkei. Zwar erschwerte der Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien eine Durchquerung des Landes, verunmöglichte sie aber nicht. In Jerusalem angekommen, besuchte die Gruppe religiöse Stätten und führte eine Friedenskonferenz durch.[5]
2002 wurde er in die jüdisch/röm.-kath. Gesprächskommission der Schweizer Bischofskonferenz berufen, 2014 in dieselbe Kommission der Deutschen Bischofskonferenz. Regelmässige Teilnahmen an den Konferenzen des International Catholic/Jewish Liaison Committee (ILC) des Vatikans seit 2004.
Veröffentlichungen (Auswahl)
Bücher
Joseph Ber Soloveitchik: Einführung in sein Denken; Kohlhammer, Stuttgart 2003, ISBN 3-17-018220-X (Judentum und Christentum 14), (Zugleich: Univ., Diss., 2002: Halachische Existenz.)
Christsein im Angesicht des Judentums. (Ignatianische Impulse Bd. 28) Echter, Würzburg 2008, ISBN 978-3-429-03123-7.
Schöpfungsglaube, Naturwissenschaft und Spiritualität im Dialog; Eigendruck Lassalle-Haus, Bad Schönbrunn 2008.
Vom Geist ergriffen dem Zeitgeist antworten: Christliche Spiritualität für heute; Matthias-Grünewald, Ostfildern 2011, ISBN 978-3-7867-2869-6
Zu Fuss nach Jerusalem: Mein Pilgerweg für Dialog und Frieden; Patmos, Ostfildern 2013, ISBN 978-3-8436-0341-6
Ein Jude und ein Jesuit: Im Gespräch über Religion in turbulenter Zeit; (zus. mit Michel Bollag), Matthias-Grünewald, Ostfildern 2015, ISBN 978-3-7867-3045-3
Christlichen Glauben denken. Im Dialog mit der jüdischen Tradition, Forum Christen und Juden Bd. 15, LIT, Zürich 2016, ISBN 978-3-643-80223-1
Mystische Wege. christlich-integral-interreligiös, (hrsg. zus. mit Michael Hasenauer), Vier-Türme, Münsterschwarzach 2016, ISBN 978-3-7365-0062-4
Freiheit kommt von innen. In der Lebensschule der Jesuiten. Freiburg. Herder: 2021, ISBN 978-3-451-39091-3
Aufsätze
Doppelte Konfrontation – Rav Dov Soloveitchiks umstrittenes Modell für den jüdisch-christlichen Dialog. In: Judaica. Jg. 59, Nr. 1, 2003, S. 12–23. Digitalisat E-Periodica
Offenbarung durch Interpretation; In: Judaica. Jg. 60, Nr. 2, 2004, S. 118–140. Digitalisat E-Periodica
Mystik, Meditation und Kontemplation als Quellgrund aller Religionen?. In: Heike Radeck (Hrsg.): Als Christ Buddhist? Auf der Suche nach der eigenen Spiritualität (= Hofgeismarer Protokolle. 339). Hofgeismar 2005, S. 73–89.
Jewish-Christian Dialogue and the Theology of Religions. In: Studies in Christian-Jewish Relations. Band1, Nr.1, 2005, S.55–66, doi:10.6017/scjr.v1i1.1356.
Aufmerksamkeit, Gehorsam, Freiheit: Für eine spirituelle Leitungskultur in der Kirche. In: Geist und Leben. Jg. 80, Nr. 3, 2007, S. 161–170. Digitalisat
Geistliche Begleitung. In: Thomas Ruckstuhl, Hildegard Aepli (Hrsg.): Leben im Haus der Kirche. Zum 100-jährigen Bestehen des Salesianums. Freiburg, Schweiz 2007, S. 71–85.
Christlicher Inkarnationsglaube und interreligiöser Dialog. In: Gregorianum. Vol. 89, Heft 4, 2008, S. 740–767.
2009 – ein bewegtes Jahr jüdisch-christlichen Gesprächs. In: Stimmen der Zeit. Jg. 134, Nr. 12, 2009, S. 807–817.
Interreligiöse Kompetenz nötig. In: NZZ Nr. 299, 24. Dezember 2013, S. 16.
The Jewishness of Jesus: Renewing Christian Appreciation, The Third Annual John Paul II. Lecture, Boston College Press, Boston 2014. Digitalisat
Religion und Aufklärung heute. In: Stimmen der Zeit. Jg. 139 Nr. 5, 2014, S. 303–312.
Christliche Spiritualität und jüdisch-christlicher Dialog. In: Reinhold Boschki/Josef Wohlmuth (Hrsg.): Nostra Aetate 4. Wendepunkt im Verhältnis von Kirche und Judentum – bleibende Herausforderung für die Theologie. Schöningh, Paderborn 2015, S. 49–59.
An Christus führt kein Weg vorbei. Benedikt XVI. bekräftigt seine Haltung. In: NZZ, 7. Juli 2018, S. 43. Abgerufen am 7. Juli 2018. Digitalisat
Der nie gekündigte Bund. Benedikt XVI./Joseph Ratzinger irritiert den jüdisch-katholischen Dialog. In: Stimmen der Zeit. Jg. 143, Nr. 10, 2018, S. 673–682.
Paolo Dall’Oglio, Mar Musa und die abrahamitische Freundschaft von Christen und Muslimen. In: Rötting Martin/Hackbarth-Johnson Christian (Hrsg.), Spiritualität der Zukunft, St. Ottilien 2018, S. 87–104.
Sexualität und spirituelles Wachstum. In: Leidfaden. Fachmagazin für Krisen, Leid, Trauer. 2018, Nr. 2, S. 4–10.
Priestertum aller Gläubigen aus röm.-katholischer Perspektive. In: Kunz Ralph/Zeindler Matthias (Hrsg.), Alle sind gefragt. Das Priestertum aller Gläubigen heute. Theologischer Verlag, Zürich 2018, S. 149–161.
Eretz Israel – Ein Land das Christen heilig ist. In: Zeitschrift für christlich-jüdische Begegnung im Kontext. Jg. 2019, Nr. 1, S. 14–25 Digitalisat auf https://zfbeg.org.
Christian Mission to the Jews Revisited. Exploring the logic of the Vatican Document “The Gifts and Calling of God are Irrevocable”. In: Studies for Christian-Jewish Relations (SCJR), Jg. 14, Nr. 1/2019, S. 1–16. doi:10.6017/scjr.v14i1.11587
Daniel Rufeisen und die Frage nach jüdisch-christlicher Identität. In: Ulrich Winkler (Hrsg.), Religion zwischen Mystik und Politik (=Jerusalemer Theologisches Forum. Nr. 35). Münster 2020, S. 295–316.
Petition zur Wiederherstellung des Fests der Beschneidung des Herrn, verbunden mit der Namensgebung Jesu. In: Tück Jan-Heiner (Hrsg.), Die Beschneidung Jesu. Was sie Juden und Christen heute bedeutet. Freiburg/Basel/Wien, Herder 2020, S. 371–398.
Versuche zu einer katholischen Theologie des Landes Israel. In: Theologische Quartalsschrift. Band 201, Nr. 1, 2021, S. 72–89.
Audio und Video
Ignatianische Spiritualität und innerer Weg, Lassalle-Haus-Tagung, 2.–4. März 2018. Youtube
Von der Sinnschöpfung aus Brüchen, Philo Thik Theater Baden, 6. Dezember 2020. Youtube
Reflexion und Self-Management zur Entwicklung der Leadership-Kompetenzen, Talk beim Swiss Excellence Forum, 31. März 2021. Youtube
Dialog zwischen Juden und Christen. Podcast von Dominik Landwehr vom 16. Mai 2021. 55 Minuten. Online