Nach dem Abitur absolvierte Christian Ludwig eine land- und forstwirtschaftliche Ausbildung. Im Herbst 1935 trat er als Rekrut ins Reiterregiment 14 in Ludwigslust ein, mit dem er 1939 in den Zweiten Weltkrieg zog. Als Oberleutnant und Ordonnanzoffizier kämpfte er im Frankreichfeldzug und im Krieg gegen die Sowjetunion. 1944 wurde er aufgrund des Prinzenerlasses als Angehöriger eines vormals regierenden Hauses aus der Wehrmacht entlassen. In der Folge unterstützte er seinen Vater bei der Verwaltung der herzoglichen Güter. Dieser ernannte ihn kurz vor Kriegsende zum Vorsitzenden des Mecklenburg-Schwerin Familienverbandes.[1]
Bei Kriegsende wurde Ludwigslust zunächst von den Amerikanern und später von den Briten besetzt, bald aber der sowjetischen Besatzungsmacht übergeben, sodass Christian Ludwig zunächst mit seiner Familie nach Schloss Glücksburg in Schleswig-Holstein ging. Bald kehrte er aber nach Ludwigslust zurück, um sich um den Familienbesitz zu kümmern, und wurde von der sowjetischen Militärbehörde gefangen genommen. Nach Gefangenschaft in Parchim, Godern, Schwerin und Potsdam wurde er nach Moskau geflogen, wo er in der Lubjanka zu 25 Jahren Haft als Mitglied einer Kaste, die immer schon Kriege geplant und ausgeführt hatte, verurteilt wurde.
Nach der Intervention Konrad Adenauers für die deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion wurde er 1953 entlassen und kehrte an Weihnachten 1953 zu seiner Familie nach Glücksburg zurück.
Am 5./11. Juli 1954 heiratete er dort Barbara Prinzessin von Preußen (1920–1994), die älteste Tochter von Sigismund Prinz von Preußen. Seit 1954 lebten sie gemeinsam auf Gut Hemmelmark in Schleswig-Holstein. In zahlreichen Reisen hielt er den Kontakt nach Mecklenburg und nahm unter anderem an öffentlichen Anlässen wie der Wiedereröffnung des Schweriner Theaters, der Doberaner Rennbahn sowie auch der Fahnenweihe zahlreicher örtlicher Schützenvereine teil.
Christian Ludwig war Ehrenkommendator[2] des Johanniterordens. Er gehörte seit 1954 dem Geschäftsführenden Vorstand der Landsmannschaft Mecklenburg an und wurde später zum Ehrenvorsitzenden der Landsmannschaft ernannt.
Als Sammlung Christian Ludwig Herzog zu Mecklenburg wurden nach 1990 die erhaltenen Teile des 1945 enteigneten privaten Kunst- und Mobilienbesitzes des ehemaligen mecklenburgischen Fürstenhauses bezeichnet.[4]
1997 wurde die Sammlung der Familie restituiert. Zu diesem Zeitpunkt umfasste sie 412 Objekte. Für 266 Kunstwerke räumte die Familie dem Land einen unentgeltlichen Nießbrauch bis zum 1. Dezember 2014 ein, 152 behielt sie für sich, von denen die meisten in den Folgejahren zur Versteigerung kamen.[5]
Nach langen Verhandlungen, die von der Kulturstiftung der Länder koordiniert wurden, konnte eine Kaufvereinbarung über die Nießbrauch-Objekte getroffen werden.[7] 252 Objekte gingen unmittelbar in Landesbesitz über, ebenso der erst ab 2011 inventarisierte Dachbodenfund von Schloss Ludwigslust[8] mit insgesamt 323 Objekten. Weitere acht Kunstwerke behielt die Familie als Erinnerungsstücke, stellte sie aber teilweise als Dauerleihgaben dem Land für weitere 10 Jahre unentgeltlich zur Verfügung und räumte dem Land auf diese ein Vorkaufsrecht ein.[9] Die Vertragsunterzeichnung fand am 26. Juni 2014 im Schweriner Schloss statt.
Die Sammlung soll in Zukunft als Sammlung Herzogliches Haus Mecklenburg-Schwerin bezeichnet werden.[10]
Literatur
Alexander Solodkoff: Christian Ludwig Herzog zu Mecklenburg. Mecklenburg-Schwerin. Club Wien 2003, ISBN 3-933781-28-0.
Alison Weir: Britain’s Royal Family. A Complete Genealogy. The Bodley Head, London 1999, S. 292.
Marlene A. Eilers: Queen Victoria’s Descendants. Genealogical Publishing Co., Baltimore 1987, S. 161, 162, 169.
Peter Hoffmann: Stauffenbergs Freund. Die tragische Geschichte des Widerstandskämpfers Joachim Kuhn. Verlag C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-55810-8.
Peter Hoffmann: Oberst i. G. Henning von Tresckow und die Staatsstreichspläne im Jahr 1943. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Vol. 55, 2, April 2007, S. 331–364 (Volltext, PDF).
Christian Ludwig Herzog zu Mecklenburg: Erzählungen aus meinem Leben. 3. Auflage. Schwerin 1998, ISBN 3-910179-75-4.
Sabine Bock: Großherzogliche Kunst im Schloss Ludwigslust. Fürstenabfindung, Enteignung und Restitution. Thomas Helms Verlag, Schwerin 2014, ISBN 978-3-940207-98-2.
Bernd Kasten: Prinz Schnaps. Schwarze Schafe im mecklenburgischen Fürstenhaus. Rostock 2009, ISBN 3-356-01334-3, S. 107.
↑Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem (Hrsg.): Die Mitglieder des Erweiterten Kapitels des Johanniterordens von 1958 - 1999. Selbstverlag, Nieder-Weisel 1999, S.98 (kit.edu [abgerufen am 18. August 2021]).
↑Siehe dazu kritisch Klaus Graf: Vom Winde verweht: Schloßausstattungen von Ludwigslust (Mecklenburg) und Niederstotzingen (Ostwürttemberg). In: Kunstchronik 52 (1999), Nr. 11, S. 521–525 (Digitalisat).
↑Pressemitteilung der Kulturstiftung vom 26. Juni 2014, abgerufen am 2. Februar 2016; Eintrag, abgerufen am 2. August 2014.