Lawrence David Paciotti trat ab Ende der 1970er in Minneapolis–Saint Paul als Teil des Drag-Queen-Duos The Wather Gals auf und nahm dort das Pseudonym Chi Chi LaRue auf, unter der sie danach bekannt wurde.[1] Sie zog in den 1986 nach Los Angeles, wo sie als Verwaltungsangestellte und Publizistin für Catalina Video arbeitete.[2] Durch die AIDS-Krise in der Pornoindustrie kam es zu einer hohen Fluktuation von Darstellern aber auch Regisseuren, so dass sie Ende der 1980er häufiger mit der Regie von Pornofilmen betreut wurde. Seit 1988 begann sie mit der Regie von vor allem homosexuellen Pornofilmen, wobei sie ab 2003 auch heterosexuelle Pornofilme für Vivid Video drehte. Außerdem war sie bei Falcon Entertainment beschäftigt, wo sie nach John Rutherfords Weggang zum bekanntesten Regisseur aufstieg. Durch ihr schrilles Auftreten wurde sie zur Lieblingsregisseurin diverser Pornostars wie unter anderem Jenna Jameson und Tera Patrick.[1]
1992 trat sie in Madonnas Musikvideo zu Deeper and Deeper auf. Einen weiteren Auftritt hatte sie in RuPauls Musikvideo zu Jealous of My Boogie (2009).[3][4] Selbst tretete sie das Musikvideo I am a Pig für das Halford/Reznor2wo.[5]
2004 erlitt sie einen leichten Herzinfarkt, als sie für Taking Flight nach London fliegen wollte. Chris Steele übernahm daher die Regie für den Bestseller von Falcon.[6] Kurz danach verließ sie Falcon, um sich auf die Filme ihrer eigenen Produktionsfirma Rascal Videos zu konzentrieren. 2005 erschien mit Heaven to Hell, einem Fantasy-Porno ihr letzter Film für Falcon.[7]
Im Februar 2006 wurde berichtet, sie habe sich von der Pornofilmgesellschaft Vivid Video getrennt, da diese zu einer condom-optional-Politik übergegangen sei.[8][9] Sie ist eine starke Vertreterin der Rechte von Angestellten der Pornoindustrie und eine Verfechterin von Safer Sex am Set.[10]
Chi Chi LaRue ist Miteigentümer des Unternehmens Channel 1 Releasing. Postkarten, Fotobücher und Kalender von Chi Chi LaRue und seinem Label Rascal erscheinen im deutschen Bruno Gmünder Verlag.
Seit mehreren Jahren tritt sie auch als DJ auf, wobei die Musik in Richtung Eurodance geht.[5] Chi Chi LaRue ist trockene Alkoholikerin und Drogenabhängige. Sie benötigte 2015 einen Magen-Bypass und kämpft seitdem gegen ihre Sucht an. Über ihre Probleme spricht sie offen.[2][11][12]
2020 wurden Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegenüber Chi Chi LaRue laut. Sie soll den Pornodarsteller Papi Suave belästigt haben. Als Konsequenz beendete Mile High Media die Zusammenarbeit mit ihr. Chi Chi LaRue gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Interracial-Porn-Labels Noir Male.[13] Sie gab später zu, zu diesem Zeitpunkt einen schweren Rückfall gehabt zu haben und zudem depressiv gewesen zu sein.[14] Ihre Karriere kam damit zum Erliegen. Allerdings bestritt sie den Missbrauch und gab an, Suave habe gelogen, um sich wichtig zu machen und so ihre Karriere sabotiert.[15]
Nominierungen und Auszeichnungen
Auszeichnungen
1991 gewann sie bei den GayVN Awards ihren ersten Award als Best Director (Gay Video) für The Rise (unter dem Pseudonym Taylor Hudson) sowie den Award für die Best Non-Sexual Performance – Bi,Gay, Trans Video für More of a Man.[1] Es folgten zahlreiche weitere Auszeichnungen. Chi Chi LaRue wurde in die AVN Hall of Fame aufgenommen.
1991: GayVN Award als Best Director (Gay Video) für The Rise (unter dem Pseudonym Taylor Hudson)
1991: GayVN Award für die Best Non-Sexual Performance – Bi,Gay, Trans Video für More of a Man.
1993: GAyVN Award alsDirector Best Director (Gay Video) für Songs in the Key of Sexual
In ihrer langen Karriere drehte Chi Chi LaRue über 500 Filme als Regisseurin, zum Teil unter verschiedenen Pseudonymen wie Lawrence David und Taylor Hudson. Als Performer trat sie oft in nicht-sexuellen Szenen auf.
1987: Black Attack
1989: All Night Long
1989: The Buddy System I & II
1990: French Kiss
1991: Introducing Tracey Wynn
1991: Big Switch 3: Bachelor Party
1991: The Rise
1991: More of a Man
1992: Sex Shooters II
1992: Songs in the Key of Sex
1992: She-Male Mistress
1992: Sex in Wet Places
1992: Long Distance Lovers
1992: Powertool 2: Breaking Out
1992: My Cousin Danny
1992: Midnight Sun
1992: Bi-ology: The Making of 'Mr. Right'
1993: Rags to Riches
1994: Secret Sex 1–3
1997: Black Attack II
1998: Fit for a Man
1998: Black Ballad II
1999: Miss Kitty's Litter: Days Gone Bi
1999: Hardbody 2000 2: Chi Chi's Birthday Bash
1999: Link 2 Link
2000: Echoes
2000: Final Link
2001: the Back Row
2001: Shock Part 1 & 2
2002: Deep South: The Big and the Easy, Part 1 & 2
2002: After Shock 1 & 2
2003: Drenched Part 1 & 2
2003: Detention
2004: Sentenced
2004: Bolt
2005: Wrong Side of the Tracks: Part One & Two
2005: Wicked
2005: Klötenwoche (Set in Stone)
2006: Die juckende Prostata (No Cover)
2007: Link: The Evolution
2007: Durchgeballerte Po-Muschis (In His Dreams)
2009: Jan Fischer: Superstar
2010: Tommy Ritter Superstar
2011: Leading men
2019: Scared Stiff 2: The Amityville Whore
Schauspieler
1992: The Erotic Adventures of the Three Musketeers
↑ abBob Henderson: SEX 'N' DRAG 'N' ROCK 'N' ROLL. In: Gay Times. Nr.358, Juli 2008, ISSN0950-6101, S.68ff.
↑Jeffrey Escoffier: Bigger Than Life: The History of Gay Porn Cinema from Beefcake to Hardcore. ReadHowYouWant.com, 2010, ISBN 978-1-4587-7988-5, S.330 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Jeffrey Escoffier: Bigger Than Life: The History of Gay Porn Cinema from Beefcake to Hardcore. ReadHowYouWant.com, 2010, ISBN 978-1-4587-7988-5, S.331 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).