Chemische BriefeDie Chemischen Briefe stammen von Justus von Liebig (1803–1873), einem der bedeutendsten deutschen Chemiker des 19. Jahrhunderts. Er verfasste sie seit 1841. Ihr Verfasser beabsichtigte damit, in gemeinverständlicher Form neue Erkenntnisse in der Chemie zu verbreiten, um bei einem größeren Publikum Interesse für diese Wissenschaft zu erwecken. Weiter lag ihm daran, die Bedeutung der Chemie für das menschliche Leben aufzuzeigen. Die erste Buchausgabe war 1843 in England von einem Schüler Liebigs veranstaltet worden, sie erschien unter dem Titel Familiar letters on chemistry, and its relation to commerce, physiology and agriculture. Die 5. (deutsche) Ausgabe war die letzte Ausgabe zu Lebzeiten des Autors mit neuem Vorwort vom 1. Juli 1865. Die bis heute nachgedruckte 6. Auflage[1] ist ein neuer unveränderter Abdruck der Ausgabe letzter Hand. Die erste französische Ausgabe erschien unter dem Titel Lettres sur la chimie et sur ses applications à l'industrie, à la physiologie et à l'agriculture, übersetzt von G.-W. Bichon (Paris, Charpentier, Fortin Masson, 1845). EinführungLiebigs Werk hatte das Ziel, neue Erkenntnisse der Chemie in einer für jedermann verständlichen Art zu verbreiten, um ein breiteres Publikum für diese Wissenschaft zu gewinnen. Justus von Liebig war Professor an der Universität Gießen, er gilt als Wegbereiter der modernen Mineraldüngung und damit als Pionier der Agrochemie. begründete durch seine Forschung die moderne Mineraldüngung und den Beginn der Agrochemie. Er verfeinerte die von Lavoisier entwickelte Technik der Elementaranalyse organischer Verbindungen. Er gilt als Begründer der industriellen Landwirtschaft und Nahrungsmittel wurden von der Firma vertrieben, die seinen Namen trägt. Die Chemischen Briefe waren zunächst, seit 1841, in unregelmäßigen Abständen anonym in der Augsburger Allgemeinen Zeitung erschienen und hatten bei den Lesern großen Anklang gefunden.[2] Die Briefe waren so erfolgreich, dass Liebig ihre Veröffentlichung auch nach der ersten (deutschen) Ausgabe im Jahr 1844 mit ihren 26 Briefen (erschienen im Verlag Winter in Heidelberg) fortsetzte. Die erste Buchausgabe war bereits 1843 in England von Liebigs Schülern herausgegeben worden. Die Inhalte dieser Briefe reichen aber über rein wissenschaftliche Themen hinaus und präsentieren vielmehr eine umfassende Geschichtsphilosophie. Diese hatte und hat noch heute einen nachhaltigen Einfluss auf ökologische Ökonomen. Karl Marx beispielsweise zitierte Liebigs Arbeiten zur Analyse der Landausbeutung im kapitalistischen System.[3] Die Neue Deutsche Biographie stellt zu den Chemischen Briefen fest, Liebig:
Zunächst umfasste die Erstausgabe der Chemischen Briefe 26 Briefe. In der Ausgabe letzter Hand ist deren Anzahl auf 50 Briefe angewachsen. Diese waren für eine gebildete Leserschaft geschrieben, die sich nicht davor scheute, sich mit den wichtigsten und schwierigsten Fragen der Wissenschaft auseinanderzusetzen, solange sie für den Fortschritt und die Anwendungen relevant waren. Liebig richtete sich damit an Leser, die an einer vermeintlich populären Form der Darstellung keinen Gefallen fanden. In seiner Vorrede zur 26 Briefe enthaltenden ersten (deutschen) Buchausgabe heißt es:
In seinem berühmt gewordenen Buch Der Kreislauf des Lebens. Physiologische Antworten auf Liebig`s Chemische Briefe legt der niederländische Arzt und Physiologe Jakob Moleschott (1822–1893 in Rom) den Gedanken von der Erhaltung der Kraft im Kreislauf der Natur in rein stofflichem Sinne aus. Zusammen mit Carl Vogt (siehe auch dessen Physiologische Briefe) und Ludwig Büchner vertrat er im Materialismusstreit die Position des wissenschaftlichen Materialismus. Während seiner Lehrtätigkeit in Heidelberg wurde Moleschott dort infolge seines Atheismus seines Amtes enthoben. Hervorgegangen aus einer eher geringfügigen Kontroverse mit Justus von Liebig, wurde Moleschotts Werk zu einem Grundwerk der materialistischen Naturphilosophie der Zeit.
Ausgaben (Auswahl)Artikel in der Augsburger Allgemeinene Zeitung (seit 1841, anonym) englisch
deutsch
französisch
Literatur
WeblinksWikisource: Chemische Briefe – Quellen und Volltexte
Einzelnachweise und Fußnoten
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