Charles war der zweite Sohn von Charles Seymour, 2. Baron Seymour of Trowbridge, und Lady Elizabeth Bennett. Nachdem der 3. und 4. Duke of Somerset kinderlos gestorben waren, erbte der Cousin des 4. Duke, Charles älterer Bruder Francis 1675 den Titel. Nachdem Francis 1678 während seiner Grand Tour im Alter von zwanzig Jahren von dem Genueser Horatio Botti, dessen Frau er in Lerici entehrt haben soll, erschossen wurde, erbte der damals 16-jährige Charles die Titel Duke of Somerset und Baron Seymour of Trowbridge. Er studierte zu diesem Zeitpunkt noch am Trinity College der Universität Cambridge, das er später großzügig förderte. Trotz des Schicksals seines Bruders unternahm er zwischen 1679 und 1681 ebenfalls eine Grand Tour nach Italien.
In der denkwürdigen Krise, als Königin Anne im Sterben lag, handelte Seymour gemeinsam mit Argyll, Shrewsbury und anderen Whig-Adligen, die, indem sie auf ihrem Recht der Anwesenheit an den Sitzungen des Privy Councils bestanden, die Nachfolge für das Haus Hannover sicherten. Er behielt das Amt des Master of the Horse bis 1716, doch unter der Herrschaft Georgs I. und Georgs II. konnte er an seine frühere Stellung nicht anknüpfen, so dass er sich auf seine Güter zurückzog, wo er 1748 im Alter von 86 Jahren starb.
Der Duke of Somerset wird als ein bemerkenswert gutaussehender Mann geschildert, der eine geradezu übermäßige Freude daran hatte, hervorgehobene Rollen in Hofzeremonien zu spielen. Seine Eitelkeit, die ihm den Beinamen the proud duke (dt. der stolze Herzog) einbrachte, war schon bei den Zeitgenossen sprichwörtlich und Gegenstand zahlreicher Anekdoten. Macaulays Beschreibung des Dukes als Mann, in dem sich Geburtsstolz und Rang fast krankhaft steigerten, ist wohlbekannt. Das Vermögen seiner ersten Frau ermöglichte es ihm, sein Londoner Stadtpalais Northumberland House sowie die Landsitze Syon und Petworth House prächtig auszubauen. Dazu sammelte er zahlreiche Gemälde, darunter Bilder von Lorrain, aber auch von zeitgenössischen Malern wie John Laguerre, John Closterman, John Riley und John Wootton.
Von 1688 bis zu seinem Tod war er Kanzler der Universität Cambridge.
Familie und Nachkommen
Aus seiner ersten Ehe mit Lady Elizabeth Percy († 1722) hatte er acht Kinder:
Lady Elizabeth Seymour (1685–1734) ⚭ 1707 Henry O’Brien, 7. Earl of Thomond;
Lady Frances Seymour († 1720).
Nach dem Tod seiner ersten Gattin heiratete er am 4. Februar 1726 in zweiter Ehe Lady Charlotte Finch, die Tochter von Daniel Finch, 2. Earl of Nottingham. Mit ihr hatte er zwei Töchter:
Lady Frances Seymour (1728–1761) ⚭ 1750 Lieut.-Gen. John Manners, Marquess of Granby;
Lady Charlotte Seymour (1730–1805) ⚭ 1750 Heneage Finch, 3. Earl of Aylesford.
Erbe seiner Adelstitel wurde 1748 sein einziger noch lebender Sohn aus erster Ehe, Algernon Seymour.
Einzelnachweise
↑Frederick M. Powicke, Edmund B. Fryde (Hrsg.): Handbook of British Chronology. Royal Historical Society, London 1961, S. 450.
↑Frederick M. Powicke, Edmund B. Fryde (Hrsg.): Handbook of British Chronology. Royal Historical Society, London 1961, S. 137.
Literatur
Christopher Rowell: The Proud Duke. In: Petworth House. The National Trust, 1997, S. 68–74.