Dieser Artikel behandelt das Saiteninstrument. Zum brasilianischen Musiker, Dirigenten und Komponisten siehe José Cavaquinho. Für den Samba-Musiker und Komponisten siehe Nelson Cavaquinho.
Das Cavaquinho hat sich von Portugal über Madeira und die Azoren, Kap Verde bis nach Brasilien verbreitet. Das Instrument zählt zu den Vorläufern der hawaiischenUkulele und des südamerikanischen Charango,[1] gelangte mit portugiesischen Seeleuten bis nach Indonesien und gilt als Vorläufer der dortigen Kroncong.[2]
Bauform und Stimmung
Der hölzerne Korpus ist mit vier Stahlsaiten bespannt. Hauptsächlich sind zwei Stimmungen in Gebrauch: die klassische Stimmung (afinação tradicional, d'-g'-h'-d") und die moderne Stimmung (afinação natural, d'-g'-h'-e"). Seltener ist die Stimmung in Quinten (g-d'-a'-e", wie bei einer Mandoline).
Eine etwas größere Form des Cavaquinho ist das Cavaco (auch Guitarra cavaco[3]), das ebenfalls in den Stimmungen d′–g′–h′–d″ oder d′–g′–h′–e″ gespielt wird und auch mit sechs Saiten vorkommt.[4] Von der Insel Madeira stammt eine dem Cavaquinho sehr ähnliche Variante mit Nylonsaiten, die Braguinha. Weitere Varianten des Cavanquiho mit fünf oder sechs Saiten werden auch als machete oder machada bezeichnet.[5] Zuweilen ist Machete aber auch ein Synonym für das Cavaquinho oder die Braguinha.[6]
Spielweise
In Portugal wird das Cavaquinho mit vier Fingern der rechten Hand geschlagen (die Technik wird im Portugiesischen rasgado genannt) oder nur mit Zeigefinger und Daumen gezupft. Das Cavaquinho kann auch mit einem Plektrum gespielt werden; so ist es in Brasilien gebräuchlich.
Heutzutage hat das Cavaquinho große Popularität in der brasilianischen Musik und wird dort hauptsächlich im Samba als Harmonieinstrument sowie im Choro solistisch eingesetzt.
Der bekannteste Virtuose des Cavaquinho war der Brasilianer Waldir Azevedo. Er hat viele Kompositionen für das Cavaquinho verfasst, unter anderem das berühmte Stück Brasileirinho.
Literatur
Cavaquinho. In: Grove Music Online, 2001
Jorge Dias: O cavaquinho: estudo de difusão de um instrumento musical popular (= The cavaquinho: study on the diffusion of a popular music instrument). Zweisprachige Ausgabe. Lisboa: Associação Cultural e Museu Cavaquinho, 2016. ISBN 978-989-20-7042-1
Jorge Dias: "O cavaquinho - estudo de difusão de um instrumento musical popular". In: Revista de Etnografia, No. 16, No. 2, April 1967, S. 337–359
↑Jeremy Montagu: cavaquinho. In: Alison Latham (Hrsg.): The Oxford Companion to Music. Oxford University Press, 2011, ISBN 978-0-19-957903-7.
↑Philip Yampolsky: Three Genres of Indonesian Popular Music: Their Trajectories in the Colonial Era and After. In: Asian Music. Band44, Nr.2, 2013, S.24–80, hier S. 27, JSTOR:24256932.
↑Josef Zuth: Handbuch der Laute und Gitarre. Verlag der Zeitschrift für die Gitarre, Wien 1926 (1928), S. 128.