Ringer wuchs mit ihrem Bruder in einem kreativen Umfeld auf. Sie entdeckte früh ihr Interesse an Musik und spielte als erstes Instrument eine Flöte. „Mit sehr lauter Stimme“ soll sie leidenschaftlich Lieder von Georges Brassens, Maria Callas und Velvet Underground gesungen haben. Ihr Vater, Samuel Ringer, ist Maler, ihre Mutter Jeanine Architektin.
Mit 15 Jahren verließ sie das Collège Honoré de Balzac und erfüllte sich den Wunsch, Schauspielerin (und Komödiantin), Tänzerin und Sängerin zu werden.
Künstlerischer Werdegang
Im Théâtre de Recherche Musicale von Michael Lonsdale erhielt Ringer ihr erstes Engagement in dem Stück Fragments pour le Che von Pierre Bourgeade. Zur selben Zeit lernte sie die Tänzerin und Choreografin Marcia Moretto[1][2] kennen, die ihre Lehrerin und künstlerische Partnerin wurde. Zusammen traten sie 1976 in dem Stück Silences Nocturnes aux îles des fées von Armando Llamas[3] im Café de la Gare und 1977 im Le Palace anlässlich des Festivals Trans-Théâtres auf.
Bevor Ringer Frédéric Chichin kennenlernte und mit ihm das Duo Les Rita Mitsouki bildete, sammelte sie künstlerische Erfahrungen in Bühnenstücken von Bertolt Brecht (im Dezember 1977), in dem Stück N’Shima unter der Regie des Komponisten Iannis Xenakis und in einer Zusammenarbeit mit einem afrikanischen Ballet.[4]
Ringer und Chichin begegneten sich erstmals im Frühjahr 1979. Chichin spielte zu diesem Zeitpunkt Gitarre in der Band Le fond de l’air est rock in dem Theater- und Musikprojekt Flashes rouges[5] von Marc’O in Montreuil; Ringer spielte darin die Rolle eines „Opfers“. Ringer und Chichin wurden ein Liebespaar und bekamen drei Kinder.
Neben weiteren Aktivitäten in Film, Fernsehen und Musik arbeitete Ringer zusammen mit Michael Lonsdale und Daniel Berlioux an dem Animationsfilm Les Boulugres von Jean Hurtado, einer Produktion für den Fernsehsender France 3. Außerdem wirkte sie an dem Film Le temps des Yéyés von Gérard Jourd’hui mit.
Mit Frédéric Chichin bildete Catherine Ringer von 1980 bis zu seinem Tod im November 2007 das Progressive-Rock- und (Avantgarde)-Pop-Duo Les Rita Mitsouko, das international bekannt wurde. (Zu diesem Teil der Laufbahn Ringers siehe Les Rita Mitsouko.)
Zwischen 1976 und 1982 wirkte Catherine Ringer in rund zwanzig französischen, deutschen und italienischen Pornofilmen mit und posierte für das dänische Magazin Sex Bizarre of Color Climax und die schwedische Zeitschrift Pirate. Ihre Künstlernamen waren hier Lolita da Nova und Betty Davis. Im Frühjahr 1986 entdeckte die breite Öffentlichkeit diesen Teil ihrer Vergangenheit: Während Ringer als Teil des Duos Les Rita Mitsouko zum Musikstar wurde, wurden ihre Filme auf VHS-Kasseten neu aufgelegt und unter dem Namen „Mitsouko“ oder „Rita Mitsouko“ vertrieben. Rechtliche Schritte Ringers gegen die Verwendung der Namen scheiterten. Die Affäre fand in den französischen Medien ein lebhaftes Echo, schadete der musikalischen Karriere Ringers jedoch nicht. Ringer berichtete später der Wochenzeitung VSD, sie habe damals unter dem Einfluss von Leuten gestanden, die sich als Intellektuelle ausgaben und behaupteten, Sexfilme seien Kunst. 1986 erzählte sie in der von Mireille Dumas präsentierten Fernsehsendung Sexy Folies, dass ihre Erfahrung mit dem Pornofilm aus „gewalttätigen, schwierigen Situationen“ bestand, die sie mit einer Form von Militärdienst verglich, bei der der eigene Wille der beteiligten Frauen gebrochen werde.[6]
Theater- und Film-Projekte
Theater & Tanz
1975: Fragments pour le Che von Pierre Bourgeade im Théâtre de Recherche Musicale
1976: Silences Nocturnes aux îles des fées von Armando Llamas[3] (zusammen mit Marcia Moretto)
1977: N'Shima unter der Regie des Komponisten Iannis Xenakis
↑Kurz nach der VHS-Affäre wurde sie am Set der Fernsehsendung Mon Zénith à moi von Serge Gainsbourg beleidigt und als „Hure“ bezeichnet. Sie erwiderte, sie habe ein „modernes Abenteuer“ erlebt. Er bezweifelte, dass es sich um ein modernes Abenteuer gehandelt habe, und sagte, dass „das moderne Abenteuer nicht ekelhaft ist“. Sie antwortete, dass er ein „ekelhafter Typ“ sei.
↑Video auf Ina.fr (abgerufen am 9. September 2010)